Lothar Wigger Bücher






Spätestens seit Hiroshima und Nagasaki, in anderer Form auch nach Tschernobyl, bildet die von Menschen gemachte und zugleich unhintergehbar gewordene Gefährdung durch Atomtechnologie einen Horizont gesellschaftskritischer und zeitdiagnostischer Reflexionen. Die Fragen, die sich mit den zivilen und militärischen Verwendungsweisen der Atomtechnologie stellen, sind also nicht neu. Und doch führt die Reaktorkatastrophe, für die seit dem 11. März 2011 der Name „Fukushima“ steht, vor Augen, dass deren unabgeschlossene Bearbeitung auf Erinnerung, Weiterführung und Aktualisierung drängt. Dieser fortgesetzten Reflexion gehen die explizit erziehungs- und bildungstheoretischen Beiträge des Bandes entlang von drei Schwerpunkten nach: I. „Fukushima“ – Pädagogische Annäherungen an eine Katastrophe II. Die Lehren der Atomtechnologie – Perspektiven und Grenzen pädagogischer Aufbereitungen III. Bildung und Technologie – Fragestellungen pädagogischer Verantwortung.
Bildung, Biografie und Anerkennung
Interpretationen eines Interviews mit einem gewaltbereiten Mädchen
Ziel des Buches ist es, an einem leitfadengestützten Interview mit einem gewaltbereiten Mädchen unterschiedliche theoretische Zugänge der Analyse und Interpretation zu erproben. Schwerpunkte des Interviews sind biografische Konflikte, Darstellungen von Situationen der Gewalterfahrungen und Rechtfertigungsfiguren des eigenen Gewalthandelns, die aus bildungstheoretischer, biografietheoretischer, habitustheoretischer und anerkennungstheoretischer Sicht interpretiert werden. Gewaltausübung durch Mädchen ist ein bisher wenig erforschtes Thema. Durch qualitative Interviews werden explorativ Gewalterfahrungen, Beweggründe und Deutungshorizonte erfasst. Es war Intention eines Workshops, am gemeinsamen Material unterschiedliche theoretische Zugänge zu erproben und die Reichweite der Erklärungsansätze auszuloten. Ein leitfadengestützes Interview mit einem gewaltbereiten Mädchen, in dessen Mittelpunkt biografische Konflikte, Darstellungen von Situationen der Gewalterfahrungen und Rechtfertigungsfiguren des eigenen Gewalthandelns stehen, werden aus bildungstheoretischer, biografietheoretischer, habitustheoretischer und anerkennungstheoretischer Sicht interpretiert.