Der Autor (Jahrgang 1948) beschreibt seinen Ausbruch aus einer belastenden Kindheit in Salzburg, der ihn nach Paris und in die USA führt. Nach einem Selbstmordversuch kämpft er mit den Rückkehr zu bürgerlichen Normen und träumt von Freiheit. Das autobiografische Fragment zeigt eine schonungslose Selbstreflexion und tiefgreifende Verzweiflung.
Erich Wolfgang Skwara Bücher






Im freien Fall
- 254 Seiten
- 9 Lesestunden
Die ewige Sehnsucht nach dem Neubeginn Spielmann möchte einen Schlußstrich ziehen, zurück nach Europa und sein Leben neu beginnen. Seine Ehe kommt ihm nach Jahrzehnten heillos verfahren vor, und doch spürt er im scheinbar stummen Nebeneinander Zusammengehörigkeit – trotz aller Verletzungen und aller Ohnmacht vielleicht sogar eine scheue Liebe. An seine Arbeit bei einer Firma, die Geschäfte mit den Sehnsüchten der Menschen macht, glaubt er trotz seines Erfolges nicht mehr. «Im freien Fall» erzählt die Geschichte eines Mannes, der die Kraft findet, sich spät noch einmal die ganz wichtigen Fragen zu stellen, der sich und seine Beweggründe kennt und weiß, was er vom Leben erwarten kann, und das auch will. «Skwara ist nicht einzuordnen, und das macht dieses Buch lesenswert.» Die Presse
Tristan Island
Roman
Der österreichische Diplomat Dr. Anselm Traurig verbrachte seine ereignislose Dienstzeit in Afrika vor einer Karte des Südatlantiks, auf der er eines Tages Tnstan Island entdeckte - die entlegenste bewohnte Insel der Welt. Er vergaffte sich in die Insel. Er hatte endlos Zeit, von ihr zu träumen. Klein war sie und in der Mitte gelegen - wie Österreich, dessen armselige Realität ihn schmerzte. Auf dieser Insel wäre der Traum einer anarchistischen Glücksgemeinschaft fast in Erfüllung gegangen. Jahre später zur Vertretung an die Pariser Bot schaft seines Landes entsandt, beschwor Traurig mit seinem resoluten Versuch, größte Nähe zu einem geliebten Menschen herzustellen, eine Katastrophe herauf. Seither lebt der in den vorzeitigen Ruhestand Versetzte in Südkalifornien, als Legationsrat in Ruhe. Am liebsten sitzt er auf der Terrasse eines italienischen Restaurants mit Blick auf den Pazifik. In seine träumende Betrachtung des Meers stehlen sich Überlegungen, wie Tristan Island aus dem Südatlantik in den Pazifik zu schleppen wäre, an den Rand des Blickfelds, in greifbare Nähe. In Gedanken rüstet er eine Expedition aus, stellt er eine Schiffsbesatzung zusammen, trifft er bereits seine Auswahl unter den Ballspielern am Strand...
Für manche Menschen ist jede Zeit eine Zeit der Gefahr, in der das Leben intensiver wird und sich auf den gegenwärtigen Augenblick konzentriert. Lebenshunger und Unersättlichkeit zeichnen sie aus, oft auf Kosten von allem anderen. Stein, ein Österreicher in Kalifornien, pendelt zwischen Neuer und Alter Welt und lädt seinen Freund Stéphane zu dessen fünfzigstem Geburtstag an die Westküste ein. Ihr einwöchiges Zusammensein wird zu einer Fahrt ins Blaue, einem Erinnerungs- und Bilanztrip, der sie schließlich ins Kasino Viejas führt. Dort schreibt Stéphane einen Brief an die verlorenen Menschen seines Lebens, in dem er jede Untreue und Herzlosigkeit eingesteht, ohne sich zu entschuldigen. Die Freunde, die außer ihrer Vergangenheit und ihrem Hunger nicht viel verbindet, ermutigen sich gegenseitig. Trotz vieler Fehler setzen sie ihren Weg fort. In Paris, wo Stein kürzlich mit der jungen Sophie, die „reine Zerbrechlichkeit“ war, einen langen Kuss geteilt hat, stürzen bei Erdarbeiten Särge ans Licht. Stein fragt sich, wer die Toten der Place Baudoyer waren. Festlichkeit erfüllt ihn, als er Sophies Hand ergreift und die gaffende Menge verlässt. Diese Toten sprechen zu ihm: Kümmere dich, jetzt ist die Zeit zu leben. Rastlos fliegt Stein zwischen Amerika und Europa hin und her, unbelehrbar und auf der Suche nach neuen Abenteuern, bis der Besuch eines Freundes aus Paris ihn zum Stocken bringt.
Der Erzähler ist extrem selbstkritisch und bewundernswert in seiner Ehrlichkeit. Diese Ehrlichkeit ist für Schriftsteller eine professionelle Notwendigkeit und führt oft zu peinlichen Momenten, was den Wert der Geschichten ausmacht.
Anruf aus Rom
Eine Zwischengeschichte
Skwaras »Zwischengeschichte« erzählt eindringlich und schmerzlich schön von zwei Tagen in Rom und dem Ende einer Liebe. Die Erzählung fängt die Emotionen und die Atmosphäre dieser besonderen Zeit ein.
Eis auf der Brücke
Roman
Sebastian Winter fliegt von Wien zu einem Architekturkongress in die amerikanische Stadt, in der er vor mehr als fünfzehn Jahren mit seiner Frau gelebt hat. Bisher hat er den Ort gemieden und die Erinnerungen an die Frau seines Lebens, die eines Tages an einer Kreuzung aus seinem Auto stieg, um auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, konsequent verdrängt. Er hält sich für genügend gleichgültig, auch am Ort der Tat seine Überlegenheit zu bewahren. Beim Abschlusscocktail jedoch überfällt ihn plötzliche eine absurde Angst, Claudia könnte unter den Gästen sein. Eine Angst, die in letzten Endes hinter Gittern bringt ... Skwaras ungewöhnliche Liebesgeschichte mit Zügen eines Film-Thrillers entwirft das Porträt eines ängstlichen Zeitgenossen im Gewande des wirklichkeitsüberlegenden Ästheten.
Mit »Mare Nostrum« legt Erich Wolfgang Skwara nach einer Pause von fast zehn Jahren endlich wieder einen neuen Roman vor. In der französisch-italienischen Grenzstadt Menton treffen einander für drei Tage der Erzähler und eine italienische Pianistin. Sie haben sich vor fast einem Vierteljahrhundert bei den Sommerkursen des Mozarteums in Salzburg kennengelernt, seither aber nicht mehr gesehen. Die damalige Nähe besaß Zärtlichkeit, blieb aber ein unbestimmtes Gefühl. Doch nun, nach 27 Jahren, entflammt rasch und unabweisbar eine heftige Leidenschaft, obwohl schnell klar ist, sie werden kein Paar mehr werden, sie sind beide längst »zu sehr weltumgeben oder zu sehr allein«. Doch dann fordert die Pianistin noch etwas ganz anderes von ihm. Diese Episode ist kunstvoll mit zwei weitere mit Menton verbundenen Geschichten verflochten: Denn mit 16 Jahren ist der Erzähler – angelockt vom südlichen Licht – von Zuhause ausgerissen, um hier seinen Brieffreund Jeannot zu besuchen, und mit seiner »letzten Liebe« wird er ebenfalls wieder hierher reisen. Skwaras fein austariertes Sensorium für Stimmungen, Obsessionen und zeitliche Überlagerungen, seine suggestive Sprach- und Bildkraft fügen sich in »Mare Nostrum« zu einer großen epischen Dichtung rund um die Frage, ob es möglich ist, Versäumtes nachzuholen, ob eine Lebenslücke im Nachhinein gefüllt und eine Korrektur gesetzt werden kann.
Nach dem Norden.
Gedichte
Erich Wolfgang Skwara hat Lyrik, sowie Romane und Erzählungen veröffentlicht. Die Sprache seiner Gedichte nähert sich dem Parlando der Prosa. Skwara scheut nicht vor diskursivem Nennen zurück. Intensives Fragen nach dem Sinn soll die Schritte des Übergangs zum Verstehen vorbereiten. Zum Gedicht gehört neben seiner Sprache auch seine Stimme, und diese hat weniger mit Talent und Arbeit zu tun als mit dem Leben und Gelebthaben des Dichters.
