Im Januar 2009 wird das beschauliche Leben eines ehemaligen Hochschullehrers in einem Villen-Vorort der Wüste Negev abrupt durch den Krieg gestört, während Raketen aus Gaza auf Israel niederregnen. Zusammen mit seiner Frau sucht er immer wieder im Luftschutzraum Zuflucht. Nach dem plötzlichen Ende des Krieges bleibt die Erkenntnis, dass der Frieden nur eine Illusion ist. In tagebuchartigen Notizen entfaltet sich eine persönliche Novelle, die die Verstrickung verschiedener Generationen in den Konflikt beleuchtet und sowohl private als auch politische Dimensionen thematisiert.
Chaim Noll Bücher






Ein junger Mann in der DDR in den Siebziger Jahren. Sein Vater ist Funktionär, es geht ihm überdurchschnittlich gut, dass die Ehe der Eltern bröckelt, interessiert ihn kaum. Er verbringt die Tage im Haus der Künstlerfamilie seiner Freundin, die Mutter zieht Strippen von Ost nach West. Alle haben sich eingerichtet. Doch bald kommt dem jungen Mann die Liebe dazwischen, und Fragen stellen sich ihm, die ihn zu etwas ganz anderem werden lassen als einem hoffnungsvollen und begeisterten Kandidaten der Partei. Chaim Noll zeichnet in diesem erstmals 1989 erschienenen Roman ein schauriges Panorama der untergehenden DDR. Er erzählt von den Vergünstigungen der Parteifunktionäre, aber auch von ihren Ängsten, Beklemmungen und dem Willen, sich zu widersetzen. Von den Mechanismen, die Menschen zerstören, sie in Paranoia, in den Alkohol, ins Mittläufertum drängen – nicht nur in der DDR.
„Der Rufer aus der Wüste“ versammelt Kommentare von Chaim Noll zu Deutschlands politischem Klima zwischen 2018 und 2021. Er kritisiert die organisierte Demokratie, die unliebsame Meinungen unterdrückt und ein System fördert, in dem Mitläufertum belohnt wird, während die alten Machtstrukturen wiederkehren.
Die Wüste
Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen
Wüsten, Trockengebiete und Steppen der Erde breiten sich aus, jedes Jahr um eine Fläche, die ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. Die fortschreitende Wüstenbildung führt zur Flucht der ansässigen Bevölkerung, zum Teil mit spürbaren Auswirkungen auf das Leben in Europa. Auch sonst erzwingt Wüste als Landschaft und Schauplatz historischer Entwicklungen immer stärker unsere Teilnahme. Das Buch des bekannten Schriftstellers Chaim Noll hält anhand literarischer Texte von der Entstehung der Schrift bis zur Gegenwart Themen und Leitmotive einer Urlandschaft des Menschen überblicksartig fest. Viele der alten Hochkulturen entstanden, wo Wüste auf besiedelbares Land trifft. Als zentrales Motiv erweist sich die Widersprüchlichkeit der Wüste: Sie steht zugleich für Dürre und Aufblühen, für Mangel an Wasser und Überfülle an Sonne, für Niedergang und Erneuerung, für deprimierende Einförmigkeit und spirituellen Höhenflug, für Tod und Leben, Gut und Böse, Realität und Mythos.
Scharia und Smartphone
Texte zum zeitgenössischen Islam
»Höre auf ihre Stimme«
Die Bibel als Buch der Frauen
Im ersten Band seiner Erinnerungen beschäftigt sich Chaim Noll mit seiner Kindheit im geteilten Berlin. Noll, der vor zwanzig Jahren nach Israel auswanderte und heute in der Wüste Negev lebt, wuchs in Ostberlin auf, als Sohn des bekannten DDR-Schriftstellers Dieter Noll, der zur privilegierten Führungsschicht des Landes gehörte. Doch nur vordergründig ist dieser Band eine Auseinandersetzung mit dem politischen System im Osten Deutschlands, gegen das Noll als junger Mann opponierte, bis er im Winter 1983 – nach Versuchen der Staatssicherheit, sich seiner Manuskripte zu bemächtigen – sein erstes Buch von Diplomaten in den Westen schmuggeln ließ und selbst einen Ausreiseantrag stellte. Vor allem erzählt Noll die Geschichten von Menschen, prominenten und unbekannten, denen er im damaligen Berlin begegnete, und erinnert an die aufregende Geschichte seiner Geburtsstadt, die er noch heute für ihren Überlebenswillen bewundert. Nolls Erinnerungen sind spannend, zugleich warmherzig erzählt, klar formuliert und frei von Betulichkeit.
Der Abschied
- 268 Seiten
- 10 Lesestunden

