Der zwischen 1227 und 1231 entstandene Roman de la Violette erzahlt die Geschichte des jungen Grafen Gerard de Nevers, der seine Herrschaft aufs Spiel setzt, als er auf die Treue seiner Geliebten Euriaut wettet. Durch Verrat entdeckt sein Rivale Lisiart auf dem Korper des Madchens ein veilchenformiges Muttermal, von dem niemand weiss. Gerard verstosst daraufhin Euriaut, und die beiden Liebenden mussen im Folgenden eine Reihe gefahrlicher Abenteuer bestehen. Gerbert de Montreuil entfaltet diese Handlung mit grosser literarischer Kunst und Fabulierlust. In die Fiktion mischen sich Anspielungen auf die zeitgenossische Wirklichkeit; Wunderbares steht gleichberechtigt neben realen Orten, Personen und Geschehnissen. Und immer wieder singen die Figuren beliebte Refrains sowie Lieder der Trouveres und Troubadours, die in ganzen Strophen zitiert werden. Das Geschehen erhalt auf diese Weise eine eigene, unverwechselbare "Tonspur". Erstmals wird der Veilchenroman in einer deutschen Ubersetzung und mit einem Kommentar vorgelegt, der die literarischen und historischen Anspielungen aufschlusselt. Der altfranzosische Text folgt der massgeblichen Ausgabe von Douglas Labaree Buffum von 1928.
Friedrich Wolfzettel Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2009
Der französische Roman der Aufklärung
- 327 Seiten
- 12 Lesestunden
Diese einfuehrende Gesamtdarstellung der franzoesischen Romans der Aufklaerung ist nicht nur die erste ihrer Art. Sie begreift auch erstmals die Gattungsgeschichte in psychohistorischer Perspektive als Emanzipationsgeschichte. ueber die ueblichen gattungsgeschichtlichen Informationen hinaus stehen daher Generationsprobleme und das Verhaeltnis zum Vater bzw. zu vaeterlichen Instanzen im Zentrum der ausfuehrlichen Einzelinterpretationen. Als „illegitimes Kind“ des herkoemmlichen humanistischen Gattungssystems ist der Roman der Aufklaerung so der Traeger seiner eigenen emanzipatorischen Botschaft und das Medium der Problematisierung der Tradition.
- 2007
Da stieg ein Baum“ – neben seiner orphischen Bedeutung soll der Rilke-Vers auf die Entstehung einer autonomen Baumsymbolik seit der frühen Romantik verweisen. Die Bedeutung des Baummotivs in Mythos und Folklore hat längst die gebührende Aufmerksamkeit gefunden. In Dichtung und Literatur ist es hingegen nur gelegentlich gewürdigt worden, ohne dass der genannte Epochenumbruch berücksichtigt worden wäre. Die hier vorgelegten, bewusst essayistischen Überlegungen verstehen sich freilich nicht als eine – unmögliche – Geschichte des Motivs; vielmehr entfalten sie nach einer historischen Hinführung die möglichen poetischen Funktionen in synchronen Raum der neueren Literatur seit der Entdeckung der pittoresken Ästhetik. Das Spektrum der – unterschiedlich ausführlich – behandelten Beispiele reicht dabei von der russischen bis zur chilenischen Literatur, auch wenn die ‚klassische’ Romania im Zentrum steht.
- 2007
Körperkonzepte im arthurischen Roman
- 476 Seiten
- 17 Lesestunden
Der Band enthält die Ergebnisse der Tagung der deutschen Sektion der Internationalen Artusgesellschaft 2005, die dem Problem der Körperlichkeit im arthurischen Roman des Mittelalters und Spätmittelalters gewidmet war. Das in der Mediävistik aktuelle Thema wird hier erstmals in konsequent gattungsgeschichtlich arthurischer sowie in vergleichender und interdisziplinärer Perspektive verfolgt. Das Spektrum reicht von konkreter und metaphorischer Körperlichkeit, Affektivität und Emotionalität über Formen des symbolischen Körpers bis zu Problemen körperhafter Identität.
- 2003
Das Wunderbare in der arthurischen Literatur
Probleme und Perspektiven
Inhaltsverzeichnis: I. Phänomenologie des Wunderbaren: Friedrich Wolfzettel untersucht das Phantastische im Mittelalter, während Klaus Ridder die Fiktionalität des höfischen Romans im Kontext des Vollkommenen und Wunderbaren analysiert. Ulrich Ernst thematisiert technische Fantasmen in mittelalterlicher Erzählliteratur, und Elisabeth Schmid beleuchtet die semantische Verunsicherung im Wald der Zeichen. Matthias Meyer betrachtet das defizitäre Wunder in der Feenjugend des Helden, und Michael Schwarze erforscht das merveilleux in Jean Froissarts „Meliador“. II. Rezeption und Wirkung des Wunderbaren: Ulrich Wyss diskutiert das Vergnügen an wunderbaren Gegenständen. Jutta Eming analysiert die emotionale Wirkung von Zauberkraft in höfischen Romanen des 12. und 13. Jahrhunderts, während Walter Haug die komische Wendung des Wunderbaren in arthurischen Grotesken behandelt. Peter Ihring bietet Fallstudien zur Komik des Wunderbaren in zwei arthurischen Versromanen, und Fritz Peter Knapp thematisiert Märchenkomik in den Verserzählungen „Das Maultier ohne Zaum“ und „Das Sommermärchen“. Frank P. C. Brandsma untersucht, was Protagonisten mittelniederländischer Artusromane erstaunt. III. Funktion und Struktur des Wunderbaren: Johannes Keller analysiert fantastische Wunderketten, Laetitia Rimpau betrachtet Strukturprinzipien in den „Lais“ von Marie de France, und Brigitte Burrichter untersucht die narrative Funktion der Feen in der französisc
- 1999
The book explores various aspects of historiography and narrative forms in the context of Arthurian literature from the late 12th century. It includes discussions on the interplay between historiographical and fictional storytelling, early forms of parallel action in epic and romance, and the narrative function of prophetic speech in Arthurian tales. Contributions address the complexities of the 'double path' in classical Arthurian romances, the structural play in comedic adaptations, and the relationship between structure and character in Arthurian narratives. The text also examines analytical narrative forms in Wolfram von Eschenbach's "Parzival," the awareness of conventions in Heinrich von dem Türlin's "Crône," and the syntagmatic and paradigmatic structures in Girart d'Amiens' "Escanor." Further insights are provided on narrative conclusions in Arthurian romances, the narrative structures in prose romances, and the representation of Arthur's death. The book also delves into the recycling of Arthurian symbols in the late Middle Ages and the narrative structures in the Middle Dutch "Lancelot Compilation," as well as the narrative strategies in "Reinfried von Braunschweig" and the reception of Arthurian structures in Ulrich von Liechtenstein's "Frauendienst."
- 1990
Artusroman und Intertextualität
- 244 Seiten
- 9 Lesestunden