Für manche Menschen ist die Welt besonders bunt: Sie sehen Buchstaben farbig, die nur schwarz auf weiß stehen, oder erleben Musik in Formen, die sich mit Melodie und Klangfarbe verändern. Dieses Phänomen, bekannt als „Synästhesie“, wird erst seit kurzem intensiv erforscht, da moderne Techniken es ermöglichen, die Abläufe im Gehirn zu verfolgen. Die Autoren gehören zu den wenigen Wissenschaftlern, die sich damit beschäftigen und erklären, was Synästhesie ist und welche Erkenntnisse die Forschung bisher gewonnen hat. Daraus entwickeln sie eine neue Vorstellung von Bewusstsein und Identität. Der Leser erfährt in persönlichen Texten von Betroffenen, wie ein Leben mit verknüpften Sinnen aussieht. Eine Betroffene beschreibt, dass sie jede Zahl, jeden Wochentag und jeden Monat als „Charaktere“ in sich empfindet, die auf sie in unterschiedlicher und unabänderlicher Weise wirken. Der tiefrote Januar umhüllt sie mit Wärme und Geborgenheit, während die braune 6 und der braune Donnerstag für sie abstoßend sind. Sie reflektiert über ihre Empfindungen und stellt fest, dass sie kein inneres Blau besitzt, obwohl sie diese Farbe mag. Das Blaugrau der 2 und 8 sowie der Wochentage Montag und Mittwoch ist mehr grau als blau und die Träger dieser Farbe sind angenehm und zurückhaltend.
Hinderk Meiners Emrich Bücher




(M)ein Krug-Zer-Bruch-Buch
- 104 Seiten
- 4 Lesestunden
Der Text bietet eine detaillierte Dokumentation der Regiearbeit von Andrea Breth am Burgtheater Wien zu Heinrich von Kleists "Der zerbrochne Krug". Entstanden während einer Regie-Hospitanz, beleuchtet das Buch die dramaturgischen und philosophischen Hintergründe der Inszenierung, einschließlich der Auseinandersetzung mit Kleists Kant-Krise. Es handelt sich um eine wertvolle Reflexion über die künstlerischen Prozesse und Herausforderungen, die bei der Umsetzung dieses klassischen Werkes auftraten.
Vorlesungen zur philosophischen Psychologie von Kunst. Band 4
Film-Bilder zur Psyche im Film
- 172 Seiten
- 7 Lesestunden
Die filmphilosophische Vorlesungsreihe behandelt die Verbindung zwischen Psyche und Film und fand im Metropolis Kino Hamburg statt. Organisiert von Rita Baukrowitz und moderiert von Gabriele Meierding, wurde sie von Prof. Hinderk Emrich aus einem philosophisch-psychologischen Blickwinkel kommentiert. Die Auswahl umfasste sowohl klassische als auch zeitgenössische Filme, oft mit Anwesenheit der Filmemacher. Die Dokumentation der Veranstaltungen zeigt die lebhaften Diskussionen und die tiefgründigen Erfahrungen, die durch die Auseinandersetzung mit hochrangiger Filmkunst entstanden sind.
Die hier versammelten Texte von Hinderk M. Emrich - Reflexionen zum Glauben eines philosophisch und literarisch gebildeten Mediziners und Psychiaters - stellen sein Vermächtnis dar. Dem Glauben zugewandten, aber auch zweifelnden Leserinnen und Lesern zeigt Emrich durch seine "kleineren Gottesgewissheiten" die Möglichkeit eines anderen Blicks auf das Christentum. Undogmatisch und zutiefst human tritt Emrich in Dialog u. a. mit Kierkegaard, Martin Buber, Rilke und Kafka und weist so einen Weg von der "Hysterie als Lebensform" zu einer "Theologie der Freiheit".