Das Buch fragt nach der Kraft der Wirkung von Medien und Worten und bearbeitet damit eine zentrale Frage der Gegenwartsgesellschaft. So wird beispielsweise diskutiert, unter welchen Bedingungen das Fernsehen Wirkungen erzielen kann, wie sich die Medienkommunikation für die und in der Berufsarbeit von Unternehmern, Unternehmensberatern und Wissenschaftlern nutzen lässt und ob es in interpersonaler Kommunikation hinreicht, das richtige Argument in schöne Worte zu fassen.
Die vorliegende Studie untersucht als erste ihrer Art die Geldspiel-Kultur in deutschen Spielhallen. Anhand von teilnehmender Beobachtung und beobachtender Teilnahme, von Gesprächen und Dokumentenanalysen wird rekonstruiert, welche soziale Ordnung die Spieler vorfinden, wie sie sich diese aneignen und wie sie damit die Kultur der Spielhalle immer wieder neu gestalten. Dabei wird deutlich, dass sich die Kultur in Spielhallen mit den Begriffen 'Herausforderung' und 'Bewährung' wesentlich angemessener beschreiben lässt, als mit 'Spielen um Geld' und 'Spielsucht'. Inhaltsverzeichnis Glück, Spiel und Orte, an denen gespielt wird.- Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen des Glücks- und Unterhaltungsspiels.- Anlage und Methode der Studie.- Erlebniswelt Spielhalle`.- Die Kultur der Spielhallen und die Kulturen in den Spielhallen.- Der Gesang der Sirenen.
Dieser Band bringt so verschiedene Disziplinen wie die Soziologie, die Kommunikationswissenschaft, die Linguistik, die Kultur- und Sozialanthropologie sowie die Psychologie und die Medienwissenschaft miteinander ins Gespräch, und zwar über die Frage, ob die Untersuchung von Kommunikationsprozessen in Grenzbereichen des Sozialen ein Überdenken zentraler sozialtheoretischer Begriffe wie Subjekt/Akteur/Agency und kommunikatives Handeln/Interaktion notwendig macht.0Kommunikation an den Grenzen meint dabei solche Arten der (semiotisierten) Verhaltensabstimmung, bei denen unklar oder strittig ist, ob einer der beteiligten Akteure überhaupt in der Lage ist, sinnhaft kommunikativ zu handeln? entweder weil er ein Mensch mit der Diagnose?Demenz? ist, als schizophren oder autistisch eingeschätzt wird oder aber ein Tier, eine Pflanze oder ein Roboter ist. Grenzen der Kommunikation akzentuiert dagegen weniger den Akteur und dessen fragile Position, sondern problematisiert den wie auch immer gearteten Kommunikationsvorgang (Kommunikation mit Sounds, Stoffen und Räumen / Kommunikation von Atmosphären und Stimmungen). Unklar bzw. strittig ist hier, ob und wie kommuniziert wird, ob in irgendeiner Weise die Akteure aufeinander einwirken oder ob die Akteure sich etwa nur einbilden, dass Kommunikation stattgefunden hat.0Miteinander, aber auch gegeneinander soll an unterschiedlichen Materialien und aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven die Frage diskutiert werden, ob und wie kommuniziert wird, wenn die normalen Mittel der Kommunikation oder die Voraussetzungen für Kommunikation nicht mehr gegeben sind. Zentrale Fragen des Bandes lauten: Welche Bedingungen müssen Akteure erfüllen, damit sie kommunizieren können? Welche Bedingungen müssen Praktiken erfüllen, um kommunikativ genannt zu werden? Welche Folgen für die Theoriebildung hat es, wenn man kommunikatives Handeln nicht mehr an bewusstes und intentionales Handeln in Kopräsenz bindet?
Die Gruppeninterpretation als kommunikativer Prozess
Gemeinsam zu interpretieren gehört in der deutschen qualitativen Sozialforschung seit Jahrzehnten zum Alltag der Forschung – ohne dass allerdings etwas Wesentliches über diesen Alltag der Gruppeninterpretationen bekannt ist. Das vorliegende Buch möchte deshalb die alltägliche Praxis der Gruppeninterpretation erstmalig sichtbar machen und reflektieren. Zu diesem Zweck wird ein systematischer Überblick über die Theorien und Praxen der Gruppeninterpretation und deren Spielarten gegeben. Dann wird ein Fall einer Gruppeninterpretation exemplarisch dokumentiert und reflektiert. Dabei werden vor allem die kommunikativen und sozialen Prozesse bei der Produktion und Konstruktion sozialwissenschaftlichen Wissens sichtbar(er) gemacht. So wird nicht nur das Reflexionswissen über dieses Verfahren gemehrt, sondern dieses Wissen ist hilfreich, wenn man selbst Gruppeninterpretationen durchführen oder daran teilnehmen möchte.
Wie kommt es zur Entdeckung des Neuen in der sozialwissenschaftlichen Forschung? Konsens herrscht darüber, dass dies allein mit einer gedanklichen Operation möglich ist, die Charles Sanders Peirce mit dem Namen ‚Abduktion‘ belegt hat. In dem Buch wird nicht nur herausgearbeitet, was Peirce selbst unter dem Begriff der Abduktion verstand, sondern auch, wie die Abduktion in der konkreten qualitativen Sozialforschung herbeigeführt und wie sie später im Forschungsprozess geprüft werden kann. In der hier vorliegenden zweiten Auflage wird die neueste Literatur zur Abduktion aufgearbeitet und die Bedeutung der Kommunikation für das Zustandekommen von Abduktionen sichtbar gemacht. „Insgesamt ist der Band nicht nur informativ, er ist über weite Strecken auch durchaus eine vergnügliche Lektüre, insbesondere dort, wo Reichertz die pointierte und bilderreiche Sprache von Peirce in größeren Ausschnitten wiedergibt.“ Soziologische Revue, 03/2008
Eine hermeneutisch-wissenssoziologische Fallanalyse
163 Seiten
6 Lesestunden
Qualitative Sozialforschung verwendet immer öfter Videoaufzeichnungen als Datenmaterial. Allerdings verfügt die qualitative Sozialforschung noch nicht über ausgearbeitete Verfahren, diese Daten angemessen auszuwerten. Oft werden Techniken der Interpretation stehender Bilder lediglich übertragen. Das Buch plädiert in Auseinandersetzung mit anderen qualitativen Verfahren der Bild- und Videoanalyse für die Eigenständigkeit der Videoanalyse und entwickelt daraus die Kunstlehre einer hermeneutischen Videoanalyse. Zugleich wird in Form einer Fallstudie die Interpretation eines kurzen Videos Schritt für Schritt vorgestellt und ausführlich begründet.
Kommunikation kann Macht haben, kann dem anderen ein bestimmtes Handeln nahe legen, ohne dass direkter oder indirekter Zwang dahinter steht. Die Frage ist, weshalb kommunikatives Handeln auch ohne Gewalt und Herrschaft Macht entfalten kann. Eine klare Antwort hat die Soziologie und die Kommunikationswissenschaft bislang noch nicht geben können. Hier wird eine Antwort entworfen und gezeigt, dass und wie alltägliche Kommunikationsmacht sich im kommunikativen Zusammenspiel erst aufbauen muss, um wirken zu können. Dabei kommt der Beziehung und deren Auswirkung auf die Identität der Beteiligten eine besondere Bedeutung zu. Das Verständnis der alltäglichen Macht von Kommunikation kann dabei helfen, Kommunikationsmacht zu nutzen oder sich gegen sie zu wehren.