Wernher von Braun war zeit seines Lebens von dem Traum beseelt, zum Mond zu fliegen und die dafür erforderliche Großrakete zu konstruieren. Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat er vorrangig Militärraketen entwickelt, zunächst in Deutschland die «V2», dann in den USA die atomar bestückte «Redstone». Er war bereit, sich in den Dienst verschiedener Mächte zu stellen, wenn diese ihm die Mittel verschafften, die er für die Verfolgung seiner Vision benötigte.
Alles in Echtzeit In den vergangenen 20 Jahren haben wir eine umfassende Digitalisierung unseres Alltags, des öffentlichen Lebens und der Arbeitswelt erlebt. Alles scheint sich zu beschleunigen und zu verdichten. Die rapide Veränderung des Lebens ist im Grunde nur mit den Umbrüchen im Zeitalter der Renaissance oder der Industrialisierung des 18. und 19. Jahrhunderts vergleichbar. Viele Prozesse finden mittlerweile in Echtzeit statt, gestützt auf große Mengen verfügbarer Daten. Planen und Handeln fallen in eins. Das Leben in der Echtzeitgesellschaft scheint zwar weniger riskant und besser planbar, doch die Spielräume für flexibles Handeln werden zunehmend enger. Johannes Weyer geht in diesem Buch den drängenden Fragen an die Digitalisierung und die Beschleunigung unserer Lebenswelt nach: Lassen sich die datengetriebenen Prozesse überhaupt noch beherrschen? Und wie könnte eine politische Steuerung der Echtzeitgesellschaft aussehen?
Nicht nur die Alltagserfahrung lehrt uns, dass die moderne Welt immer komplexer wird; als Beispiel sei hier die zunehmende Vernetzung einer globalisierten Wirtschaft genannt, die sich etwa in den gestiegenen Anforderungen an das Supply Chain Management niederschlagt, von dem erwartet wird, dass es heterogene Akteure, Prozesse und Strukturen integriert. Dieses und andere Beispiele zeigen, dass alle Versuche, die Probleme zu losen, eher dazu beitragen, die Komplexitat zu erhohen. Denn eine intelligente Vernetzung der Verkehrstrager in Form des intermodalen Verkehrs fuhrt zu einer Systemarchitektur, die nochmals eine Grossenordnung komplexer ist als die der einzelnen Verkehrssysteme fur sich genommen."
Die moderne Netzwerk-Gesellschaft zeichnet sich durch vielfältige Formen der Vernetzung aus: Unternehmen bündeln ihre Ressourcen in Unternehmens-Netzwerken; in Politik-Netzwerken wirken Interessengruppen, aber auch Betroffene an der politischen Regulierung mit; in regionalen Netzwerken nutzen die Akteure die Vorteile räumlicher Nähe; im Internet hingegen kommuniziert man im globalen Maßstab in virtuellen Netzwerken. Das Werk präsentiert Methoden und theoretische Perspektiven, die zum Verständnis dieser unterschiedlichen Varianten des Phänomens "Netzwerk" beitragen. Zudem liefert es Einblicke in eine Reihe von Praxisfeldern der Netzwerk-Gesellschaft.
Dieses Buch verknüpft Technikgeneseforschung und Netzwerkanalyse, um auf diese Weise ein soziologisches Modell von Innovationsprozessen zu entwickeln, das auf unterschiedlichste Fallbeispiele anwendbar ist. In kritischer Auseinandersetzung mit bisherigen Konzeptualisierungen von Technikentwicklung wird Technikgenese hier als ein mehrstufiger Prozeß der sozialen Konstruktion von Technik aufgefaßt, der von wechselnden Akteurskonstellationen getragen wird und mehrere Phasen durchläuft. Für den Erfolg einer neuen Technik ist es entscheidend - so lautet eine der Schlüsselthesen -, ob es den Technikkonstrukteuren gelingt, soziale Netzwerke zu konstituieren und derart zu stabilisieren, daß sie eine solide Basis für ein Technikprojekt bilden. Dieses Modell wird an empirischen Beispielen sowohl staatlich getragener Technikentwicklung (Airbus, Transrapid) als auch privatwirtschaftlich erzeugter Technik (Personal Computer, Astra-Satellit) überprüft. Da sich diese Fälle trotz ihrer Heterogenität nach einem einheitlichen Prinzip beschreiben lassen, ist es möglich, Ansatzpunkte für eine soziale Gestaltung von Innovationsprozessen zu identifizieren.
Staatliche Großtechnikprojekte entwickeln sich auf eigentümliche Weise: Entscheidungsprozesse sind in hohem Maße politisiert, marktwirtschaftliche Kriterien spielen nur eine untergeordnete Rolle, die Projekte entfalten eine kaum kontrollierbare Eigendynamik. Die deutsche Raumfahrt - gegenwärtig in der tiefsten Krise ihrer Geschichte - ist ein besonders illustratives Beispiel für dieses Muster der Entwicklung sozio-technischer Systeme. Schon in den 60er Jahren wurden entscheidende Weichen falsch gestellt, was letztlich zu dem Desaster führte, in dem sich die deutsche (und europäische) Raumfahrt seit Ende der 80er Jahre befindet. Visionen werden zurückgenommen, die Zukunftsperspektiven sehen eher düster aus. Der Sammelband versteht sich als Beitrag zur Diagnose, aber auch zur Lösung der Probleme der deutschen Raumfahrt. Soziologen, Ökonomen, Historiker, Umwelt- und Raumfahrtwissenschaftler analysieren Geschichte und aktuellen Stand der Raumfahrt und entwickeln technologiepolitische Empfehlungen. Der Band befaßt sich mit politischen Entscheidungsprozessen, mit der zivil-militärischen Doppelverwendbarkeit von Raumfahrttechnik, mit umweltbezogenen und wirtschaftlichen Aspekten der Raumfahrt.