A. S. Makarenko (1888-1939) gilt als ein moderner Klassiker der Pädagogik. Seine Erziehungskonzeption entwickelte er in den 20er Jahren als Leiter der Gor'kij-Kolonie zur Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher. Seine Erfahrungen stellte er in dem Roman 'Ein pädagogisches Poem' dar und wurde dadurch weltweit bekannt. Götz Hillig, ein Marburger Makarenko-Forscher, untersucht in diesem Band das administrative und wissenschaftliche Umfeld von Makarenkos sozialpädagogischer Tätigkeit. Basierend auf neu zugänglichen Personalakten und Dokumenten aus Partei- und KGB-Archiven werden 28 Personen vorgestellt, die Makarenko in 'Freunde' und 'Feinde' der Gor'kij-Kolonie einteilte. Viele der Porträtierten, darunter führende Intellektuelle der Ukraine, wurden in den 30er Jahren Opfer des 'großen Terrors' und gerieten in Vergessenheit. Hillig erweitert mit diesen Biographien das Forschungsspektrum und bietet Einblicke in die Aufbruchstimmung der frühen Sowjetzeit, als der Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung im Vordergrund stand. Im Anhang des Buches sind ein Personenregister und ein Index enthalten.
Götz Hillig Bücher






Die Schriftenreihe sucht nach Ansätzen moderner Erlebnispädagogik sowie Entstehungs- bzw. Entwicklungsimpulsen. Sie widmet sich dabei Persönlichkeiten, die durch ihre Arbeit als Vordenker oder Wegbereiter gelten können. Anton Semjonowitsch Makarenko (1888 – 1939) war ein sowjetischer Pädagoge und Schriftsteller. Er gilt als der bedeutendste Pädagoge der Sowjetunion. Makarenko gründete mehrere Kommunen und Kindererziehungsheime. Durch die Achtung von Regeln und konformes Verhalten konnte man in der Hierarchie der Gruppe aufsteigen und sich somit Rechte erarbeiten. Sein pädagogischer Leitspruch lautete: „Ich fordere dich, weil ich dich achte!“.
Makarenko-Diskussionen international
- 283 Seiten
- 10 Lesestunden
Das Buch enthält Forschungsergebnisse aus der UdSSR, CSSR, Polen, Ungarn und der Bundesrepublik Deutschland. Die durch Perestroika und Glasnost eröffnete Möglichkeit, Tabus und Verfälschungen von Leben und Werk des weltbekannten sowjetischen Pädagogen Anton Smenowic Makarenko (1888-1939) aufzudecken und auf der Basis einer gesicherten Authenzität zu neuen Interpretationen zu gelangen, geben diesem Band eine herausragende Bedeutung in der internationalen Makarenko-Forschung. Makarenkos Kindheit und Jugend, seine nationale Identität, seine Beziehungen zu Frauen, Makarenkos Verhältnis zur Partei, zum NKWD und zu Stalin, seine Erfolge als Pädagoge, sein Scheitern als Schriftsteller und viele andere weiße Flecken werden von bekannten Autoren fundiert und gut lesbar dargestellt. Unbekannte Bilddokumente ergänzen die notwendige neue Sicht seiner Person und seiner Tätigkeit.
In den 1980er und frühen 90er Jahren war die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein Zentrum der erziehungswissenschaftlichen Kibbutzforschung in Deutschland, maßgeblich geprägt durch Maria Föling-Albers und Werner Föling. Diese Ausgabe der Oldenburger Universitätsreden greift die Kibbutzthematik erneut auf und veröffentlicht zwei Vorträge von PD Dr. Götz Hillig, einem Marburger Makarenko-Forscher. Im ersten Vortrag stellt Hillig die egalitären und herrschaftsfreien Gemeinschaften in Palästina/Israel sowie das dort entwickelte Erziehungssystem bis in die 1980er Jahre vor. Der zweite Vortrag reflektiert die Ergebnisse eines Forschungsprojekts über die Geschichte einer landwirtschaftlichen Kommune auf der Krim, gegründet von einer Gruppe junger Palästinenser, die aus dem zaristischen Russland stammten. Diese Juden emigrierten 1919 als überzeugte Zionisten und Sozialisten nach Palästina, kehrten jedoch 1928 enttäuscht in ihre „sowjetisierte“ Heimat zurück. Die intensive Auseinandersetzung mit diesem bislang unerforschten Thema wird durch den Zugang zu russischen Archiven erleichtert. Hillig entdeckt dabei verblüffende Parallelen zur Geschichte der Gorkij-Kolonie A.S. Makarenkos in der Ukraine, was gelegentliche Hinweise auf diesen sowjetischen Pädagogen rechtfertigt.