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Bookbot

Kurt Andermann

    Zins und Gült
    Freiheit und Unfreiheit
    Geistliches Leben und standesgemäßes Auskommen
    Rittersitze
    Die geistlichen Staaten am Ende des Alten Reiches
    Die Urkunden des Freiherrlich von Gemmingen'schen Archivs Treschklingen aus Rappenau
    • Von alters her, namentlich seit der Aufklärung stehen die geistlichen Staaten des Alten Reiches in der Kritik, gelten sowohl politisch wie strukturell als rückständig. Wie aber steht es dann um die Berechtigung des immerhin zeitgenössischen Diktums, unter dem Krummstab sei gut leben? Die Beiträge dieses Bandes betrachten die Länder und Herrschaftsgebiete der einstigen Reichsprälaten aus verschiedenen Perspektiven, der Sozialfürsorge und der staatlichen Organisation. Dabei zeigt sich, daß dort keineswegs a priori Rückständigkeit herrschte. Nirgends müssen die geistlichen Staaten den Vergleich mit den weltlichen scheuen. Es entsteht vielmehr der Verdacht, das gern bemühte Klischee von den soviel schlechter regierten Prälatenstaaten habe damals wie heute in erster Linie als wohlfeile Rechtfertigung der Säkularisation von 1802/03 gedient.

      Die geistlichen Staaten am Ende des Alten Reiches
    • Ein breites Spektrum von Rittersitzen, Burgen und Schlössern des Mittelalters und der Neuzeit samt zugehöriger Sakralkultur und Ökonomie, prägt die Kraichgauer Kulturlandschaft bis auf den heutigen Tag. Aber diese bis in die Gegenwart erfahrbare ritterschaftliche Prägung erschöpft sich keineswegs in den Burgen und Schlössern; sie beruht vielmehr auf einer Fülle unterschiedlicher Erscheinungsformen adliger Herrschaft. Der von Kurt Andermann herausgegebene Aufsatzband stellt folgerichtig die verschiedenen Facetten adligen Lebens im Alten Reich dar. Die einzelnen Beiträge erörtern die ritterliche Sakralkultur, gehen den wirtschaftlichen und administrativen Grundlagen adliger Herrschaft nach, widmen sich den Stadthöfen des Adels sowie dem kulturellen Leben, den Bibliotheken und der Musik an Rittersitzen. Das zeitliche Spektrum spannt sich dabei vom späten Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches, die räumliche Perspektive reicht vom Mittel- und Oberrhein über den Kraichgau und Franken bis nach Bayern und Sachsen.

      Rittersitze
    • Geistliches Leben und standesgemäßes Auskommen

      Adlige Damenstifte in Vergangenheit und Gegenwart

      Von adligen Damenstiften weiß man in unseren Tagen gemeinhin wenig, nur da und dort erinnert man sich vielleicht der Werke Theodor Fontanes oder der niedersächsischen Heideklöster und ihrer Kunstschätze. Das vorliegende Buch basiert auf einer Tagung des Jahres 1996 in Kraichtal-Gochsheim und betrachtet das merkwürdige Phänomen der Kanonissen- und Fräulein- respektive Damenstifte im Wandel von rund zwölf Jahrhunderten: Stifte, die bereits im Mittelalter gegründet wurden und zum Teil noch heute bestehen, aber auch jüngere Gründungen, wie etwa das Kraichgauer Adelige Damenstift, die im 18. Jahrhundert unter ganz anderen Voraussetzungen entstanden sind und sich teils an den älteren Vorbildern orientiert, teils von ihnen distanziert haben. Bei dieser Betrachtung erweist sich das Langzeitphänomen einer mit standesgemäßen Lebensformen verbundenen Frauenfrömmigkeit als außerordentlich vielschichtig und wandlungsfähig: als ein spannendes Thema, das dem Leser ganz unvermutete Perspektiven eröffnet.

      Geistliches Leben und standesgemäßes Auskommen
    • Freiheit ist einer der zentralen Begriffe unserer Kultur. Beinahe inflaktionär und zumeist eher abstrakt gebraucht, bedarf er indes der Konkretisierung, der Fragen nach Freiheit wovon? und Freiheit wozu?. Und ohne den Gegenpol der Unfreiheit läßt Freiheit sich überhaupt nicht begreifen und beschreiben. Was von jeher die gesellschaftliche Debatte beherrscht, spielt selbstredend auch im historisch-wissenschaftlichen Diskurs eine große Rolle. Über Freiheit nachzudenken eröffnet stets neue Perspektiven und ist ganz sicher immer notwendig. Der vorliegende Aufsatzband nähert sich dem Thema wie die ihm zugrundeliegende Tagung in paarweise aufeinander bezogenen Beiträgen zu den historischen Ständegruppen des Bauerntums, des Adels und des städtischen Bürgertums, wobei die jeweiligen Erscheinungsformen von Freiheit und Unfreiheit in Gegenüberstellung erörtert werden, weiß man doch längst, daß die gängige Vorstellung, Bauern seien generell unfrei, Adlige und Stadtbürger hingegen frei gewesen, in dieser Pauschalität nicht zutrifft. Die Rahmenbeiträge widmen sich dem Umgang mit Freiheitsvorstellungen und Freiheitserfahrungen im Wandel der Zeit, den Wurzeln unseres Freiheitsdenkens im Mittelalter und der Frage, wie sich aus der von den Humanisten entdeckten libertas Germanorum die von den Reichspatrioten um die Wende zum 19. Jahrhundert postulierte deutsche Freiheit entwickeln konnte.

      Freiheit und Unfreiheit
    • Zins und Gült

      Strukturen des ländlichen Kreditwesens im Spätmittelalter und Frühneuzeit

      Wer heute Geld braucht, geht zur Bank, um sich gegen einen mehr oder minder hohen Zins die finanziellen Mittel zu beschaffen, die ihm fehlen. In Mittelalter und Frühneuzeit gab es entsprechende Kreditinstitute in Städten nur sehr eingeschränkt und auf dem Land überhaupt nicht. Wer damals ein Darlehen benötigte, wandte sich vor allem an kirchliche Institutionen, an die Kirchenfabrik und den Heiligenfonds oder an Klöster und Stiftskirchen, die aus frommen Stiftungen über größere und kleinere Kapitalvermögen verfügten, die ertragssicher angelegt werden mußten. Mag solcher kirchliche Geldverleih dem kanonischen Zinsverbot widersprochen haben, so erfüllte er doch eine notwendige soziale Funktion, indem er die ländliche Bevölkerung mit dem für allfällige Investitionen nötigen Geld versorgte. Alternativen boten jüdische Geldverleiher, mitunter aber auch ritteradlige Herrschaften. Die uns geläufigen Kreditinstitute entstanden erst im Lauf des 19. Jahrhunderts als Ergebnis eines langen und schwierigen Prozesses, der bis weit ins 20. Jahrhundert dauerte; nur vereinzelt reichen ihre Wurzeln ins spätere 18. Jahrhundert zurück.

      Zins und Gült
    • Gemeinden sind das Fundament des Staates. Im Mittelalter aus den Bedürfnissen des täglichen Zusammenlebens und gemeinsamen Wirtschaftens erwachsen und während der frühen Neuzeit in Opposition zur Herrschaft weiter ausgeformt, galten sie der Aufklärung und dem Liberalismus des 19. Jahrhunderts als natürlicher Garant elementarer Freiheitsrechte gegenüber Obrigkeit und Bürokratie. Nicht von ungefähr zählt in unserer Zeit die kommunale Selbstverwaltung zu den tragenden Säulen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die hier veröffentlichten Beiträge beschränken sich auf die dörfliche Gemeinde, die in der Vormoderne die Lebenswelt der bei weitem meisten Menschen bildete, und widmen sich dieser in überregionalem Zugriff. Im einzelnen geht es um die Anfänge und Voraussetzungen der Gemeindebildung und vor allem auch darum, was eine Landgemeinde überhaupt ist. Des weiteren wird das dörfliche Recht sowie seine Bedeutung und Handhabung im Alltag gewürdigt, dazu Strategien der Konfliktbewältigung im Umgang mit raren Ressourcen am Beispiel des Wassers und die kommunale Siegelführung als Ausdruck gemeindlicher Kompetenzen. Und schließlich kommen die dörfliche Sozialstruktur in ihrer Differenziertheit und das Verhältnis der Dorf- beziehungsweise Landgemeinde zu ihrer Kirche zur Sprache. Der Band versteht sich als Diskussionsbeitrag zu einem allzeit aktuellen Thema nicht allein der historischen Forschung.

      Dorf und Gemeinde
    • Zwischen Schwarzwald und Odenwald gelegen, war der Kraichgau zur Zeit des Alten Reiches herrschaftlich stark zersplittert und ist infolgedessen noch heute geprägt von einem großen kulturlandschaftlichen Reichtum. Indes bildete er eine Landschaft nur in eingeschränktem Sinn, denn sowohl in administrativer als auch in wirtschaftlicher und geistlich-religiöser Hinsicht war er fragmentiert und von verschiedenen anderen Landschaften überlagert. Daß er gleichwohl eine bis auf den heutigen Tag lebendige regionale Identität gewann, ist vor allem auf den ritterschaftlichen Adel zurückzuführen. Dieser fand im 16. Jahrhundert in dem den ganzen Raum umfassenden Kanton Kraichgau der schwäbischen Reichsritterschaft zusammen und gewann mit seinem daraus resultierenden Selbstverständnis nicht zuletzt Einfluß auf Literatur und Historiographie. Am Anfang des Buches stehen eine kulturgeographische Betrachtung und eine Analyse der literarischen Verherrlichung des Kraichgaus durch einen humanistischen Gelehrten, gefolgt vom Blick auf wirtschaftliche Strukturen und Praktiken, Untersuchungen zu den sozialen und soziopolitischen Beziehungen des Adels sowie Betrachtungen zu den kultischen respektive religiösen Dimensionen der Landschaft. Dabei wird deutlich, in welch hohem Maß eine Landschaftsbezeichnung im historischen Wandel, aber auch während eines gegebenen Zeitraums unbestimmt sein kann.

      Der Kraichgau
    • Unter den noch heute florierenden Geschlechtern der Kraichgauer Ritterschaft nehmen die Neipperg von altersher eine Sonderstellung ein. Ihr Herrschaftsbesitz konzentrierte sich seit dem hohen Mittelalter im südöstlichen Kraichgau, um den Heuchelberg und im Zabergäu. Nachdem sie sich, wie die anderen Kraichgauer Ritter, früh der Reformation angeschlossen hatten, kehrten sie im 18. Jahrhundert zur römischen Kirche zurück und stellten sich damit außerhalb der ansonsten dezidiert lutherisch geprägten Kantonsgemeinschaft. Die Konversion war sowohl Folge als auch Voraussetzung des sozialen Aufstiegs, den die Familie seit dem späteren 17. Jahrhundert in kaiserlichen Diensten genommen hatte und der ihr im weiteren nicht allein den Grafenrang, sondern - als einziger aus dem Kraichgau - über die Teilhabe an der schwäbischen Grafenbank und der damit einhergehenden Reichsstandschaft auch die Zugehörigkeit zu den Standesherren des 19. Jahrhunderts, das heißt zum hohen Adel bescherte. Im Umkreis des Wiener Hofes partizipierten die Neipperg an der großen Politik und zählten zur Hocharistokratie der Donaumonarchie.

      Neipperg
    • Trotz des Aufschwungs, den die Adelsforschung in den beiden letzten Jahrzehnten genommen hat, datieren die zur Verfügung stehenden monographischen Arbeiten über südwestdeutsche Grafen- und Herrengeschlechter zumeist noch immer aus dem 19. Jahrhundert, und manche wichtige Familie harrt überhaupt erst der wissenschaftlichen Erforschung. Deshalb verband sich mit dem fünften Kraichtaler Kolloquium und verbindet sich mit seinen hier vorgelegten Erträgen der Wunsch, diesbezüglich Anstöße zu geben. Die Beiträge spannen zeitlich einen Bogen vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit und sprechen mit ihrer verfassungs-, sozial- und wirtschafts-, aber auch mentalitäts- und kirchengeschichtlichen Orientierung zentrale Aspekte und Lebensformen des historischen Grafen- und Herrenstandes an. Im einzelnen geht es um die Spielräume hochadliger Geschlechter zwischen dem Kaiser, benachbarten Fürsten und eigenen Herrschaftsinteressen, um die wirtschaftliche Basis gräflicher Herrschaft, um das Verhältnis zwischen Adel und Stadt, um politische Organisationsformen zur Wahrung von Standesinteressen in einer Zeit tiefgreifender verfassungsgeschichtlicher Umbrüche, um adliges Selbstverständnis im Spiegel der Hauschronistik sowie um die Bedeutung von Kirche und Klostervogtei im Kontext der politischen Positionierung von Grafen und Herren.

      Grafen und Herren in Südwestdeutschland vom 12. bis ins 17. Jahrhundert