Walter Mehring Bücher






Nazi-Führer sehen dich an
33 Biographien aus dem Dritten Reich
1933 erschien das abstoßende Machwerk »Juden sehen dich an« des Rassisten Johann von Leers. Ein Jahr später erscheint in Paris – aus gutem Grund anonym – das Buch »Nazi-Führer sehen dich an«, geschrieben von dem damals 38-jährigen jüdischen Exilanten Walter Mehring. Das Buch des großen Romanciers Mehring ist leider kein fiktionales Buch. Vielmehr enthält es 33 biographische Porträts (mit zeitgenössischen Fotos) von damaligen Größen des Nationalsozialismus – zugespitzt, satirisch, geschliffen. Profunde politische Analyse und sein großartiger Stil machen aus dem Band ein erstaunliches, geradezu seherisches Buch. Es sind Porträts von Personen, von denen man später (leider) noch viel hören sollte, unterteilt in »Die Götter« (von Goebbels und Göring bis Hess und Hitler), »Die Halbgötter« (von Prinz August Wilhelm bis Himmler) bis zu den »Drahtziehern« (von Hjalmar Schacht bis von Papen). Das absolut faszinierende Dokument aus der Zeit, als der Nationalsozialismus gerade die Macht an sich riss.
Ein mysteriöser Bücherdiebstahl hält Paris in Atem und wächst sich zum politischen Skandal aus. Aus der Bibliothek Ste. Geneviève sind die in vieler Hinsicht brisanten (1683 veröffentlichten) Memoiren der »Prophetin der Armen«, der Ketzerin Antoinette Bourignon, entwendet worden. Die Abendblätter berichten, »Bolschewiki« hätten die Werke der »Rosa Luxemburg des 17. Jahrhunderts« gestohlen; der Polizeipräsident verfolgt eine Spur, die »schnurstracks in die Zentrale der Sowjetpropaganda führt«; die Rechtspresse fordert die Kanonisierung der Heiligen; ein amerikanischer Filmproduzent will das Leben der Bourignon verfilmen, weil sich »ihr Geist der Freiheit so vorteilhaft von den unfairen Tendenzen der Sowjettyrannen unterscheidet«.



