Rudolf Flotzinger Bücher






Das Buch enthält keine weitere Musikgeschichte Österreichs des langjährigen Professors der K.F.-Universität Graz, sollte aber künftige prägen und v.a. auch politisch wirksam werden. Hatten stringente historische Methoden 2002 den erfolgreichen bilateralen Artikel "Deutschland" im Oesterreichischen Musiklexikon getragen, sind solche nun besonders gegen gross-deutsche Behauptungen wie die noch immer nicht ausgestorbene gerichtet: dass österreichische Musik selbstverständlich nur ein Teil der deutschen sei. Das seit den 1930er Jahren gesuchte "Österreichische" ist nicht zu finden, doch eine Anzahl von Aspekten, anhand derer die nach 1648 beginnende Entfremdung der Habsburgischen Länder vom "Hl. römischen Reich" musikalisch nachvollziehbar ist. Obgleich nicht ganz vergleichbar mit deren Idiomen der deutschen Sprache, ist Oesterreichische Musik bis in jüngere Zeit zu verfolgen: als Unterschiede zu deutschen Gegenstücken, benennbare Tendenzen und Erscheinungsformen. Ein anschauliches Bild für das Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich gibt die Y-förmige Astgabel als Fortsetzung eines toten Einzeltriebs ab. Notwendig gewordene Ergänzungen der Musikwissenschaft sollten nicht nur von ihr wahrgenommen, sondern in dieser selbst wirksam werden
Musik als ...
- 247 Seiten
- 9 Lesestunden
Der Titel des Bandes sollte nicht verwirren, sondern Aufmerksamkeit erregen: Es gibt nahezu unzählige Abhandlungen in Aufsatz- und Buchform mit dem Titelanteil „Musik und.“ (Sprache, Gesellschaft, Religion - der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt). Ihnen sollte keineswegs ein weiterer Band hinzugefügt werden. Vielmehr zielt das Wörtchen „als“ anstelle von „und“ auf die Vielzahl von Gesichtspunkten, unter denen das so schwer definierbare Phänomen Musik sinnvoll betrachtet werden kann. Es sollten jedoch keineswegs durch weitere Oberbegriffe neue Definitionsversuche angeregt werden; vielmehr galt es beispielhaft aufzuzeigen, welche Erkenntnismöglichkeiten allein in verschiedenen Blickrichtungen steckten. Die AutorInnen gehören verschiedenen Generationen an, repräsentieren verschiedenste Teilgebiete ihrer Fachrichtungen, sind in diesen unterschiedlich sozialisiert und sprechen wohl auch durchaus verschiedene Interessensgruppen an. Daher wurden diese Unterschiede nicht durch editorische Maßnahmen eingeebnet, sondern sichtbar belassen - bis hin zu Zitierweisen, ja Fragen des Layouts. Wirklich Interessierte werden sich daran nicht stoßen oder gar an ihrer Rezeptionsweise behindert.