In der Übersetzungsforschung galt es lange Zeit als plausible Vermutung, daß der Individualstil eines einzelnen Übersetzers dessen Arbeit mehr oder weniger präge. Notwendigerweise aufwendige Untersuchungen zu dieser herrschenden Auffassung gibt es hingegen kaum. Der in Kürze vorliegende Band nimmt sich dieser Aufgabe am Beispiel des poeta minor und Übersetzers Adolf Strodtmann (1829 – 1879) an. Dieser schrieb Lyrik im Stil des Vormärz, widmete sich in literaturkritischen Studien der Epoche des Realismus und übersetzte – aus drei Gattungen und aus verschiedenen Zeiten – als einer der ersten deutschen Berufsübersetzer Literatur aus dem Französischen, Englischen bzw. Amerikanischen und aus den skandinavischen Sprachen. Das Modell Strodtmann läßt so ein Spannungsfeld hervortreten, das Individualstil über die Beziehungen zu den Übersetzungsvorlagen beschreibt, etwa als Vorliebe für bestimmte Wörter und Wendungen oder in Form einer Ent-Differenzierung der Vorlagen und deren Auffüllung mit idiosynkratischen Vorstellungen oder zeittypischen Merkmalen bis hin zu literarischen, politischen oder ideologischen Vorgaben. Der Band ist keine additive Aufsatzsammlung, sondern eine im Teamwork entstandene integrative Studie, die weitgehend wissenschaftliches Neuland betritt.
Erika Hulpke Reihenfolge der Bücher


- 1994
- 1985
Bisher ist in Übersetzungsstudien die Frage, ob eine Übersetzung Aspekte, die im Gesamtwerk eines Autors von Bedeutung sind, berücksichtgt, noch nicht gestellt worden. Auf der Textgrundlage von T. S. Eliot, Gesammelte Gedichte, 1909-1962 wird diese Fragestellung auf einen charakteristischen Bereich der Lyrik T. S. Eliots angewandt. Es werden die Bildmuster des Ausgangstextes analysiert und mit denen der Übersetzung verglichen.