Die Familie, in die wir bineingeboren werden, bestimmt und ist unser Schicksal. Sie formt unser Fiihien und Denken, die Welt unserer Motive und Biider, unsere Fahigkeiten, unser Sein mit uns selbst und den anderen. Und sie formt unser Bild "der" Familie, mit dem wir selbst Familien griinden und pragen, die zum Schicksal der Generation nach uns werden. Aber in der Familie zu sein, heiBt von Anfang an auch, die Familie zu pragen. Unser bloBes Dasein in der Familie bewirkt, daB alle anderen auch auf uns reagieren. So sind wir ais einzeine auch Schicksal der Familie, in die wir hineingeboren werden. Unser Schicksal ist, daB wir in Familien nicht anders ais aufeinander bezogen sein konnen. 1m Spannungsfeid zwischen diesen beiden Zugangen, das VerhiiItnis zwischen Einzeimensch und Familie zu betrachten, ereignet sich in unseren Tagen eine groBe Entwickiung in der dynamischen Psychotherapie. Es ist eine Entwickiung, in der sich die individualistisch-tiefenpsychologische Stromung und die okologisch-systemische beriihren mit zunachst sehr unter schiedlichen Basiskonzepten im Verstandnis menschlicher Entwicklungs prozesse und im Umgang mit Entwickiungsstorungen.
Thea Bauriedl Bücher






Zwei Dialoge bestimmen dieses Buch. Paare erzählen sich ihre Träume und öffnen damit Erlebensräume der Partner, die im wachen Miteinander nicht wahrzunehmen sind. Thea Bauriedl für die psychoanalytische und Helm Stierlin für die systemische Familientherapie tauschen ihre unterschiedlichen Erfahrungen im Umgang mit Traumerzählungen aus. Deutlich werden dabei ihre grundsätzlichen Positionen, die Stärken und kreativen Potenzen der Schulen, die sie vertreten, und die Felder, auf denen sie sich annähern und ergänzen können. Das Gespräch wird moderiert von Eva Jaeggi. In parallelen Gruppenprotokollen über ein gemeinsames Traumbeispiel werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auch in der Praxis deutlich.
Die Wiederkehr des Verdrängten
- 250 Seiten
- 9 Lesestunden
Auch ohne Couch
Psychoanalyse als Beziehungstheorie und ihre Anwendung
Thea Bauriedl hat mit ihrem Konzept der »Beziehungsanalyse« durch die Weiterentwicklung der psychoanalytischen Familientherapie einen wesentlichen Beitrag zur Relationalen Psychoanalyse geleistet. Ausgangspunkt ist das dialektisch-emanzipatorische Prinzip der Psychoanalyse, das die Autorin nicht nur in der klassischen psychoanalytischen Situation verwirklicht sieht. Vielmehr lotet sie für verschiedene andere Settings aus, wie das kritische Potenzial der Psychoanalyse »auch ohne Couch« realisiert werden kann. So analysiert sie die Veränderungsprozesse in der Psychotherapie, der Paar- und Familientherapie, in der Therapie von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern und in der Supervision. Schließlich beleuchtet sie noch die Chancen einer politischen Psychoanalyse, die sich der Friedens- und Konfliktforschung und dem Verständnis von Feindbildern widmet.
Psychoanalyse in München
- 385 Seiten
- 14 Lesestunden
Mitglieder der vier psychoanalytischen Institute in München machen sich auf die Suche nach den Spuren ihrer psychoanalytischen »Väter« und beleuchten politische Zusammenhänge in Deutschland am Beispiel München. Diese Suche führt sie zurück bis in die ersten Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Sie beschreiben die ersten Bemühungen um eine Institutionalisierung der Psychoanalyse in München, die Zerstörung der Psychoanalyse in der NS-Zeit, die konfliktträchtige Aufarbeitung des NS-Erbes aus dem Berliner »Göringinstitut« und die mühsam erkämpfte Rückkehr zur Psychoanalyse nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Analyse der weiteren Entwicklung bis in unsere Zeit zeigt grundsätzliche Probleme der psychoanalytischen Institute und der psychoanalytischen Ausbildung und darüber hinaus erfolgreiche Bemühungen um deren Bewältigung.