Helga de La Motte-Haber Bücher






In dem vorliegenden Band wird zum ersten Mal eine geschlossene Darstellung einer Kunstform vorgenommen, deren Wurzeln weit in das 19. Jahrhundert zurückreichen. Was damals als sogenannte Musikalisierung der Künste begann, setzte sich in Aneignung räumlicher Eigenschaften in der Musik und zeitlicher Dimensionen in der Bildenden Kunst fort. Klangkunst resultiert aus dem Bemühen der Künstler, die Gattungsgrenzen zu überschreiten. In der ersten Jahrhunderthälfte wirkte in der Idee einer Kunstsynthese der Traum vom Gesamtkunstwerk weiter, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigten sich hingegen an tönenden Objekten und in klingenden Räumen eher Züge einer neuen Kunstform. Dieser Band resümiert die geschichtlichen Voraussetzungen. Er enthält den Entwurf einer neuen ästhetischen Theorie, welche die Klangkunst zum Paradigma der Kunst- und Musikentwicklung im 20. Jahrhundert macht. Darüber hinaus stellt er die einzelnen Phänomene von Klangskulpturen, Musik im öffentlichen Raum, Klanginstallationen und musikalischen Raumkompositionen vor. Ergänzende Illustrationen und Künstlerbiographien bündeln auf engem Raum Informationen. So entstand ein Handbuch, das sowohl für den neugierigen als auch den musikwissenschaftlich arbeitenden Leser gedacht ist. Was aber den Klang zu einem Medium machte, das wie kein zweites faszinierte, ist eine Frage, die nur jeder für sich durch eine unmittelbare ästhetische Erfahrung beantworten können wird.
Sonambiente Berlin 2006
- 391 Seiten
- 14 Lesestunden
Im Sommer 2006 trifft sich die internationale Klangkunstszene zur umfangreichsten Bestandsaufnahme aktueller Soundart in Berlin. „sonambiente“, das sechswöchige 'festival für hören und sehen', präsentiert maßgebliche Protagonisten ebenso wie neue Talente und vermittelt die inzwischen alle Einzelkünste umspannende Klangkunst einer breiten Öffentlichkeit. „sonambiente“ fand bereits einmal statt: Beim Festival 1996 erlebten rund 50000 Besucher Projekte von mehr als 100 beteiligten Künstlern. Die reich bebilderte Publikation „sonambiente berlin 2006“ zeichnet die relevanten Entwicklungslinien in der künstlerischen Produktion der vergangenen Jahre nach, unterzieht sie einer kritischen Darstellung und präsentiert auf der Höhe der Zeit neue und neueste Projekte.
Das erste umfassende Nachschlagewerk zur Systematischen Musikwissenschaft: Konzise und detaillierte Darstellungen der wichtigsten Begriffe aus den verschiedenen Disziplinen der Systematischen Musikwissenschaft werden erstmals in einem Lexikon zusammengeführt. So füllt das Lexikon auch deshalb eine Lücke, weil es die einzelnen Teildisziplinen miteinander vernetzt und dabei neuartige Sichtweisen aufzeigt. Für den Einstieg in die Systematische Musikwissenschaft wie für die avancierte Recherche bietet dieses enzyklopädische Werk einen enormen Fundus an Information auf dem neuesten Stand des Wissens.
Musikästhetik wird in diesem Band als Kunsttheorie ohne normativen Anspruch begriffen. Dies ermöglicht, musikalisches Denken auch aus jenen Epochen zu berücksichtigen, die diesen im 18. Jahrhundert aufgebrachten Begriff nicht kannten. Die Zeitspanne, die der vorliegende Band umfaßt, reicht somit von der Antike bis zur Gegenwart. Übergreifende Gesichtspunkte werden im Wandel der Geschichte sichtbar gemacht. Dafür hat sich das denkbar einfachste System als brauchbar erwiesen, in dem die Kategorien Musik/Werk, Künstlersubjekt und Hörer in unterschiedlichen kulturellen Kontexten differenziert werden. Obwohl Ästhetik heute nicht mehr als eine normative Disziplin aufgefaßt werden kann, die das Urteil Kunst/Nichtkunst zu begründen hat, fehlen selbstverständlich nicht Ausführungen zu traditionellen Themen wie Mimesis, Autonomie, Schönheit, Erhabenheit, Geniekult u. a. m. Daneben werden kosmologische Spekulationen, funktionale und mediale Aspekte behandelt. Neu an diesem Band ist die Betonung der Kategorie der Präsenz, die in den letzten zehn Jahren verstärkt die Aufmerksamkeit auf sich zog. Daß die Ästhetik ursprünglich eine philosophische Disziplin gewesen ist, wird jenseits der Übergänge zu den anderen Handbuch-Bänden ebenfalls spürbar.
