Menschenwürde und Menschenrecht im Spannungsfeld von Inhumanität und Humanität
Geschichte und Systematik






Geschichte und Systematik
Transkulturelle Studien unter besonderer Berücksichtigung ‚indischer‘, ‚chinesischer‘ und ‚westlicher‘ Einflüsse auf die Geschichte Japans
Der Band soll beides bieten: Eine möglichst genaue Beschreibung historisch und inhaltlich unbestritten wichtiger Beispiele von Philosophie, Poetik und Literatur in der Geschichte Japans sowie eine Bewertung aus komparativer und allgemein-systematischer Perspektive. Damit soll berechtigten Forderungen nach Kontextualisierung Rechnung getragen werden, aber auch die Frage nach der Qualität der Texte und Theorien Berücksichtigung finden. Thematisch sind u. a. Konfuzianismus, Buddhismus und deren Rolle in der Entwicklung der Menschenrechtsphilosophie in Japan; Religionsphilosophie, Logik, klassische Ästhetik und Literaturtheorie, tragische wie komische Literatur und Haiku.
Theorie und Wirklichkeit
Anfang des 21. Jahrhunderts ist die Frage nach der optimalen Staats- und Gesellschaftsform erneut von drängender Aktualität. Insbesondere das todbringende Übel gescheiterter Staaten („failed States“ wie z. B. Irak, Syrien und Libyen), dessen Ursachen nicht zuletzt in den „humanen Interventionen“ westlicher Demokratien und im theokratischen Charakter islamischer Staaten und Gesellschaften zu suchen sind, kennzeichnet die Problematik. Schon deshalb erscheint eine Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis von Staat und Gesellschaft in der Geschichte Chinas geboten; denn wohl nirgendwo sonst war über Jahrtausende hinweg der Horror vor den Zuständen, die einen gescheiterten Staat kennzeichnen, so groß und das Bemühen, eine staatliche Ordnung herzustellen und aufrecht zu erhalten, vergleichbar engagiert. Der Band bietet einen kritischen Überblick über die chinesische Geschichte, der neben den positiven Zügen dieser Anstrengungen auch die ethisch inakzeptablen Entwicklungen berücksichtigt, zu denen sie und rückhaltloses Machtinteresse führten. Neben Traditionen wie „Konfuzianismus“ und Daoismus sind dabei auch spezifische Sachverhalte thematisch. So sind dem Verhältnis von Staat und Gesellschaft zu Demokratie, Religion, Krieg und Frieden und zur Kunst sowie der Frage nach den Gründen der Kluft zwischen humaner Theorie und inhumaner Praxis eigene Kapitel gewidmet.
Die Studie zeigt exemplarisch, dass logisches Denken ein universelles Medium interkultureller Kommunikation ist. Sie postuliert, dass Menschen aller Kulturen aus denselben Prämissen dieselben Folgerungen ziehen, sofern sie keine Fehler machen. Zur Untermauerung dieser Hypothese analysiert die Studie verschiedene Theorien der Widerspruchsfreiheit und formal gültiger Schlussfolgerungen aus indischen, chinesischen und japanischen Kulturen und vergleicht sie mit westlichen Theorien. Trotz interessanter Unterschiede zwischen den Logiktheorien, auch innerhalb einer Kultur, erkennen alle diese Theorien grundlegende logische Gesetze wie das Widerspruchsfreiheitsprinzip an, abgesehen von fundamentalistischen religiösen Lehren, insbesondere in der mittelalterlichen europäischen Scholastik. Neben theoretischen Analysen werden zahlreiche Beispiele logischen Denkens aus klassischen philosophischen Texten verschiedener Kulturen angeführt. Ein besonderes Merkmal der Studie ist die erstmalige Vorstellung der Logiktheorie eines bedeutenden klassischen japanischen buddhistischen Scholastikers im Westen, was einen wichtigen Beitrag zur transkulturellen Philosophie darstellt.
Das Denken des bedeutendsten chinesischen Philosophen Konfuzius (ca. 551 bis 479 v. Chr.) prägt das Welt- und Menschenbild im asiatischen Raum seit vielen Jahrhunderten und berührt die Ethik des Alltags ebenso wie Fragen und Probleme der Staatsphilosophie. Der Konfuzius- und Chinaspezialist Gregor Paul beschreibt in der vorliegenden Einführung klar und verständlich die großen Linien des konfuzianischen Denkens. So ermöglicht er dem Leser einen guten Einstieg in das Leben und Werk dieses Philosophen und der verschiedenen Lehren und Schulen, die sich auf Konfuzius berufen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die überzeitliche und interkulturelle Relevanz konfuzianischer Ideen gelegt: Welche Lehren sind von zeitlosem Interesse und intersubjektiver Gültigkeit und könnten nicht zuletzt als Katalysatoren einer zukünftigen interkulturellen Philosophie wirksam werden?
Was ist interkulturelle Philosophie? Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen, die einen echten Dialog ermöglichen? Wo könnten diese Gemeinsamkeiten liegen und welche philosophische Methodik wäre ihnen angemessen? Das alles sind Fragen, die in dieser Einführung in eines der lebendigsten Felder der Gegenwartsphilosophie gestellt werden. Das Buch setzt sich mit den unterschiedlichsten Kulturen und mit den für sie kennzeichnenden Philosophien und philosophisch interessanten Zeugnissen auseinander. So thematisiert es unter anderem altägyptische, mesopotamische, indische, sinoasiatische, europäische und arabische Traditionen. Fragen der Logik, Ästhetik oder Religionsphilosophie sind ebenso Gegenstand wie Probleme aus Ethik, Menschenrechtsphilosophie, Ontologie und Erkenntnistheorie. Übersichtliche Systematik und Gliederung ermöglichen es, trotz der Vielfalt der Gegenstände nie den ›roten Faden‹ zu verlieren. Zeittafeln, tabellarische Übersichten der Philosophiegeschichte der einzelnen Kulturen und ein ausführliches Register mit Namen- und Begriffserläuterungen erleichtern die Lektüre und führen an die zentralen Themen der Gegenwart und Zukunft heran.
Die Geschichte der Volksrepublik China als Resultat und Reflex von Tradition und Neuerung
Gibt es universal gültige Menschenrechte? Und wenn ja, wie lassen sie sich begründen und verwirklichen? Welche Möglichkeiten und Grenzen sind kulturunabhängig und welche kulturspezifisch? Solchen und ähnlichen Fragen gehen die Beiträge nach. Dabei kommt ein weites Spektrum unterschiedlichster Informationen, Gesichtspunkte und Argumente ins Spiel.