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Bookbot

Walter Falk

    8. Februar 1924 – 18. September 2000
    Handbuch der Komponentenanalyse
    Brücken zwischen Human- und Naturwissenschaft
    Angst im Griff
    Wissen und Glauben um 2000
    Vom Strukturalismus zum Potentialismus
    Literaturwissenschaftliche Betrachtungsweisen, Bd. II
    • Wissen und Glauben um 2000

      Zu einer weltbewegenden Problematik und ihrer Herkunft

      • 311 Seiten
      • 11 Lesestunden

      Das Verhältnis von Glauben und Denken kann als Angelpunkt und Motor der neuzeitlichen Geschichte begriffen werden. Walter Falks Werk zeigt in singulärer Weise, auf welchen teilweise verdrängten Fundamenten der wissenschaftliche Fortschrittsglaube beruhte und bietet eine kritische Analyse der ‘Legitimität der Neuzeit’, die ebenbürtig neben den großen Arbeiten von Hans Blumenberg, Michel Foucault oder Joachim Ritter bestehen kann. Walter Falk geht anhand der Metapher von der Weltmaschine, die sich seit 1770 in verschiedenen Texten und in Modifikationen findet, der Fortschrittsgeschichte und ihrer Kritiker nach. So entwirft er, vor dem Hintergrund einer neuartigen Epochendeutung ein geistesgeschichtliches Panorama, das von Comte und Schlegel und Kleist bis zu Kafka und Heidegger reicht. Das Buch zeigt vor dem Hintergrund der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, wie die Gestalt des personalen Gottes in den großen geistes- und naturwissenschaftlichen Innovationsschüben der Moderne zunehmend wieder in den Blick genommen wurde. Dabei erfahren die Ansätze von Foucault, Konrad Lorenz oder René Girard eine eigenwillige und profilierte, Natur- und Kulturwissenschaften innovativ miteinander verbindende Deutung. Das eigentliche Interesse des Buches ist aber nicht historischer Natur. Falk demonstriert eindrucksvoll, wie Glauben und Denken in der Gegenwart zugleich differenziert und integriert werden müssen, um auf der Höhe der Moderne wieder fruchtbar in ein Gespräch kommen zu können.

      Wissen und Glauben um 2000
    • Rupert Sheldrake vertritt seit 1981 die These, daß die materialistisch denkende Naturwissenschaft unfähig war, die Formen in der Natur zu erklären. Er seinerseits führt sie auf «morphische Felder» zurück. Seit Einstein ist bekannt, daß Felder aus «leerem Raum» bestehen. Sheldrake deutet sie als immaterielle Zonen inmitten der materiellen Welt und nennt als Belege Ergebnisse empirischer Untersuchungen. In der Literaturwissenschaft ist seit langem bekannt, daß die Einzelteile der Texte von einem Gesamtzusammenhang umfaßt und durchdrungen werden. Die rationale Erfassung dieses «Sinnganzen» erschien jedoch unmöglich, bis ab 1963 die «Komponentenanalyse» entwickelt wurde. Deren Ergebnisse zeigten, daß Goethe im Recht war, als er sagte, daß der «Geist des Ganzen» vom Dichter nicht selbst gemacht, sondern als «reines Geschenk von oben» empfangen werde. In vier selbständigen Studien zu unterschiedlichen Problemen führt das Buch die Vermutung aus, daß das «morphische Feld» und die «komponentiale Sinnstruktur» Manifestationen desselben Grundphänomens seien, thematisiert aus den Perspektiven der Human- und der Naturwissenschaft.

      Brücken zwischen Human- und Naturwissenschaft
    • In den Jahren um den Ersten Weltkrieg zerbrachen die Sinnzusammenhänge der abendländischen Neuzeit. Zugleich trat erstmals die Grundproblematik einer nicht mehr regional beschränkten, sondern menschheitlichen Kultur hervor. Dieses epochengeschichtliche Ereignis bildete den Erfahrungshintergrund für Franz Kafka und die Expressionisten. Er konnte so lange nicht klar erkannt werden, als die literaturwissenschaftliche Methodik den Voraussetzungen der Neuzeit verhaftet blieb. Durch eine Anwendung der Komponentenanalyse wird nun eine Rekonstruktion der damaligen epochalen Sinnzusammenhänge möglich. Sie enthalten Grundzüge, die auch in den Einzelwerken Kafkas und seiner Zeitgenossen nachweisbar sind. So kann deren Sinn auf eine von den subjektiven Vorstellungen des Interpreten unabhängige Weise gedeutet werden. In der Dichtung unserer Gegenwart ist eine Wiederkehr wichtiger Motive von damals zu beobachten. Ihre Kenntnis kann auch zu einem besseren Verständnis der heutigen geistigen Situation verhelfen.

      Franz Kafka und die Expressionisten im Ende der Neuzeit
    • Mit der Komponentenanalyse wurde der Literaturwissenschaft erstmals die Möglichkeit eröffnet, das Sinnganze eines Textes rational zu thematisieren und zugleich dessen Teilhabe an epochalen Strukturen zu erkennen. Die Entdeckung des neuartigen Verfahrens vollzog sich auf dem Hintergrund geistiger Voraussetzungen wie der Einsicht in Unzulänglichkeiten der geistesgeschichtlichen und der werkinterpretatorischer Methode; der Begegnung mit dem Denken Martin Heideggers und dem Abschied von ihm; der Bereitschaft, auch Befremdliches ernstzunehmen, geübt vor allem in der Begegnung mit mittelalterlicher Dichtung und spanischen Kulturphänomenen. Der I. Teil des Buches dokumentiert diesen Sachverhalt. Überdies bietet er Einblick in die frühesten Versuche, die Komponentenanalyse praktisch anzuwenden und theoretisch zu klären.

      Die Entdeckung der potentialgeschichtlichen Ordnung
    • In den verschiedensten Lebensbereichen vollziehen sich die menschlichen Tätigkeiten immer im Rahmen unbewusst erfahrener epochaler Sinnsysteme. Diese Entdeckung wurde seit den sechziger Jahren von mehreren Forschern gemacht. Bei der wissenschaftlichen Deutung der zunächst nur an sehr abstrakten Strukturen fassbaren epochalen Sinnsysteme erwies sich eine Orientierung am Lebensbereich der Dichtung als sehr hilfreich. Offen war die Frage, ob epochale Sinnsysteme auch ausserhalb der westlichen Kultur vorfindlich seien. Um sie zu beantworten, wurde an der Kairo Universität ein Forschungs- projekt etabliert, in dem repräsentative ägyptische Dichtungen des 20. Jahrhunderts untersucht wurden. Das Ergebnis war über- raschend: die ägyptischen Schriftsteller haben dieselben epochalen Sinnsysteme erfahren wie die mitteleuropäischen und sie vollzogen den Übergang in ein jeweils neues Sinnsystem immer nahezu gleich- zeitig. Dieses ist mit den traditionellen geschichtstheoretischen Vorstellungen nicht zu vereinbaren und stellt darum für deren Vertreter eine Herausforderung dar.

      Parallele Ägypten