Auch wer noch nie etwas von Baba Jaga oder der schönen Lau gehört hat, dem werden viele der Frauengestalten in diesem Märchenband bekannt vorkommen: Diese Zusammenstellung von Märchen präsentiert einerseits eine Auswahl bislang eher unbekannter Texte, zeigt aber andererseits die weltweite Verwandtschaft vieler Märchenfiguren. Von Irland nach Finnland und Russland, über Italien und Spanien bis nach Nordamerika: An den unterschiedlichsten Ecken der Welt begegnet der Leser den zauberhaften Frauengestalten. Sie treten auf als Meerfrauen oder Hexen, als schöne, arme Mädchen oder Königstöchter, als Vampirinnen oder Menschenfresserinnen. Teils von namhaften Literaten verfasst, bieten diese verzaubernden Märchen spannenden Lesegenuss.
Ursula Schulze Bücher






Churer Weltgerichtsspiel
Nach der Handschrift des Staatsarchivs Graubünden Chur Ms. B 1521
Die Edition des Churer Weltgerichtsspiels macht den vollständigen Text eines 1517 in Chur aufgeführten geistlichen Dramas erstmals zugänglich. Es handelt sich um die erweiterte Bearbeitung eines in der Schweiz entstandenen und im 15. Jahrhundert mehrfach überlieferten Spiels, das die Szenerie des Jüngsten Gerichts ins Zentrum rückt. Im Vergleich zu den verwandten bisher publizierten Weltgerichtsspielen stellt es einen erweiterten Formtyp dar. Es markiert mit allegorischen Figuren und Szenen eine besondere Station in der Geschichte des geistlichen Dramas und weist auf spätere Dramenformen des 16. Jahrhunderts voraus. Eine Einleitung beschreibt die Eigenarten des Churer Spiels und ordnet es in die Tradition der Weltgerichtsspiele ein. Dem Textverständnis dienen kommentierende Anmerkungen und Sacherklärungen. Auch Verweise auf Voraussetzungen und Traditionszusammenhänge eschatologischer Vorstellungen und Motive fehlen nicht. Der handschriftennah wiedergegebene Text kann als dramatische Form zwischen geistlichem Spiel und Moralität, als Gestaltung eines eschatologischen Themas, als Zeugnis heilsdidaktischer Praxis und als schreibsprachliches Dokument betrachtet werden.
Vom Kabinett der Feen in den französischen Märchen des Rokoko über die Märchen der Romantik von Bettine und Gisela von Arnim bis zu den Märchennovellen des 20. Jahrhunderts von Schriftstellerinnen wie Selma Lagerlöf, Christine Nöstlinger, Ingeborg Bachmann oder Marie Luise Kaschnitz: Viele der schönsten Märchen der Weltliteratur stammen von Frauen. Wie ihre orientalische Schwester Scheherazade erzählen sie wunderbare und geheimnisvolle Geschichten, in denen die Liebe und Treue der Menschen die bösen Kräfte der Magie bezwingen.
Loreley und Schinderhannes
- 178 Seiten
- 7 Lesestunden
Das Münchner Weltgerichtsspiel und Ulrich Tenglers Büchlein vom Jüngsten Gericht
- 173 Seiten
- 7 Lesestunden
Am Ende der Zeiten steht das Weltgericht. Seine Vorführung stellte im Geistlichen Spiel des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ein zentrales Thema dar. Alle Menschen werden für ihre Lebensleistung belohnt oder bestraft. Die theatrale Inszenierung korrespondiert mit zahlreichen Darstellungen in der Bildenden Kunst: Christus erscheint als Richter und spricht das Urteil über Gute und Böse. Die handschriftliche Aufzeichnung des Münchner Weltgerichtsspiels schließt sich an eine Aufführung im Jahre 1510 an und fällt durch die Eigenartigkeit seiner Komposition und der verwendeten Motive auf. Offenbar war das Spiel auch für Zeitgenossen sehr beeindruckend; Ulrich Tengler hat es schon kurze Zeit später für das Rechtshandbuch Der neu Layenspiegel bearbeitet, um die Rechtsprechenden zur Verantwortung ihrer Tätigkeit vor Gott zu mahnen. Diese Überführung des Geistlichen Spiels in das Medium des Rechtshandbuchs stellt ein einzigartiges Rezeptionszeugnis dar. Der vorliegende Band enthält sowohl das Münchner Spiel als auch seine Bearbeitung, beide in frühneuhochdeutscher Sprachform; ihnen ist eine Übertragung in heutiges Deutsch nebst Einführung und Erläuterungen an die Seite gestellt. So werden die beiden Weltgerichtstexte zum ersten Mal in ihrem besonderen Zusammenhang lesbar – man sieht die Inszenierungen biblischer Vorstellungen für eine Spieldarbietung und die Aufbereitung für die geistliche Belehrung im Zusammenhang mit der Rechtspraxis.
Studien zur Erforschung der deutschsprachigen Urkunden des 13. Jahrhunderts
- 248 Seiten
- 9 Lesestunden
Die Sprache der deutschen Urkunden des 13. Jahrhunderts bildet eine wichtige Ergänzung zu den dichterischen Verstexten und der geistlichen Prosa, auf denen die gängigen Grammatiken und Wörterbücher des Mittelhochdeutschen basieren. Zu Unrecht gilt die Urkundensprache als idiomatisch begrenzt und stark formalisiert. Sie steht mit der mündlichen Rechts- und Geschäftspraxis in Verbindung und erfasst weite Bereiche der Lebenswirklichkeit. Besondere Vorzüge des sprachlichen Materials liegen in der genauen Datierung und Lokalisierung. Eine angemessene Auswertung des im „Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300“ und im „Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache (WMU)“ erschlossenen Materials steht noch aus. Der vorliegende Band erläutert die Eigenarten der Urkundensprache und ihre relative Eigenständigkeit gegenüber der lateinischen Tradition; er beschreibt die Konzeption des WMU und die Informationsmöglichkeiten im Blick auf die Schreibweise der Texte, sprachgeographische Merkmale, die Semantik und den syntaktischen Gebrauch der Wörter.
Juden in der deutschen Literatur des Mittelalters
Religiöse Konzepte - Feindbilder - Rechtfertigungen
- 315 Seiten
- 12 Lesestunden
Der als Beitrag zur Geschichte der Juden im mittelalterlichen Europa konzipierte Band versucht, den komplexen kulturhistorischen Prozess von einem Teilbereich her genauer zu erfassen: Auf Grund deutscher literarischer Zeugnisse vom 12. bis 17. Jahrhundert werden aus christlicher Perspektive entworfene Bilder von Juden, ihrer Religion, ihrer Mentalität sowie Verhaltensforderungen für den Umgang von Christen und Juden analysiert, zugleich werden die Voraussetzungen und Wirkungen der literarischen Konstrukte im Zusammenhang mit der einschlägigen theologischen und sozialgeschichtlichen Forschung untersucht.