Die Rolle von Fischen im Alten Ägypten ist nicht ganz frei von Widersprüchen: Waren sie wichtigstes Nahrungsmittel seit vorgeschichtlicher Zeit, fehlten sie doch in den Totenopferlisten und auf den Speisetischen der Tempel; einerseits wurden sie als Feinde bei den größten Götterfesten zertrampelt und verbrannt, andererseits durften sie als „bwt“ weder gegessen noch berührt werden. Solche Fischtabus, die in den kalendarischen Listen des Neuen Reiches bereits angedeutet werden, haben keine Allgemeingültigkeit. Sie sind auf bestimmte Fischarten beschränkt, das heißt dort gültig, wo Fische als heilige Tiere bestimmten Gottheiten zugesellt sind. Ihre Rolle als Helfer des Rê und des Osiris ließ darüber hinaus einzelne Arten zu Beschützern des Toten werden, zum Teil sogar als dessen Garanten der Wiederbelebung und Wiedergeburt.
Ingrid Gamer Wallert Bücher






Die Tübinger Mastaba
- 77 Seiten
- 3 Lesestunden
Mit der sogenannten „Tübinger Mastaba“ besitzt die Universität Tübingen einen herausragenden Schatz des Alten Ägypten. Es handelt sich dabei um die in feinstem Relief und buntfarbig gestaltete innere Kalksteinverkleidung eines Grabmonuments in Giza. Das rund 4400 Jahre alte Ensemble aus der unmittelbaren Nähe der drei weltberühmten Pyramiden war die letzte Ruhestätte Seschemnefers III., eines hochverdienten Beamten aus dem Alten Reich. Dieser Taschenbuch-Band begründet die Reihe „Kleine Monographien des MUT“. Sie folgt der vielfachen Nachfrage nach vertiefenden Informationen zu Geschichte, Kontext und Bedeutung der wichtigsten Exponate der Sammlungen der Eberhard Karls Universität.
Die Wandreliefs des zweiten Lichthofes im Grab des Monthemhat (TT 34)
- 324 Seiten
- 12 Lesestunden
Monthemhat, „Auge und Ohr seines Herrschers“ während des Übergangs von der 25. zur 26. Dynastie, wählte bei der Errichtung seines Grabes die besten Arbeiter aus der für den Palast bestimmten Arbeiterschaft aus. Das Ergebnis ist das beeindruckende Grabmonument (TT 34) im Asasif von Theben, das sich über drei Ebenen erstreckt und 57 dekorierte Räume umfasst. Besonders hervorzuheben ist der über 12 m lange und 16 m breite Zweite Lichthof, dessen Wände lebhafte, farbige Reliefs aus dem Alltag des Grabherrn zeigen. Heute sind nur etwa ein Fünftel dieser Pracht in situ erhalten; der Rest liegt in Fragmenten am Boden, vieles wurde geraubt und verkauft. Der Band bietet den ersten Versuch einer zeichnerischen Rekonstruktion des Wandschmucks, gestützt auf eine archaisierende Tendenz in der Kunst, die sich an den Grabwänden des Alten Reiches orientiert. Vergleichsmöglichkeiten bieten auch die nahegelegenen Grabstätten wie das des Ibi (TT 36). So entsteht ein lebendiges Bild von Monthemhats Reichtum, der durch eine emsige Dienerschaft in Garten, Feld und Wasserarbeit erzielt wurde. Wir erleben die Rückkehr beladener Lastschiffe, die Tätigkeiten von Handwerkern und die Freizeitvergnügen des Grabherrn, einschließlich Brettspiel, Musik und Jagd. Dies stellt einen Höhepunkt der ägyptischen Flachbildkunst des 7. Jahrhunderts v. Chr. dar.
Wie die Tübinger Universität auf die Palme gekommen ist. Graf Eberhard im Bart (1445-1496) war einer der bedeutendsten Landesherren Württembergs. Zu seinem persönlichen Emblem wählte er die Palme - äußerst exotisch zu einer Zeit, als Fernreisen mit dem Düsenjet noch lange nicht erfunden waren. Dass er das Palmzeichen von einer Pilgerfahrt ins 'Heilige Land' mitbrachte, ist nichts als eine fromme Legende. Als Eberhard im Alter von 32 Jahren in Tübingen die erste Universität des Landes gründete, gab er ihr seine Maxime 'Attempto!' ('Ich versuch's! Ich pack's an!') und als Zeichen die Palme mit auf den Weg. Welche Bedeutung verband er selbst mit diesem Baum? Ingrid Gamer-Wallert beleuchtet die Symbolik der Palme bis zurück in die Antike und verdeutlicht den Zusammenhang mit Eberhards Devise 'Attempto'.
Vermerk: Fundort unbekannt
- 320 Seiten
- 12 Lesestunden
Tübingen
- 233 Seiten
- 9 Lesestunden