Die moderne, arbeitsteilig differenzierte Leistungsgesellschaft ist geprägt von intensivem Konsum, wobei Konsumchancen für viele als Maßstab eines lebenswerten Lebens gelten. Es wird zunehmend bezweifelt, ob eine Gesellschaft, die Geldwert und Selbstwert gleichsetzt, eine Zukunft hat. Eine öffentliche Diskussion über Lebensführung kommt nur langsam in Gang. Während früher Sexualität das Haupttabuthema war, scheinen heute Geld und Konsum diese Rolle einzunehmen. Diese Themen werden oft als Mittel zur Bewältigung von Emotionen betrachtet und dürfen nur so weit erörtert werden, wie sie existenzielle Ängste nicht stören. In diesem Kontext werden ausgewählte Probleme der Alltagsökonomie diskutiert, unterstützt durch Protokolle aus Tiefeninterviews. Das Buch entwirft geschlechtsspezifische Psychopathologien des vermeintlich irrationalen wirtschaftlichen Verhaltens, wie es bei Kaufsüchtigen oder Kleptomane zu beobachten ist. Zudem dient der Band als Einführung in eine tiefenpsychologisch und psychoanalytisch orientierte Ökonomische Psychologie. Der Autor, Rolf Haubl, Jahrgang 1951, ist Diplompsychologe, hat in Psychologie habilitiert und ist seit 1982 an der WiSo-Fakultät in Augsburg tätig.
Rolf Haubl Bücher






Grenzerfahrungen
Migration, Flucht, Vertreibung und die deutschen Verhältnisse
Spätestens seit der spektakulären Entscheidung der Bundesregierung unter Angela Merkel vom 4. September 2015, die Grenzen für Tausende Flüchtlinge, die sich auf der Balkanroute ansammelten, zu öffnen, steht Deutschland – ja, steht Europa – im Zeichen der Flüchtlingskrise. Mit dem vorliegenden Sammelband reagieren die Herausgeber darauf. Die Beiträgerinnen und Beiträger nähern sich der Thematik unter zwei Gesichtspunkten. Zum einen geht es um die praktische Arbeit mit Geflüchteten und um die Probleme, die dabei auftauchen: Was können PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und andere HelferInnen für die Geflüchteten tun? Welche Probleme stellen sich? Welche Rolle spielt das Engagement der ehrenamtlichen HelferInnen? Wie können komplexe Versorgungskonzepte aussehen? Der zweite Schwerpunkt dreht sich um Fragen nach den kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Dimensionen der Flüchtlingskrise: Welche Prozesse werden in der deutschen Gesellschaft ausgelöst oder verstärkt? Wie reagieren Politik, Bevölkerung, Medien und einzelne gesellschaftliche Gruppierungen? Welche latent vorhandenen Ressentiments und antidemokratischen Einstellungen werden verstärkt oder finden einen Kristallisationspunkt? Wie ist die »Willkommenskultur« in Deutschland zu verstehen? Wie reagieren andere Gesellschaften in Europa und wie sind die Unterschiede zu erklären? Mit Beiträgen von Heinz Bude, Željko Čunović, Dorothee Dienstbühl, Manfred Gerspach, Marga Günther, Hartmut Häußermann, Rolf Haubl, Anke Kerschgens, Marian Kratz, Joachim Küchenhoff, Marianne Leuzinger-Bohleber, Anna Leszczynska-Koenen, Albert Scherr, Rolf-Peter Warsitz, Meike Weber, Hans-Jürgen Wirth und David Zimmermann
Dieses Buch führt anhand bisher vernachlässigter Fragestellungen in die Psychologie menschlicher Entwicklungsprozesse ein. Nach einer vorbereitenden Differenzierung verschiedener Formen und Konzepte von Veränderung (Reifung, Entwicklung, Lernen, Sozialisation) werden exemplarische Beschreibungen von Veränderungsprozessen erarbeitet, die auf den drei Ebenen: Geschichte, Person, familiales und sozio-ökonomisches System ablaufen.
Wenn Organisationen als Erzählgemeinschaften betrachtet werden können, dann sind Organisationsberatungen gehalten, die Geschichten zu sammeln und auszuwerten.
Aus den Traditionen Wittgensteinscher Sprachphilosophie, des Symbolischen Interaktionismus, der Ethnomethodologie und der sozialpsychologischen Kognitionstheorie heraus wird ein Konzept entwickelt, das der Dynamik von Gesprächsverläufen und ihrer Mehrschichtigkeit gerecht werden und methodisch reflektierte Verfahren bis hin zur Operationalisierung einzelner Gesprächseinheiten ausarbeiten soll. Insoweit dies gelingt, lassen sich die herkömmlichen Beschränkungen sprachpragmatischer Empirie überwinden.
Freud neu entdecken
- 229 Seiten
- 9 Lesestunden
Die zentralen Begriffe Freuds gehören heute zum Allgemeinwissen, seine wichtigsten Einsichten zum Common Sense. Zugleich gelten viele seiner Theorien als überholt. Dieser Band rückt den Autor Sigmund Freud in den Mittelpunkt, den Theorienbauer, den Rhetoriker, den einfallsreichen Bastler. In neun Beiträgen werden einzelne Texte Freuds zur Re-Lektüre vorgeschlagen. In manchen Beiträgen dienen sie als Ausgangspunkt zu einem systematischen Überblick – beispielsweise über die Geschichte des Begriffs des Unbewussten oder über Methoden psychoanalytischer Kunstdeutungen. Andere Beiträge setzen sich detailliert mit dem Text und den Windungen der Freud’schen Argumentation auseinander, um so Anregungen für Beiträge zu aktuellen Diskussionen in Psychoanalyse, Soziologie, Literaturwissenschaft, Geschlechterforschung, Kriminologie und Psychologie zu liefern.
Geld - Traum und Albtraum
Rüstzeug für den selbstkritischen Gebrauch
Geld regiert die Welt? Auf jeden Fall ist Geld ein soziales Medium, das das Wirtschaftssystem einer Gesellschaft mit dem psychischen System ihrer Mitglieder verbindet. Auf diese Weise entstehen Sozialcharaktere, die eine Gesellschaft und ihre verschiedenen Organisationen reproduzieren. Diese Sozialcharaktere begegnen einem auch in Therapie und Beratung. Rolf Haubl bettet seine langjährigen Erfahrungen als Analytiker, Supervisor und Berater in unterschiedliche Diskurse zu monetärer Kompetenz ein und reichert sie mit eigenen Daten aus qualitativen und quantitativen empirischen Untersuchungen an sowie mit Erlebnissen mit geldzentrierten Selbsterfahrungsgruppen (»Mein persönlicher Umgang mit Geld«) und Einzelcoachings. Beratende erhalten so Anregungen, wie sie das Thema Geld in ihrer praktischen Arbeit fallspezifisch reflektieren und welche Konzepte sie dafür nutzen können.
Riskante Arbeitswelt im Spiegel der Supervision
Eine Studie zu den psychosozialen Auswirkungen spätmoderner Erwerbsarbeit
- 103 Seiten
- 4 Lesestunden
German description: Supervisoren und Supervisorinnen haben einen spezifischen, durchaus privilegierten Zugang zur Wirklichkeit von Beschaftigten und deren beruflichem Handeln in Organisationen. Das in diesem Band vorgestellte Projekt Arbeit und Leben in Organisationen 2008 hat die Expertise von Supervisoren der Deutschen Gesellschaft fur Supervision e.V. (DGSv) zur Sondierung genutzt. Ziel ist es gewesen, ein empirisch fundiertes Gutachten uber die psychosoziale Situation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu erstellen. In Anbetracht des Strukturwandels der Arbeitswelt, den die Transformation der modernen Gesellschaft betreibt, erscheint es als ein dringliches Anliegen, Belastungen festzustellen und Belastungsgrenzen auszuloten. Der vorliegende Band fasst die qualitativen und quantitativen Ergebnisse einer ersten Erhebungswelle zusammen, bettet sie theoretisch ein und bereitet die zweite Erhebungswelle vor.