Rolf Badenhausen Bücher



Sage und Wirklichkeit über Dietrich von Bern und die Nibelungen
- 575 Seiten
- 21 Lesestunden
Die Entmythologisierung nordischer Handschriften über Dietrich von Bern und die Nibelungen beleuchtet die Thidrekssaga als bedeutende Geschichtsquelle und Zeugin politischer Ereignisse nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches. Rolf Badenhausen argumentiert überzeugend, dass die Thidrekssaga nicht, wie oft angenommen, als Dichtung, sondern als historische Quelle über entscheidende Entwicklungen in rheinfränkischen und großsächsischen Regionen betrachtet werden sollte. Diese Erkenntnis stellt eine grundlegende Abrechnung mit den vorherrschenden Vorstellungen und Vorurteilen der bisherigen Forschung dar und schließt den Einfluss von Theoderich dem Großen in altnordischen und altschwedischen Handschriften über „Dietrich von Bern“ aus. Badenhausen bietet eine sorgfältig recherchierte Analyse, die auch die Ursprünge der Merowinger und Rheinfranken behandelt und eine fundierte, jedoch oft übersehene Geschichtsdarstellung der Ereignisse des 5. und 6. Jahrhunderts liefert. Diese Publikation knüpft an sein 2005 erschienenes Werk über „Die Nibelungen - Dichtung und Wahrheit“ an und bietet eine anspruchsvolle Fortsetzung über „Sage und Wirklichkeit“ in der Thidrekssaga sowie anderen mittelalterlichen Geschichtsüberlieferungen. Es handelt sich um einen herausragenden literaturwissenschaftlichen Beitrag zur kritischen Sagenforschung, der für anspruchsvolle Beobachter und Literaten unverzichtbar ist, jedoch möglicherweise auf Widerst
150 Jahre Nibelungenforschung neu gesehen. Der große Baumeister Leo von Klenze ließ den Dichter des Nibelungenliedes in der Walhalla verewigen, während der Quellenforscher Emil Rückert eine revolutionäre Entdeckung über die Nibelungen im Ahnenstamm von Karl dem Großen machte. Fast ein Jahrhundert später stellte Aloys Schröfl mit seiner „Ungarischen Piligrimthese“ die Behauptung auf, dass das Nibelungenlied aus nordisch-westfälischen Sagen abgeleitet wurde, um als missionarisch-politischer Flyer für den magyarischen Herrscherhof zu dienen. Vor etwa 25 Jahren präsentierte der Sagenforscher Heinz Ritter seine umwälzenden Thesen über die „historischen Nibelungen“, die von manchen als fragwürdig angesehen werden, da sie eine ideologische und topografische Umstülpung der Heldendichtung propagieren. Ernst F. Jung, ein anerkannter Historiker, spricht nach sorgfältigen Analysen von den Nibelungen als realhistorischen Rheinfrankenherrschern des 5. und 6. Jahrhunderts. Die zentrale Frage bleibt: Sind die Nibelungen, basierend auf Rückerts Forschungen und Ritter-Schaumburgs nordischen Quelltexten, authentisch überliefert? Und kann das Nibelungenlied im Licht seines wahren Schöpfungsmythos als mittelalterliche Botschaft über die wichtigsten der Zehn Gebote Gottes verstanden werden?