„Nachrichten vom Weltrand“ präsentiert neue Tagebuchprosa von Sarah Kirsch aus den Jahren 2003 und 2004. Die Miniaturen verbinden Naturbeobachtungen mit persönlichen Reflexionen und zeigen den Alltag in poetischer Form. Kirschs Meisterschaft liegt im Wechsel von Ton und Thema, der sowohl kontemplative als auch komische und scharfsinnige Aspekte umfasst.
Sarah Kirsch ist 1935 in Limlingerode im Harz geboren. Sie hat Biologie studiert und wurde am Literaturinstitut Johannes R. Becher ausgebildet. Vor allem als Lyrikerin bekannt geworden, erhielt sie 1973 den Heinrich-Heine-Preis, 1976 den Petrarca-Preis. Seit 1977 lebt Sarah Kirsch mit ihrem Sohn in West-Berlin. Noch in Ost-Berlin hat sie mit dem Mikrofon, als mitwirkende Zuhörerin, diese fünf Selbstbeschreibungen eingefangen: Frauen in der DDR (eine Dompteuse, eine Kaderleiterin, eine Abgeordnete, eine Betriebsleiterin, eine Arbeiterin) erzählen von ihrem Leben und ihrem Alltag. Sarah Kirsch über dieses Buch: "Meine Arbeit beschränkte sich auf eine Gestaltung, die dem Schnitt eines Films ähnlich ist. Ich habe den Leuten gesagt, dass ich eine Biographie von ihnen haben will, wissen will, wie sie leben, was sie denken, wie es ihnen geht, wofür sie den kleinen Finger ihrer linken Hand opfern würden... Die Frauen haben mir so freimütig, wie das bei uns möglich ist, von sich erzählt."
In "Weltrand" präsentiert die Büchner-Preisträgerin Sarah Kirsch Prosastücke, die den Alltag der Schriftstellerin reflektieren. Sie behandelt Begegnungen mit der Natur, den Austausch mit Dichterfreunden und ihre Einsiedelei, während sie die Frage nach Wahrhaftigkeit im Leben und Schreiben erkundet.
Aus dem Nachlass der großen Lyrikerin Im August 2000 brach Sarah Kirsch mit ihrem Sohn zu einer Reise nach Cornwall und Devon auf, das Tagebuch immer parat – auf dem dänischen Schiff bei freundlichem Wetter über die Nordsee reisend, bei Quartiersuche in Penzance, »früher Heimat der Sardinen, dann Eldorado der Maler«, auf Spaziergängen, wo sie vom Wechselspiel der Farben über der See fasziniert ist: »silberweißes Spitzengrau wie für Herrn Turner, später das Meer schwarzer Lack«. Zu Fuß geht es auf die Insel St. Michael’s Mount, durch das Rosamunde-Pilcher-Land mit »verzauberte kleene Häuserken und gloriose Gärten« jagt der Zug über Salzwiesen bis nach Torquay. Die sprachliche Raffinesse, die einzigartigen Naturbeschreibungen und der scharfe Blick Sarah Kirschs machen ihre Reisebeobachtungen zu einem literarischen Kleinod. Einmal mehr zeigt sich das Vermögen der großen Lyrikerin, die sie umgebende Welt mit ihrer kraftvollen Bildsprache in Poesie zu verwandeln. Ausstattung: mit Abb.
Sarah Kirsch zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Seit sie in den sechziger Jahren mit Gedichten hervorgetreten ist, gilt ihr die Aufmerksamkeit von Lesern und Kritik. Marcel Reich-Ranicki etwa pries sie als der „Droste jüngere Schwester“.Diese schön gestaltete und preiswerte Ausgabe „Sämtlicher Gedichte“ lädt zum Wiederlesen und zur Neuentdeckung ein: Vom gefeierten „Sarah-Sound“ (Peter Hacks) der frühen Lyrik bis hin zu den jüngsten „Zeitansagen aus dem Norden, wunderbaren Meditationen über Dauer und Vergehen“ (NZZ).
Der Lyrikband „Freie Verse“ von Sarah Kirsch enthält 19 bislang unveröffentlichte Gedichte, die ihre politische Stimme in der DDR zeigen. Herausgegeben von Moritz Kirsch, bietet der Band einen neuen Blick auf Kirschs Werk, das nicht nur die Natur, sondern auch gesellschaftliche Themen behandelt.