Gratisversand in ganz Deutschland!
Bookbot

Arno Reinfrank

    9. Juli 1934 – 28. Juni 2001
    Die Zwitschermaschine
    Lyrisches Eroticon
    Die Rettung durch Noah. Erzählungen
    Moi Pälzer Werterbuch
    Der Weg zum Ruhm
    Wisdom Wit & Wine
    • Arno Reinfrank, 1934 in Ludwigshafen am Rhein geboren, ging 1955 in’s selbstgewählte Exil nach England. Er starb 2001 in London. Hier war er Generalsekretär des P. E. N. deutschsprachiger Autoren im Ausland. Sein literarisches Werk umfaßt Prosa, Theaterstücke, Mundartgeschichten und vor allem Lyrik. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht seine in zehn Bänden erschienene Poesie der Fakten. Die hier zum erstenmal veröffentlichten selbstironischen Verse Reinfranks zu Karikaturen von Pocci fanden sich in seinem Nachlaß. Graf Franz von Pocci am 7.3.1807 in München als Sohn eines aus Italien stammenden Offiziers und Beamten am bayerischen Hof und einer Dresdner Baronin geboren, war Zeremonienmeister Ludwigs I., 1847 Hofmusikintendant, 1864 Oberkämmerer am Hofe Ludwigs II. Bekannt ist Pocci bis heute unter seinem scherzhaften Ehrentitel „der Kasperlgraf“: Am Münchner Marionettentheater des Papa Schmid schuf er als Hausdichter über 40 Puppenkomödien rund um den Kasperl Larifari. Er war Mitarbeiter des „Münchner Bilderbogen“ im Braun & Schneider Verlag (ab 1848). Seine Beamtensatire „Der Staatshämorrhoidarius“ erschien 1857 zuerst in den „Fliegenden Blättern“. Franz Graf von Pocci starb am 5.7.1876 in München.

      Der Weg zum Ruhm
    • Die Zwitschermaschine

      Mehr als 100 ausgewählte Gedichte

      Arno Reinfrank hat ein gewaltiges lyrisches Werk hinterlassen. Einer allzu strengen Rhythmisierung, einer allzu heiklen Wahl des Reims oder Beachtung des Gleichklangs war er abhold. Sein Gedicht sollte kein geschlossenes Gehäuse sein, es sollte Einbruchsstellen für Reminiszenzen auf Liedhaftes aufweisen, Unterbrechungen, an denen jähe Wendungen ansetzten konnten, Wörter, die sich der Versifizierung widersetzten, sich gegen den glatten Fortgang behaupteten. Er, der seine lyrischen Formen in schöner Mannigfaltigkeit zu meistern wußte, legte keinen Wert darauf, Meisterschaft zu demonstrieren. Das Verhältnis von Poetischem und Prosaischem faszinierte ihn nicht außerhalb des Gedichts, sondern im Bering des Gedichts selbst. Vollends mit seiner Poesie der Fakten betrat er ein Gebiet, das wahrhaft das seine war: die Deklination von Mohn und Rosen auszudehnen auf die Konjugation wissenschaftlicher Ergebnisse und technischer Erfindungen. Auch hier ging es ihm um Würde, zunächst mehr noch um Einspruch gegen jene Würdelosigkeit, die in ohnmächtiger Scham das sich auftürmende Technisch-Wissenschaftliche als eine Übermacht hinnimmt, der man sich, sich ihrer eigentlichen Bedeutungslosigkeit versichernd, zugleich unterwirft. Das Eigentliche und sein Jargon waren ihm zuwider. Er wollte keinem hochgeistigen Bunde angehören, in dem sich ein Männervolk zumeist wechselseitig Authentizitäts-Ausweise ausstellt. Für ihn war das wie Bierdunst von schlecht gescheuerten Dielen. Wobei diese Authentizität im Nachkriegsdeutschland, im postfaschistischen Europa eine lügenhaft Zusammengeschusterte war; sie beruhte auf einer Kunst der Verallgemeinerung, des Fixierens metaphysischer Ausgangspunkte, die so hoch über den Dingen lagen, daß sie das nicht allzu lange zurückliegende Massenmorden weder bemerken noch erinnern konnten. Arno war modern, denn er lebte in seiner Zeit mit offenen Augen, was er schrieb, war „tua et sua res agitur“.

      Die Zwitschermaschine