Roland Wittmann, ein viel gereister und aktiver Wanderer zwischen den intellektuellen und geographischen Welten, zeichnet vieles aus. Um seiner Vielfalt näher zu kommen, möchten wir Sie in dieser Festschrift zu einer mentalen Wanderung einladen, die sich durch Einheit in Vielheit auszeichnet, wie auch der Jubilar.
Rhetorisches, topisches und plausibles Schließen in Normen-Regelsystemen
168 Seiten
6 Lesestunden
Was haben die Auswirkungen der Mohamed-Karikaturen mit der Konstruktion von artifiziellen juristischen Assistenzsystemen gemeinsam? Ersteres führt zu einem Normen- und Wertekonflikt in einer pluralen Gesellschaft; letzteres muss sich mit den Normensystemen und ihrer Übersetzung in eine formale Regelsprache befassen. Beiden ist gemeinsam, dass sie eine Auseinandersetzung mit der Natur von Regeln und Normen erzwingen. In diesem Band sind einige Schlüsselbeiträge dieser Auseinandersetzung zusammengefasst. Ihre Bedeutung gewinnen sie durch ihren zentralen Charakter in der Diskussion oder durch den Einfluss, den sie die Annäherung divergenter Normen- und Regelsysteme genommen haben. Mit Beiträgen von: Elisabeth Zwick, Friedrich Lachmayer, José Manuel, Aroso Linhares, Lothar Philipps, Paulo de Sousa Mendes, Rainhard Bengez, Rudolf Wittmann, Rui Soares Pereira, Marie-Theres Tinnefeld, Markus Fath, Vytautas Cyras
Lothar Philipps ist Professor emeritus für Strafrecht, Rechtsinformatik und Rechtsphilosophie an der Ludwig Maximilians Universität München und einer der Pioniere auf dem Gebiet der Rechtslogik. Seine Aufsätze tragen die Logik nicht an das Recht heran, sondern suchen sie dort auf. Die Logik im Recht erweist sich dabei als so mannigfaltig wie das Recht selbst. Ein Motiv freilich durchzieht diese Vielfalt: die Symmetrie. Sie zeigt sich in den Beweislastverteilungen einer dialogischen Logik, in den Diagonalen einer um Räume und Hyperräume erweiterten Normlogik, in den sich immer mehr verfeinernden und doch sich selbst ähnlich bleibenden Rechtsbegriffen. Die Waage ist auch in der Logik ein Sinnbild des Rechts.