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Klaus Heinrich Kohrs

    1. Januar 1944
    Hector Berlioz
    Anton Bruckner
    Und alles wandelt sich ins Gegenteil
    Die Kunst vom Sockel holen
    Hector Berlioz' 'Les Troyens'
    Die aparallelen Sequenzen
    • 'Und alles wandelt sich ins Gegenteil', so lautet das Fazit des alten Capulet in Shakespeares Romeo and Juliet, wenn nach Julias Scheintod die Hochzeit mit Paris abgesagt werden muß. Die Zurüstungen, das Personal und die Requisiten dienen auf einen Schlag nicht mehr dem Leben, sondern dem Tod, unter dessen Auspizien alle Zwecke neu bestimmt werden müssen. Dieses Strukturmodell eines Wendepunkts, von dem aus alles Gewesene und Geplante nur noch verwandelt in einer Gegenwelt wiederkehren kann, wird als Leitmodell von Hector Berlioz’ künstlerischem Handeln verstanden. Mit seiner 'Symphonie dramatique' Roméo et Juliette hat er es paradigmatisch realisiert. Die verwandelte, kontrafaktische Wiederkehr kann viele Formen annehmen: Karikatur, Satire, Groteske oder dämonisches Nachtstück. Ihre Modi können Ironie, Schock, Grausamkeit oder 'Vernichtungswuth' sein. Inszeniert wird sie als Produkt fundamentaler Krisen einer Einbildungskraft, die an der Grenze der Selbstüberforderung und des Absturzes operiert. Ein weites Feld destruktiver Fantasien eröffnet sich, die oft auch autodestruktiv sind. In einem Kapitel wird der Dialog zwischen Berlioz und Heinrich Heine behandelt, der die Strukturhomologien und -differenzen ihrer Positionen plastisch hervorhebt. Ziel ist eine vertiefte Rekonstruktion der Logik von Berlioz’ künstlerischem Handeln, nicht eine Pathographie. Dieses Buch ergänzt die Berlioz-Trilogie und beleuchtet autobiographische St

      Und alles wandelt sich ins Gegenteil
    • Anton Bruckner

      • 136 Seiten
      • 5 Lesestunden
      4,0(1)Abgeben

      Anton Bruckner wird von Johannes Brahms als „armer verrückter Mensch“ charakterisiert, was die Kluft zwischen dem etablierten Komponisten und dem gesellschaftlich schwer einzuordnenden Bruckner verdeutlicht. Während Brahms in einem kultivierten Umfeld lebte, war Bruckners Wohnung karg und von persönlichen Erinnerungen geprägt, wie dem Foto seiner verstorbenen Mutter. Bruckners Reflexionen kreisen um existenzielle Themen wie die Vorstellung einer unendlichen Ewigkeit nach dem Tod und die musikalische Formulierung von Unermeßlichkeit. Diese Gedanken sind eng verbunden mit seiner Beschäftigung mit dem Tod, der in seinen letzten beiden Symphonien thematisiert wird. Die Art und Weise, wie Bruckner diese komplexen Ideen musikalisch umsetzt, wird hier untersucht. Er war alles andere als ein „Musikant Gottes“; die gängigen Vorstellungen über ihn, die oft durch Anekdoten geprägt sind, bedürfen einer kritischen Neubewertung. Bruckner war ein Krisenkomponist, dessen Werk durch eine strikte Quellenanalyse an Bedeutung gewinnt. Kunst entsteht nicht aus einer passiven Hingabe an dogmatische Inhalte, sondern an der Schwelle zum Unausdenkbaren, wo das Ich mit aller Kraft bestehen muss.

      Anton Bruckner