Japan
- 191 Seiten
- 7 Lesestunden






Zur japanischen Kultur und Gesellschaft der Gegenwart
Als bisher einzigem nichtwestlichem Land, das zu den führenden Industrienationen zählt, gilt dem modernen Japan nach wie vor besondere Neugier. Diese ist begründet in dessen Fremdheit – zumal bei uns immer noch erstaunlich wenig über die Voraussetzungen und Erscheinungsformen der gegenwärtigen japanischen Gesellschaft bekannt ist. Das mit dem Titel benannte Programm der im vorliegenden Band versammelten Essays ist es, eine neue Sicht auf Japan zu erproben – einen nicht mehr exotisierenden Blick, der die Zeitgenossenschaft nicht verleugnet und dennoch das Fremde als Fremdes bestehen läßt. Dabei werden ebenso naheliegende wie irritierende Fragen, etwa nach dem Selbstverständnis der Geschlechter, der Rolle der Werbung oder dem Bild des Schriftstellers, behandelt.
Diese Bibliographie dient als Arbeitsbuch für alle, die den Kulturaustausch zwischen Japan und dem Westen seit 1853 untersuchen. Sie umfasst Monographien, Ausstellungskataloge, Sammelbände und Aufsätze zu verschiedenen Aspekten dieser Beziehungen sowie zu methodologischen Fragen. Der Zeitpunkt 1853 markiert das Ende der japanischen Abschließungspolitik und den Beginn eines kontinuierlichen Dialogs, der über bloße Rezeption hinausgeht und auf beiden Seiten Spuren hinterlassen hat. Die Bibliographie bietet eine Übersicht über relevante Publikationen zu wechselseitigen Einflüssen und Rezeptionsprozessen in Literatur, Bildender Kunst, Architektur, Photographie, Film, Theater, Tanz, Musik, Philosophie, Religion, Alltagskultur, Sprache und Wissenschaftsgeschichte. Auch Texte über Kulturvermittler sowie das westliche Japanbild und den japanischen Okzidentalismus sind enthalten. Sie versammelt deutsch-, englisch- und französischsprachige nonfiktionale Texte über japanisch-westliche Kulturkontakte bis 1996. Der Hauptteil besteht aus 1663 alphabetisch geordneten Einträgen mit Annotationen und einem Index mit Verfasser-, Titel-, Schlag- und Stichwortverzeichnis. Eine umfassende Einführung, ein Abkürzungsverzeichnis, eine Zeittafel und ein Glossar bieten zusätzliche Hilfen für den Leser.
Transkultur – Übersetzung – Selbstbehauptung. Essays
Im 21. Jahrhundert ist Japan immer noch – oder erst recht – ein Prüfstein für unseren Umgang mit dem (nicht mehr so ganz) Fremden. Doch selbst wenn wir noch so eifrig suchten, das absolut Fremde ist im Zeitalter globaler Interdependenz ohnehin nicht mehr zu finden. Als moderne bzw. postmoderne Industrienation gehört das Land ohne Frage zu den Regionen, in denen wir uns auf Anhieb zurechtzufinden scheinen. Seine Massenkultur, seine Moden und Marotten reichen mittlerweile bis in unsere Breiten. Doch nicht alles ist selbstverständlich, nicht alles übersetzbar. Was geht beim Übersetzen verloren? Was wird gewonnen? Die vorliegenden Essays erschließen einen transkulturellen Raum immer dichter werdender Verflechtungen zwischen Ostasien und Ameroeuropa. Dabei entpuppt sich Japan als vielfach verspiegelte Fremde, aus der uns Eigenes in multipler Brechung entgegentritt. Die zu unterschiedlichen Anlässen entstandenen Essays sind als gleichsam transjapanologische Beiträge zu lesen – sie wollen unterhalten, Einsichten vermitteln und zu Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen kulturellen Übersetzens und der Universalisierbarkeit der Kategorien anregen.
Gibt es Besonderheiten japanischen Schreibens? Und was verbindet die zeitgenössische literarische Szene in Tokyo mit New York, mit Beijing oder Berlin? Wer hat denn überhaupt, neben Kawabata und Murakami, den Weg in fremde Sprachen gefunden? Gerade in den letzten Jahrzehnten ist viel übersetzt worden: Die auf Deutsch mittlerweile vorliegenden Titel lassen eine immer vielgestaltigere literarische Landschaft erkennen. „Ausgekochtes Wunderland“ lädt ein, diese Landschaft anhand von prägnanten Essays und Buchbesprechungen zu erkunden. Bereits 1847, noch vor der sogenannten Öffnung des Landes, erschien die erste Übertragung ins Deutsche - die erste Übersetzung japanischer Literatur in eine westliche Sprache überhaupt. Seither hat sich eine intensive Übersetzungstätigkeit entwickelt, die der Band dokumentiert. Das Spektrum reicht von der klassischen Literatur und Texten der frühen Moderne bis zur Gegenwart. So ist in Umrissen ein aktuelles Panorama der japanischen Literatur in deutscher Sprache entstanden. Das Buch versammelt Informationen zum Übersetzen wie zum kulturellen Stellenwert der japanischen Literatur. Umfassender und zugleich kompakter ist Schreiben in Japan hierzulande noch nicht vorgestellt worden.
Zur modernen japanischen Literatur und Literaturkritik
Mit dem wachsenden Interesse an japanischer Literatur und der hierzulande steigenden Zahl verfügbarer Übersetzungen wächst auch das Bedürfnis, mehr über diese Literatur in ihrem traditionellen und aktuellen Umfeld zu erfahren. Wie etwa verhält es sich mit dem Einfluß westlicher Literatur, der das literarische Schaffen seit dem späten 19. Jahrhundert so nachhaltig geprägt haben soll? Welches sind charakteristische Stilfiguren und Traditionszusammenhänge, die die Literatur, aber auch das Reden über sie bestimmen? Und schließlich: Welchen Stellenwert hat die Kunstgattung Literatur in den Augen der japanischen Literaturkritik und Philologie? Der vorliegende Band behandelt exemplarische Ausschnitte aus diesem Themen- und Fragenkomplex. Der Einfluß des europäischen Naturalismus auf die Erzählliteratur im frühen 20. Jahrhundert, Mishima und Thomas Mann sowie Abe Kōbō und der Nouveau Roman werden abgehandelt. Erst wenn wir mehr wissen über die Entwicklungsgeschichte der modernen japanischen Literatur, über ihre traditionelle Prägung wie über ihre Erneuerungsversuche, werden wir ihre Fremdheit und ihre Universalität im Rahmen einer gegenwärtigen Weltliteratur recht zu würdigen wissen.
Selbstentblössungsrituale, erstmals 1981 veröffentlicht und basierend auf der Habilitationsschrift der Autorin von 1979, erregte 1992 mit der japanischen Übersetzung großes Aufsehen und wurde 1996 in englischer Fassung von Harvard University Press herausgebracht. Die Rezensionen zu den verschiedenen Ausgaben heben die epochale Bedeutung für die moderne japanische Literatur hervor. Leser finden zahlreiche tiefgehende Einsichten, umfangreiche Kenntnisse und sorgfältige Argumentationen zum Thema shishôsetsu. Die Studie wird als bemerkenswert und als erste ihrer Art in der internationalen Japanologie bezeichnet. Die vielfältigen Perspektiven und die Fülle an Quellen bieten wertvolle Anregungen für Japanologen und Interessierte an der kulturellen Geschichte Japans seit der Meiji-Zeit. Die klaren Erkenntnisse, die aus strenger Logik gewonnen wurden, erfreuen verständige Leser. Das Werk wird als bedeutend für die zukünftige Forschung in Japan angesehen und hat das Potenzial, die Grundlagen der japanischen Literaturkritik zu hinterfragen, ohne die einheimische Wissenschaft anzugreifen. Es analysiert differenziert die Unterschiede zwischen Eigenem und Fremdem und betont die Relevanz der ausländischen Japanforschung. Die Shishôsetsu-Forschung in Japan wird ohne dieses Buch als unvollständig betrachtet. Die umfassende, theoretisch komplexe und anspruchsvolle Analyse bleibt auch in späteren Studien relevant.
This thorough and insightful study of the Japanese version of the I-novel provides a means of researching and interpreting the whole tradition of this genre, linking it to the forms of autobiographical fiction as well as to the cultural assumptions and ways of thinking of the classical period of Japanese history.