Bölls „Weltkrieg-Zwo-Weihnachtsalbtraum“ ist eine skurrile Weihnachtsgroteske, die in einem wohlhabenden, großbürgerlichen Heim spielt. Tante Milla überwacht das Schmücken des Weihnachtsbaums, der zum Hauptakteur der Geschichte wird. Gläserne Zwerglein schlagen mit kleinen Hämmerchen auf winzige Glöckchen, während ein mechanisches Engelsmonstrum das Wort „Frieden“ in die Stube krächzt. Doch der Erste Weltkrieg hat begonnen, und die nächtlichen Bombenangriffe bringen die festliche Stimmung ins Wanken. Onkel Franz beschließt, Weihnachten während der Kriegsjahre ohne Baum zu verbringen, was auch Tante Millas Lebenswillen beeinträchtigt. Der Erzähler, Franz-Josef Antwerpes, bringt mit seinem rheinischen Singsang und schlitzohriger Treuherzigkeit den kölschen Böll-Sound in die Erzählung. Die eigentliche Katastrophe entfaltet sich nach dem Krieg: Weihnachten 1945 steht der Baum wieder, doch als Onkel Franz ihn am Dreikönigstag entsorgen will, verfällt Tante Milla in einen wochenlangen Schreikrampf. Neurologen und sogar ein Exorzist werden konsultiert, bis Onkel Franz eine erlösende Idee hat. Während die Familie unaufhaltsam dem Zerfall und Wahnsinn entgegengeht, hämmern die Zwerge weiter. Eine CD mit einer Spieldauer von 63 Minuten.
Ingeborg Schindler Bücher


