Thomas Brandlmeier Bücher




Das französische Kino war für die internationale Filmgeschichte von Anfang an zentral und prägend. Bis heute gilt Film in Frankreich als nationales Erbe, das mehr als in anderen Ländern gepflegt und gefördert wird. Große Namen sind damit verbunden: die Brüder Lumière, Georges Méliès und Alice Guy, die Unternehmer Gaumont und Pathé, große Komiker wie Tati oder Louis de Funès, die frühe und späte Nouvelle Vague mit Agnes Varda, Jean-Luc Godard, Francois Truffaut und anderen, Blockbuster-Regisseure wie Mathieu Kassovitz und Luc Besson – und, vor allem seit der Jahrtausendwende, eine Welle innovativer Regisseurinnen wie zuletzt Julia Ducournau. Der Band bietet einen ebenso umfassenden wie subjektiven Überblick: eine Filmgeschichte als Geschichte, im Sinne von Godards "Histoire(s) du Cinéma", ein populärwissenschaftlicher Parforceritt für alle, die die Liebe zum französischen Kino teilen.
Douglas Sirk und das ironisierte Melodram
- 222 Seiten
- 8 Lesestunden
1937 floh der deutsche Regisseur Douglas Sirk in die USA. Die Melodramen, die er im Hollywood der 1950er Jahre drehte, prägten das Genre nachhaltig.0Douglas Sirk war eigentlich ein Theater-Mann und verantwortete in den 1920er Jahren viele wichtige Produktionen des deutschen Theaters. Die Nazis hetzten gegen seine Arbeit, sodass er in den 1930er Jahren zum Film auswich. Bei der UFA wurde er zum Entdecker von Zarah Leander. Emigrationspläne scheiterten lange, da sein Pass wegen Unzuverlässigkeit eingezogen war. 1937 flog er über Italien in die USA. Dort gelang ihm unter großen Schwierigkeiten ein Einstieg in die Filmindustrie. Bei Universal wurde er in den 1950er Jahren zu einem überaus erfolgreichen Melodramen-Regisseur. Seine Spezialität sind ironische Brechungen im Melodram, ein Gestaltungsmittel, das im Zentrum dieses Buchs steht. "Written on the Wind" ("In den Wind geschrieben") von 1956 und "Imitation of Life" ("Solange es Menschen gibt") von 1959, seine letzte Regiearbeit in Hollywood, sind seine berühmtesten Filme. Sirk hat nicht nur Melodramen gedreht, aber in allen seinen Filmen sind melodramatische Momente prägend. Lange galt er deshalb als Melodramen-Regisseur schlimmster Sorte. Langsam entdeckt wurde Sirk erst ab den 1960er Jahren. Bedeutende Filmwissenschaftler (Sarris, Bellour, Brochier, Halliday, Elsaesser) und Filmkritiker (Truffaut, Godard) schrieben begeisterte Analysen seines Werks.
Kameraautoren
- 512 Seiten
- 18 Lesestunden
Die Kamera befindet sich beim filmischen Schaffensprozess an der Schnittstelle der technischen Möglichkeiten und des gestalterischen Willens der Filmemacher. Technische Entscheidungen werden hier zu ästhetischen Entscheidungen und Teil des schöpferischen Prozesses. Brandlmeier zeigt dieses Wechselspiel in der Arbeit vieler Kameraleute und ihrer Regisseure auf. Das Buch enthält einen historischen Abriss, zeigt unterschiedliche Stile der Kameraarbeit und stellt die Arbeit von 45 Kameraleuten anhand von Essays vor. Ein ausführliches Glossar mit Fachbegriffen vertieft das Verständnis. Beiträge u. a. zu Henri Alekan, Néstor Almendros, Michael Ballhaus, Billy Bitzer, Raoul Coutard, Hans Ertl, Gabriel Figueroa, Karl Freund, Conrad L. Hall, Boris Kaufman, Kazuo Miyagawa, Bruno Mondi, Sven Nykvist, Guido Seeber, Eugen Schüfftan, Vittorio Storaro, Vilmos Zsigmond u. v. a.