Auf der Basis von Archivquellen und Zeitungsanzeigen untersucht Albrecht Schreiber das Schicksal jüdischer Firmen und ihrer Betreiber in Lübeck. Vor 1933 waren jüdische Bürger in zahlreichen Berufen wie Ärzten, Schneidern und Rechtsanwälten aktiv und bildeten einen integralen Bestandteil des Wirtschaftslebens der Stadt. Nach der Machtübernahme 1933 waren die jüdischen Bürger gezwungen, ihre Betriebe unter Druck und zu stark verminderten Preisen an nicht-jüdische Personen zu verkaufen oder sahen sich der Auflösung ihrer Unternehmen durch die Behörden gegenüber. Der Autor beleuchtet auch, inwiefern die wenigen Überlebenden des Holocaust Wiedergutmachungsleistungen und Entschädigungen erhalten haben. Der Inhalt umfasst ein Vorwort, eine Einführung, die wirtschaftliche „Lösung der Judenfrage“ nach 1933 sowie die Wiedergutmachung nach 1945. Zudem werden jüdische Firmen und das Wirtschaftsleben in Lübeck von 1920 bis 1938 thematisiert, begleitet von einer kleinen Vorgeschichte über den Kampf um Bürgerrechte und freien Handel. Weitere Aspekte sind die staatlichen Raubzüge, die Rolle der Finanzämter im „Kampf gegen das Judentum“ und die „Holland-Aktion“. Der Anhang enthält verwendete Quellen, Literatur, ein Abkürzungsverzeichnis und ein Namensregister.
Albrecht Schreiber Reihenfolge der Bücher






- 2015
- 2014
Für Kaiser und Vaterland
- 88 Seiten
- 4 Lesestunden
Die Leistungen der Juden im Ersten Weltkrieg wurden nach 1918 partiell verleugnet und sollten in der NS-Zeit sogar ausgelöscht werden. Eine Dokumentation mit zahlreichen Abbildungen aus den damaligen Presseveröffentlichungen sowie mit vielen Fotos und Unterlagen aus Privatbesitz. Inhalt: - Von Ghettobewohnern zu deutschen Patrioten. Die Lübecker Juden am Beginn des Ersten Weltkriegs - Für Kaiser und Vaterland - Das jüdische Leben und der Erste Weltkrieg: Der Beginn / Moritz Neumark / Rabbiner Dr. Salomon Carlebach / Familienverband Carlebach / Lübecker Firmen und Banken während des Krieges / Nach dem Krieg - Das Gedenken an die jüdischen Weltkriegsteilnehmer auf dem Friedhof in Moisling: David Adler / Ludwig und Nathan Baer / Dr. Hans Blumenthal / Rudolph Cohn / Felix Finkelstein / Jakob und Ludwig Isaac(Isaak) / Hermann Lissauer / Meno Rosenthal / Albert Saalfeld / Leopold Sussmann - Quellenanhang 1: Leopold Rosenak, Feldgebetbuch für die jüdischen Mannschaften des Heeres, Berlin 1914 / Sei stark! Ein Erinnerungsblatt zum Schlussfest des Jahres 5677 (1916) für die Kameraden im Felde - Quellenanhang 2: Salomon Carlebach, Das Heerwesen und die jüdische Erziehung (1914) - Verzeichnis der im Text vorkommenden Personen (in Auswahl) - Abkürzungen - Abbildungsnachweis - Benutzte Quellen und Literatur
- 2010
"Daß du tust, was recht und gut ist"
Lebensbilder vier jüdischer Frauen aus Lübeck. Esther Carlebach, Charlotte Landau, Johanna Meyer, Bella Rosenak
Die hier porträtierten Frauen hatten maßgeblichen Anteil am religiösen und gesellschaftlichen Leben der jüdischen Gemeinde Lübeck ca. Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930-er Jahre. Esther Carlebach war die Ehefrau des legendären Rabbiners Salomon Carlebach, Bella Rosenak ihre erste Tochter. Charlotte Landau, die Schwester Erich Mühsams, des politischen Aktivisten, Publizisten und Schriftstellers, engagierte sich u. a. für den Israelitischen Frauenverein zu Lübeck; Johanna Meyer war Gründerin des Israelitischen Frauenvereins. Inhalt: - Zur Einführung - Gefüllte Teller, warme Stuben und Pflege der Kranken. Das soziale Engagement des „Israelitischen Frauenvereins zu Lübeck“ - „Der Tochter Zions Liebe und Leben“. Esther Carlebach - Rabbinerfrau und Mutter von zwölf Kindern - Charlotte Landau - ein Leben für Kunst, Politik und Fürsorge. Die Schwester Erich Mühsams: Flucht aus Lübeck ins Land der Väter - Mit Leimleder ins gehobene Bürgertum. Johanna Meyer: Von bescheidener erster Bleibe zum Patrizierhaus - Engagiert wie ihre Eltern. Über die Kinder von Johanna und Hermann Meyer - Von Lübeck über Bremen in die USA. Bella Rosenak und ihre „wunderbare Rettung“ - „Innigst geliebte Kinder!“. Abschiedsbrief von Cilly Dzialowski vor ihrer Deportation nach Bergen-Belsen - Zwischen Anpassung und Selbstbehauptung: Das jüdische Bürgertum seit dem 19. Jahrhundert - Benutzte Quellen und Literatur / Bildnachweis / Namenregister
- 2009
Mit dieser Neuausgabe der Illustrierten Chronik der Juden in Moisling und Lübeck liegt eine aktualisierte und erweiterte Retrospektive auf die bewegte jüdische Vergangenheit der Hansestadt vor. Dem kalendarischen Teil, der von 1350 bis in die Gegenwart reicht, ist ein zusammenfassender Textteil vorangestellt worden. Besonderer Anlaß für die Neuauflage ist der 75. Todestag des politischen Aktivisten, Publizisten und Schriftstellers Erich Mühsam, der 1934 im Konzentrationslager Oranienburg ermordet wurde. In sechs Kapiteln wird dem Werden und Wirken dieses talentierten, unangepaßten Mannes gedacht, der fernab seiner Heimatstadt mit berühmten Lübeckern wie den Brüdern Mann, Gustav Radbruch und Gräfin Fanny zu Reventlow in Kontakt stand und darüber hinaus mehr als 30 namhafte Schriftsteller, Anarchisten, Revolutionäre und Politiker zu seinem persönlichen Umfeld zählte. Die „Illustrierte Chronik der Juden in Moisling und Lübeck“ soll dazu beitragen, die jüdischen Spuren Lübecks und seiner Umgebung zu sichern. Sie möchte den Blick aber auch nach vorn richten, denn seit Anfang der 1990er Jahre gibt es wieder eine israelitische Gemeinde in der Hansestadt.
- 2008
Lübeck 1948 - neues Geld und alte Bürde
- 161 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Währungsreform 1948, der Aufbruch in eine verheißungsvolle Zukunft nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges, war zwar schon im Jahr zuvor im Gespräch gewesen, doch der Wandel zum Besseren brauchte seine Zeit: Lebensmittel blieben rationiert und waren qualitativ unzureichend. Besonders der übervölkerte Norden und vor allem die Grenzstadt Lübeck hatten mit unlösbaren Problemen in der Wohnungsfrage zu kämpfen. Außerdem ging mit dem neuen Geld eine Wirtschaftsreform einher, in der es für viele Menschen keinen Arbeitsplatz mehr gab. An der deutsch-deutschen Demarkationslinie häuften sich gravierende Zwischenfälle, der Schwarze Markt hatte weiterhin Zulauf, und die Justiz war mit Vergangenem und Gegenwärtigem gleichermaßen beschäftigt. Trotz alledem konnte sich die Hansestadt nach wie vor auf Hilfe und Beistand aus dem Ausland verlassen – vor allem für Flüchtlinge, Kinder und Jugendliche. Die beiden Tageszeitungen Lübecker Nachrichten und Lübecker Freie Presse haben das Geschehen dieser wechselvollen und ereignisreichen Zeit in Wort und Bild festgehalten. Ihre Berichterstattungen sind Grundlage dieses Buches.
- 2007
Hamburg 1947
- 46 Seiten
- 2 Lesestunden
Hamburg 1947: Einem langen, froststarrenden Winter folgte ein früher Sommer mit ebenfalls extremer Wetterlage. Zumindest sie milderte zeitweise die Lebensverhältnisse in der Millionenstadt. Als weitgehend kriegszerstörte Metropole, ohne eigene Möglichkeit, die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen, lebten die Hamburger am Rande der Existenz. Hamburg 1947 möchte seinen Lesern Einblicke in den entbehrungsreichen Alltag kurz vor Beginn des „Wirtschaftswunders“ geben – eine Zeit, in der Selbstverständliches unerreichbar war. Inhalt: 107.000 Flüchtlinge und Vertriebene in der Hansestadt – Keine Zuflucht in der französischen Zone Leben in Ruinen, Blechhütten und Barackenlagern – Nur jede fünfte Wohnung ohne Kriegsschäden Heißer Sommer, tiefer Frost, wenig Wasser – Schonung für das kostbare Schuhwerk Der tägliche Kampf ums Überleben – Kalorien bestimmten das Dasein – Ein Paar Handschuhe für 11.000 Männer – Weihnachten 1947: Braune Kuchen mit Kartoffeln – Leuchtet ein Licht? Anhang: Ein paar Bonbons zu Weihnachten – aus Wunschzetteln des Jahres 1947.