Hildegard von Bingen ist vor allem für ihre visionären Schriften bekannt, während ihr naturkundlich-medizinisches Werk, der 'Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum', weniger Beachtung findet. Dieser besteht aus dem 'Liber simplicis medicinae' (auch 'Physica' genannt) und dem 'Liber compositae medicinae' (Causae et Curae). Peter Riethe präsentiert in einer facettenreichen Aufsatzsammlung Detailfragen zu Hildegards Heil- und Naturkunde. Luftgeister, Dämonen, Fabelwesen und exotische Tiere werden text- und quellenkritisch untersucht, ebenso wie Gewürze und Moschus in Hildegards Arzneimittelschatz. Medizinhistorisch Interessierte erfahren, was die Äbtissin über Augenerkrankungen, Tinnitus und Hautkrankheiten wusste und wie ihre Texte plagiatorisch im 1485 erschienenen 'Gart der Gesundheit' verwendet wurden. Zudem werden Hildegards Ansichten zu anthropologischen Themen wie Geburt, Adoleszenz, Partnerwahl, Ehe, Sexualität und Alter beleuchtet. Der philologische Zugang offenbart quellengenealogische Abhängigkeiten, etwa die Anlehnung des IV. Buchs der Brüsseler Handschrift an Bartholomäus Anglicus. Das Schlusskapitel widmet sich den schriftlichen Quellen in Hildegards Naturkunde und deren Integration in ihre spirituelle Sicht der Schöpfung.
Peter Riethe Reihenfolge der Bücher






- 2011
- 2008
Studien zum naturkundlichen Werk Hildegards von Bingen
- 55 Seiten
- 2 Lesestunden
- 2007
Hildegard von Bingen, Das Buch von den Pflanzen
- 634 Seiten
- 23 Lesestunden
Das „Buch von den Pflanzen“ der Hildegard von Bingen liegt in einer neuen und kommentierten Übersetzung als abschließender Band in der kritischen Gesamtausgabe nach den Quellen vor. Es behandelt in über zweihundert Kapiteln Getreidearten und Gräser, exotische Gewürze, fremde und bodenständige Heil- und Gartenpflanzen, gängige Gemüsearten sowie einige nicht vegetabilische Sujets. Die einzelnen Pflanzen werden vor dem Hintergrund der mittelalterlichen Krankheitslehre, der Humoralpathologie oder Viersäftelehre, unter dem Aspekt diätetischer und medizinischer Empfehlung beschrieben, also im Hinblick darauf, ob sie der Gesundheit zu- oder abträglich, zu Heilzwecken geeignet oder unbrauchbar sind. Wie in allen medizinisch-naturkundlichen Werken der Äbtissin stößt man auch hier bei der Behandlung von Krankheiten in Verbindung mit christlichen Heilssprüchen auf eindeutig magische Zeremonien. Schließlich findet auch die von tiefer Symbolik getragene Wechselwirkung zwischen Mensch und Pflanze ihren Niederschlag, wie sie schon im „Buch von den Bäumen“ erkennbar wurde. Der umfangreiche Band, der auch den lateinischen Quellentext enthält, gewinnt besonderen bibliophilen Reiz durch zahlreiche Illustrationen aus dem „Wiener Dioskurides. Codex medicus graecus I“ der österreichischen Nationalbibliothek.
- 2001
Hildegard von Bingen, Das Buch von den Bäumen
- 368 Seiten
- 13 Lesestunden
- 1997
Hildegard von Bingen, Das Buch von den Steinen
- 204 Seiten
- 8 Lesestunden
Hildegard von Bingen, die große Mystikerin, ist nicht nur in das Herz der Pflanzen, sondern auch der Dinge eingedrungen. Ihrem Blick geben die Steine ihr Geheimnis preis: vom Werden und heilenden Nutzen der gar nicht toten Natur.
- 1996
Hildegard von Bingen, Das Buch von den Tieren
- 280 Seiten
- 10 Lesestunden
Nach den Quellen übersetzt und erläutert von Peter Riethe Unter der Überschrift „Von den Tieren“ wird hier das VII. und VIII. Buch des „Liber simplicis medicinae“ in einer neuen, kommentierten Übersetzung vorgelegt. Es ist ein wunderbares Tierkunde- und Tierheilkundebuch, das in seiner kühnen Selbständigkeit auch da noch Bewunderung abnötigt, wo modernes Wissen und moderne Empfindung ihm nicht mehr zu folgen vermögen.
- 1991
Im Anschluss an das Buch von den Steinen behandelt Hildegard im vorliegenden Buch die Fische. Man kann davon ausgehen, dass die fischreichen Flüsse in unmittelbarer Nähe der Klöster Disibodenberg und Rupertsberg Hildegard veranlassten, die Namen der Fische und die Vielfalt der Lokalformen zu studieren, um sie entsprechend dem Schöpfungsakt des vierten Tages als Teilgebiet des Liber simplicis medicinae in ihrem Fischkatalog zu vereinen.
