Der Endzeitkanzler
- 686 Seiten
- 25 Lesestunden
Dieser jüdisch-deutsche Autor und Historiker ist vor allem für seine kontroverse These über Hitlers Homosexualität bekannt, neben seinen umfangreichen Arbeiten zur deutschen Monarchie. Seine Forschung befasst sich mit historischen Persönlichkeiten und Ereignissen und deckt oft weniger diskutierte Aspekte ihres Lebens und ihrer Zeit auf. Mit fundierten historischen Kenntnissen und einem kühnen Interpretationsansatz bieten seine Schriften eine fesselnde Perspektive auf die Vergangenheit.
Im November 1918 endete nicht nur der Erste Weltkrieg, sondern auch das Deutsche Kaiserreich. Innerhalb weniger Tage entsagten sämtliche deutsche Bundesfürsten, darunter jahrhundertealte Dynastien wie die Hohenzollern, die Wettiner oder die Wittelsbacher, der Macht und überließen das Feld widerstandslos den Novemberrevolutionären. Nicht nur der Kaiser und preußische König Wilhelm II., sondern auch drei weitere Könige und die Regenten der zahllosen deutschen Fürstenhäuser dankten über Nacht ab – ein in der Geschichte einzigartiges Phänomen.
Vom Scheitern im Herzen der Macht 1918
Es war eine politische Schicksalsgemeinschaft, die zum Scheitern verurteilt war: Kaiser Wilhelm II., der übermächtige Schwächling, Friedrich Ebert, der vermeintliche Retter, und Kanzler Prinz Max von Baden, der unvorhergesehene Anwärter auf den Kaiserthron. Mit großer szenischer Kraft erzählt Lothar Machtan von den Triebfedern der Hauptakteure im Herzen der Macht: von Leichtsinn und Dummheit, von Angst und Trotz, von Blindheit und Arroganz, von Feigheit und Versagen im Angesicht der schwersten Krise des deutschen Kaiserreichs. Statt mit klugen Problemlösungen aufzuwarten, ließen sie sich immer tiefer in ein Polit-Drama verstricken, über das erst am 9. November 1918 der Vorhang fiel.
Lothar Machtans Buch zeigt, daß Hitler homosexuell war und daß es für das Verstehen seiner Person wie seiner Karriere unerläßlich ist, darüber im Bilde zu sein. Denn als das jederzeit vom Absturz bedrohte Scheindasein, das es in Wahrheit gewesen ist, hat man das Leben des deutschen Diktators noch nie wahrgenommen - und genau darin liegt die Provokation dieses Buches.
Hohenzollerns blinder Fleck.
"... wenn ich zum Reichsprasidenten gewahlt wurde, und ich Hitler zum Reichskanzler mache. Dann habe ich das Heft in Handen" - so traumte der letzte deutsche Kronprinz Wilhelm von Preuaen im Januar 1932. Doch war er nicht der einzige Akteur auf der radikalen Rechten, der sich zu Beginn der 1930er Jahre mit den machtig aufstrebenden Nazis politisch arrangieren wollte. Lothar Machtan spurt dieser Gemengelage informeller Machenschaften mit sensationellem Quellenmaterial nach, ohne die sich nicht begreifen lasst, wie es am 30. Januar 1933 uberhaupt zu Hitlers Reichskanzlerschaft kommen konnte. Der Autor lasst die zentralen Akteure aus Ego-Dokumenten direkt zu uns sprechen und kommt damit den Geschehnissen so nah wie moglich. Ein faszinierendes Kammerspiel politischer Kungelei, bei dem der Hauptprotagonist in immer neuen Rollen auftritt und doch unbelehrbar einer Konstanten folgt: der utopischen Vorstellung, mit Hitler den gesturzten Hohenzollernthron wiederaufrichten zu konnen.
Beiträge zur Geschichte der Sozialpolitik und zur sozialpolitischen Geschichtsschreibung
Deutschland im Herbst 1918: Der Erste Weltkrieg geht zu Ende, auf den Straßen tobt die Revolution. Am 9. November, zwei Tage vor dem offiziellen Waffenstillstand, verkündet der deutsche Kanzler Prinz Max von Baden die Abdankung des Kaisers und besiegelt damit das Ende der Monarchie. Wer war dieser Max von Baden? War er der legere Grandseigneur liberaler Prägung und Philanthrop, als den ihn Golo Mann beschrieb? Aber wie verträgt sich das mit seinen intensiven Kontakten zum Bayreuther Wagner-Kreis und insbesondere zu dem Rassenideologen Houston Stewart Chamberlain? Und wie passt Kurt Hahn ins Bild, der enge Freund und Berater aus dem Berliner jüdischen Großbürgertum, mit dem der Prinz später das reformpädagogische Internat Schloss Salem gründen sollte? Weltoffen und friedensbereit schien Max von Baden am Ende des Ersten Weltkriegs, doch zugleich war er ein schroffer Gegner von Parlamentarismus und Demokratie. Er lebte standesbewusst aristokratisch, doch als Homosexueller auch jenseits der damals herrschenden Konventionen. Auf der Basis reicher, hier erstmals erschlossener Quellen erzählt Lothar Machtan die faszinierende Geschichte einer historischen Figur voller Widersprüche – eines fürstlichen Lebens, dem nichts Menschliches fremd blieb – und eröffnet damit zugleich einen neuen Blick auf eine Epoche im Stadium ihres Zerfalls.
Das neue Buch des streitbaren Historikers, der mit seiner Untersuchung »Hitlers Geheimnis« für Furore sorgte. Deutsche Geschichte, vom Kaiserreich bis zum Untergang des Dritten Reiches, elegant und unterhaltsam geschildert anhand einer tragikomischen Vita, die überraschende Blicke hinter die Kulissen der Hitler’schen Machtpolitik gewährt. Für die deutsche Geschichte im frühen 20. Jahrhundert ist der Kaisersohn bei Hitler eine echte Entdeckung und ein großer Stoff. Denn der »Nazi-Prinz« von Preußen war eine der zentralen öffentlichen Personen, die den »Führer« mit der Leuchtkraft ihres Namens salonfähig, für das konservative Establishment unterstützungswürdig und damit seinen unerhörten Aufstieg möglich gemacht haben. Geschildert wird ein Menschenleben von außerordentlicher Dramatik. Der Protagonist: ein zu Hause gescheiterter hoher Aristokrat, der mit notorischen Illusionen über den Lauf der Welt am Ende der zwanziger Jahre in den Hexenkessel der deutschen Politik sprang.