Jürgen Petersohn Bücher






Die Kamminer Bischöfe des Mittelalters
Amtsbiographien und Bistumsstrukturen vom 12. bis 16. Jahrhundert
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Jürgen Petersohn mit den Kamminer Bischöfen. Kleineren Einzelstudien folgte die erste systematische Zusammenfassung in den von Erwin Gatz herausgegebenen Bänden der 'Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches', die zu der hier vorgelegten abschließenden Bearbeitung unter den Leitbegriffen 'Amtsbiographien' und 'Bistumsstrukturen' führte. Der Umschlag entstand unter Verwendung einer Fotografie des romanischen Portals, das aus dem Hohen Chor des Kamminer Domes zur mittelalterlichen Bischofskapelle, der heutigen Sakristei, führt. Es stammt aus der Zeit des ersten steinernen Dombaus um 1210.
Der Inhalt umfasst verschiedene Aspekte der theologischen und rechtlichen Grundlagen von Heiligkeit und deren politischer Bedeutung. H. Zimmermann eröffnet mit einem Vorwort. A. Angenendt thematisiert den Heiligen sowohl auf Erden als auch im Himmel, während H.-J. Becker die Beziehung zwischen Heiligkeit und Recht untersucht. B. Schimmelpfennig beleuchtet die Kanonisationspolitik der Päpste, gefolgt von J. Petersohn, der das Kaisertum und den Kultakt in der Stauferzeit analysiert. J. Ehlers und K. Herbers behandeln die Politik und Heiligenverehrung in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel. E. Hoffmann widmet sich den politischen Heiligen in Skandinavien und deren Einfluss auf die Entwicklung der nordischen Reiche. A. Gieysztor betrachtet die Heiligenverehrung im hochmittelalterlichen Polen und Böhmen, während G. Klaniczay die königliche Heiligkeit in Ungarn thematisiert. Im orthodoxen Osten analysieren P. Schreiner und R. Morris die Heiligenverehrung in Byzanz, und A. Poppe untersucht die Kiever Rus´. F. Kämpfer behandelt die politischen Heiligenkulte bei den orthodoxen Südslaven. Regionale Perspektiven werden durch M. Werner, A. Zettler und P. Golinelli ergänzt, die die Heiligenverehrung in verschiedenen Städten und Regionen beleuchten. Abschließend resümiert J. Petersohn die Ergebnisse und zukünftigen Fragestellungen zur Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter. P. Wiegand bietet ein Register.
Franken im Mittelalter
- 368 Seiten
- 13 Lesestunden
In den letzten Jahren rückt die Ethnogenese verstärkt in den Fokus der Forschung, die komplexen Wechselwirkungen von Selbst- und Fremddefinition als Gruppe und deren politischer und räumlichen Konstituierung. Das Werk untersucht Kontinuitäten und Veränderungen im Selbstverständnis Frankens von dessen erstmals genauer umschriebener Ethnogenese in den Jahrzehnten um 900 bis zum Beginn der Neuzeit auf der Quellenbasis von Bewußtseinszeugnissen und Vorstellungsbildern. Herkömmliche Sichtweisen etwa der Babenbergerfehde und des Dukats der Würzburger Bischöfe erfahren dabei eine Umdeutung. Ergebnis ist ein methodisch und sachlich neuartiger Beitrag zum ethnischen Profil und zum Landesbewußtsein des mittelalterlichen Franken.
Die Goldsiegel der mittelalterlichen Kaiser und Könige zeigen in der Regel auf der Rückseite des Herrscherbildes eine stilisierte Romdarstellung als Ausdruck des mit der Hoheit über Rom verbundenen Weltherrschaftsanspruchs. Eine Besonderheit stellt in diesem Zusammenhang die Bulle des mit päpstlicher Hilfe zum Gegenkönig gegen Kaiser Friedrich II. erhobenen Thüringer Landgrafen Heinrich Raspe (1246–1247) dar, deren Stadtbild um die Häupter der Apostel Petrus und Paulus in der typischen Darstellungsweise der päpstlichen Bleibullen erweitert ist. Die bisherigen Deutungen folgerten aus diesem Bildmotiv ein papstbezogenes Herrschaftsbewusstsein Heinrich Raspes. Demgegenüber macht die vorliegende Untersuchung durch eine Analyse des staufischen Romgedankens und seiner politischen Umsetzung deutlich, dass dieser Zusatz auf Einwirken Papst Innocenz IV. angebracht worden sein dürfte.
Anlasslich des 80. Geburtstages von Otto Meyer hatten sich Schuler des Gelehrten zu einem wissenschaftlichen Kolloquium zusammengefunden, dessen Ziel es war, Anregungen, die Otto Meyer im Rahmen seiner langjahrigen akademischen Lehrtatigkeit gegeben hat, in ihrer Fruchtbarkeit und ihrem Weiterwirken herauszustellen. Unter dem Stichwort "Uberlieferung - Frommigkeit - Bildung als Leitthemen der Geschichtsforschung" wurden drei thematische Schwerpunkte behandelt, die sowohl das wissenschaftliche Oeuvre des Jubilars als auch das Interessenfeld seiner Schuler kennzeichnen.