Es ist nicht selbstverständlich, dass wir die Welt so wahrnehmen, wie wir sie sehen. Wenn wir einen Gegenstand aus größerer Entfernung betrachten, wird das Netzhautbild kleiner, doch warum erscheint er gleich groß? Oder warum sieht die Umgebung beim Laufen nicht streifig aus wie bei einer Kamera? Diese Fragen zur Wahrnehmung und räumlichen Tiefe werden durch zahlreiche anschauliche Experimente veranschaulicht, die der Leser anhand von Abbildungen nachvollziehen kann. Es werden geometrisch-optische Täuschungen und stereoskopische Bilder betrachtet, und die Methoden der Wahrnehmung werden mit logischem Denken verglichen, etwa wenn die Größe eines Objekts aus der wahrgenommenen Entfernung „berechnet“ wird. Dabei wird deutlich, dass das Sehsystem mit unbewussten, autonomen Mechanismen arbeitet, wobei der Einfluss von Erfahrung und anderen Sinneseindrücken gering ist. Dennoch ist die unbewusste Wahrnehmung hochintelligent organisiert, denn das, was aus den Netzhautbildern rekonstruiert wird, ist meist wirklichkeitsnah. Der Autor, ein Pionier der modernen Wahrnehmungsforschung, erläutert in diesem Werk die innere Logik der Wahrnehmung und deren evolutionäre Bedeutung für das Verständnis menschlicher Intelligenz.
Irvin Rock Reihenfolge der Bücher
Irvin Rock war ein amerikanischer experimenteller Psychologe, der sich mit den Feinheiten der visuellen Wahrnehmung beschäftigte. Seine Forschung stellte frühere Erkenntnisse in Frage und postulierte, dass Wahrnehmung höhere kognitive Prozesse beinhaltet und nicht nur automatische Reaktionen sind. Durch ausgeklügelte Experimente untersuchte er, wie das Gehirn visuelle Reize interpretiert und wie die Wahrnehmung ein intelligenter, konstruktiver Prozess ist.



- 1985