Untersucht wird die strukturbildende Funktion popularisierter Naturwissenschaft und Naturspekulation (Physikotheologie, radikale französische Aufklärung, Vitalismus) für Romane der Aufklärung (Paradigma: Wieland, Geschichte des Agathon) und des Sturm und Drang (Paradigma: Goethe, Die Leiden des jungen Werther). Typische Konstellationen von Literatur und Naturwissenschaft werden für den neuzeitlichen Roman poetologisch bestimmt, historisch enger die Vorgeschichte zu «Wilhelm Meisters Lehrjahre».
Horst Thome Bücher






Frontmatter -- Inhaltsverzeichnis -- Abkürzungen -- I. Vorbemerkung -- II. Das Irresein im Zeitalter des Realismus. Die Erzählliteratur auf dem Weg zur dynamischen Psychiatrie -- III. Zur literarischen Rezeption der frühen dynamischen Psychiatrie -- IV. Dissoziation und Kohärenz des Ich in der Erzählliteratur der Jahrhundertwende -- 1) Experimentalpsychologie, Empiriokritizismus und die Krise der realistischen Erzählkunst -- 2) Lust und Kultur bei Eduard von Keyserling -- 3) Ethik und Ich-Kohärenz in Schnitzlers Erzählungen -- Verzeichnis der zitierten Literatur -- Namenregister
Die Arbeit unternimmt erstmals den Versuch, das Frühwerk Arno Schmidts zusammenhängend zu erfassen und interpretatorisch zu erschließen. Es geht nicht um die handbuchartige Präsentation von Materialien, sondern um die Gewinnung einer leitenden These. Danach ist das Frühwerk von der komplizierten Verquickung zweier konträrer Traditionen der europäischen Geistesgeschichte bestimmt: dem quietistisch-ästhetizistischen Pessimismus Schopenhauers und der eudämistischen Emanzipationsphilosophie der radikalen Aufklärung. Entfaltet wird dies anhand einzelner theoretischer Problemkomplexe: der Metaphysik, der politischen Theorie, der Prosatheorie und Ästhetik und dem Wissenschaftsverständnis Arno Schmidts. Die Analyse theoretischer Positionen wird durch die Interpretation einzelner Prosatexte abgesichert und in ihrer literarischen Funktionalität bestimmt. Eine abschließende Betrachtung zur Freud-Rezeption rundet die Untersuchung ab.