Das 1969 entstandene, außergewöhnlich große Wandbild an der Diskothek Grünspan in Hamburg-St. Pauli machte Werner Nöfer berühmt. Als erstes Wallpainting Europas ging es in die Geschichte ein. Nöfers im Spannungsfeld zwischen Pop und Agitation für den öffentlichen Raum geschaffenen Arbeiten sollten seiner Meinung nach der „Gewalttätigkeit der technologischen und mechanischen Umwelt“ ein „adäquates Agressions-Arsenal“ entgegensetzen. Doch die farbintensiven wie subtil-ironischen Arbeiten, wiesen über die damalige Protesthaltung hinaus. Sowohl die Street Art als auch die heutigen „Murals“ haben in Nöfer einen wichtigen Wegbereiter. Die Tatsache, dass schon in seinen Werken optische Geräte eine prägende Rolle spielten und dadurch in Fokus genommene Dinge neue Wertungen erfuhren, ist einer der bestechendsten Wegweiser in unsere Gegenwart. Mit „Erinnerungen von Landschaften“ erscheint erstmals eine fundierte Übersicht über Nöfers Schaffen im öffentlichen Raum, das durch bisher unveröffentlichte Aufnahmen und ausführliche Bildfolgen illustriert wird. Einzelne Essays beleuchten die Entstehungsbedingungen, Wahrnehmung und Bedeutung eines Werks, das sich seinen „widerständigen Gehalt bewahrt hat“ (Till Briegleb).
Jörg Schilling Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2019
Die 1953 auf dem Stintfang vom Architekten Hermann Schöne an Stelle der kriegszerstörten Seewarte errichtete Jugendherberge war und ist ein Symbol des Wiederaufbaus, demokratischen Neuanfangs und der Öffnung Hamburgs als Weltstadt. Der „optimistisch-leichte Bau der Nachkriegsmoderne“ wurde auf Initiative der Jugendsenatorin Paula Karpinski in mehreren Baubabschnitten und einem städtischen Jugendheim zum „Haus der Jugend“ erweitert. Sie setzte den stadtbildprägenden Standort für die Jugendherberge durch, die trotz immer wiederkehrender Begehrlichkeiten, Umbauten und durch ein aktuelles, umstrittenes Bauprojekt am Stintfang ihren Wahrzeichencharakter behauptet hat.
- 2019
Die von Axel Bundsen entworfene „Säulenvilla“ wurde 1818 durch den Kaufmann Wilhelm Brandt an der Elbchaussee errichtet. Ihre die Straßenseite einnehmende, doppelstöckige Säulenloggia machte sie zu einem der prägnantesten Beispiele der dänisch-klassizistischen Architektur in den Elbvororten. Mehrfach im Inneren verändert, ist das denkmalgeschützte Gebäude im Äußeren gut erhalten, obwohl die Stadt vor nicht langer Zeit Zwangsmaßnahmen gegen seinen Verfall durchführen lassen musste. Die jüngsten Sanierungsmaßnahmen lassen hoffen, dass die „Säulenvilla“ als ein wichtiger Bestandteil der historischen Landhauskultur überdauern wird.
- 2019
Vom Krankenhaus Barmbek zum Quartier 21
- 67 Seiten
- 3 Lesestunden
Ein eindrucksvolles, kaum gewürdigtes Kapitel Hamburger Baugeschichte verkörpert das 1913/14 eingeweihte Dritte Allgemeine Krankenhaus in Barmbek und seine Entwicklung bis zum heutigen Quartier 21. Für das von Baurat Friedrich Ruppel nach medizinisch-hygienischen Kriterien geschaffene und nach bürgerlichen Reformvorstellungen gestaltete System von Pavillonbauten wurde nach dem Bau der Asklepios-Klinik Barmbek (2005) ein Umwandlungsprozess eingeleitet. Bis 2013 entstand die „erfolgreiche“ Konversion des auf 21 denkmalgeschützten Bauten basierenden, durch Neubauten für Gewerbe aber vor allem Wohnen ergänzten Geländes.
- 2018
Klinik für Gemüts- und Nervenkranke, Frankfurt a.M. 1930
martin-elsaesser-bauheft 10
Die Geschichte der „Irrenheilkunde“, die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Einrichtung erster Anstalten eine humane Wendung nahm, hatte im 20. Jahrhundert einige Rückschritte zu verkraften. Unabhängig davon ermöglichte die Aufgabe der alten „Heilanstalt für Irre und Epileptische“ in Frankfurt eine moderne Klinik nach neuen therapeutischen Behandlungsmethoden einzurichten. Baudirektor Martin Elsaesser schuf 1930 einen wegweisenden Bau, der bis heute seine Funktion erfüllt – auch wenn aktuell eine Modernisierung und Erweiterung als notwendig angesehen werden.
- 2017
Die Bauten des ab Ende des 19. Jahrhunderts errichteten „Hamburger Central-Schlachthofs“ entsprachen den Vorstellungen modernster Hygiene und kündeten vom Stolz der Stadtverwaltung auf die erbrachte Versorgungsleistung. In mehreren Zeitphasen dokumentierten sie nicht nur die Entwicklung der Baugattung sondern auch 125 Jahre Hamburger Architekturgeschichte. Bis in jüngere Zeit prägte der Schlachthof die umliegenden Stadtteile und ist – als einer der bedeutendsten deutschen Handelsplätze für Fleisch – mit seinem abgegrenzten Areal auch noch heute eine unbekannte Größe inmitten der durch Umwandlungsprozesse gekennzeichneten Wohnquartiere.
- 2017
Das Landhaus J.H. Baur in Altona
- 143 Seiten
- 6 Lesestunden
Ab 1804 schuf der dänische Architekt Christian F. Hansen für die Familie von Johann Heinrich Baur ein architektonisches Juwel an der Elbchaussee. Das in eine weitläufige Gartenanlage eingebettete Landhaus Baur zeigt Gestaltungsmerkmale norditalienischer Renaissancebaukunst eines Palladio, die Hansen mit damals aktuellen Strömungen französischer Revolutionsarchitektur verband und zu einem beeindruckenden »nordischen« Klassizismus entwickelte. Das Landhaus war Ausdruck eines aufgeklärten, selbstbewussten Bürgertums im dänischen Altona, spiegelte aber ebenso die Sehnsucht der Stadtbevölkerung nach einer harmonischen Einheit mit der Natur wider.
- 2016
Als „Gängeviertel“ firmieren zwei benachbarte, ehemals ärmeren Bevölkerungsschichten überlassene Stadtteilbereiche der Neustadt. Während das zwischen Valentinskamp, Caffamacherreihe sowie Speckstraße gelegene und 2009 von Künstlern besetzte Quartier aus einer gemischten Blockrand- und Terrassenbebauung vor allem des 19. Jahrhunderts besteht, repräsentieren die teilweise auf das 17. Jahrhundert zurückgehenden Häuser am Bäckerbreitergang und Dragonerstall das letzte zusammenhängende Gebäudeensemble der aus engen Gängen gekennzeichneten historischen Bebauung. Trotz aller Unterschiede verbindet sie eine gemeinsame Geschichte der Bedrohung durch Vernachlässigung und Sanierungsprojekte.
- 2016
Soldatengedenkhalle Friedhof Ohlsdorf
hamburger bauheft 17
Die 1953 auf dem Friedhof Ohlsdorf eingeweihte Gedenkhalle bildet den architektonischen Beziehungspunkt zwischen den Soldatengräbern der beiden letzten Weltkriege, wodurch sie ins Zentrum einer Debatte im Umgang mit dieser Anlage rückte. Der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und dem Architekten Robert Tischler geplante Rundbau verdankt sein Erscheinungsbild auch dem Einwirken der Hamburger Bauverwaltung und ihrem Referenten Gustav Oelsner. Aufgrund der bisher unbekannten, vielschichtigen Baugeschichte muss der Soldatengedenkhalle nunmehr eine besondere Stellung (nicht nur) in der Gattung der Kriegerdenkmäler eingeräumt werden.
- 2016
Der Bau des 1847 eingeweihten Hauses der Patriotischen Gesellschaft sollte hohen kulturellen Ansprüchen genügen und für Hamburg ästhetische Maßstäbe setzen. Doch der Burgcharakter des umstrittenen Backsteingebäudes stand in einem auffälligen Kontrast zu den der Aufklärung verpflichteten Idealen der Gesellschaft. Auch die in expressionistischer Manier realisierte Aufstockung von 1924 und der 1957 abgeschlossene Wiederaufbau des kriegszerstörten Gebäudes konnten diesen Eindruck nicht mildern. Erst die aktuelle Sanierung und Modernisierung sowie die mit ihr beabsichtigte Öffnung zielen auf eine einladende Wirkung des denkmalgeschützten Gebäudes.