Dierk Stuckenschmidts Japans 99 irdische Paradiese ist ein Wegweiser zu besonderen Japanreisen. Man kann es aber auch wie den Bericht von einer idealen Reise mit Genuß zu Hause lesen. Es stellt die „Drei-Sterne“-Orte Japans in ihrer großen historischen und ästhetischen Faszination vor und gibt darüber hinaus eine Fülle von Anregungen zu weiteren eigenen Entdeckungen. In der Beschränkung auf „99“ ausgewählte kulturell besonders lohnende Tagesziele, vor allem aber auch in der bewußten Anlehnung an die weltnahen Pilgertraditionen Japans ist es zugleich eine neuartige Einführung in die Kunst des Reisens überhaupt. Der Autor hat als Universitätslektor und als Leiter eines Büros des Bonner DAAD jahrzehntelang in Japan gelebt und das Land in ungezählten dienstlichen und privaten Reisen bis in seine letzten Winkel kennengelernt – immer wieder auch, unterstützt von seiner ja-panischen Ehefrau, mit Gruppen deutscher Japanfreunde. Nach seinen Japanbüchern Reisen und Leben in Japan (1976), Japan mit der Seele suchen (1988) und zwei ro-mantischen Fenix-Erzählungen (2002 und 2003) gibt dieser „persönliche Reisefüh-rer“ nun die Summe seiner reichen Erfahrungen. Mit 468 Seiten im Taschenbuchfor-mat, zahlreichen teils farbigen Fotos und Kartenskizzen und einem umfangreichen Index ist er ein ebenso handlicher wie zuverlässiger Begleiter.
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Die Tagträume meines "Fenix" sind eigentlich meine eigenen aus den Jahren in Tokyo, als ich von der Riesenstadt gefangen war und doch so gern im ruhigen, alten Gebiet der Tempel und Gärten von Kyoto und Nara spaziert wäre. Ich habe sie zwei anderen deutschen "Gaijin" übertragen und mit Elementen einer etwas abenteuerlichen Jagd nach einer jungen Dame gespickt. Die geht gottseidank glücklich aus, und auch das Traumland Japan erschließt sich sehr freundlich. Man kann (und soll) Lust bekommen, den Fährten meiner Erzählung zu folgen.
Todai-ji – das ist der Name des bis heute größten buddhistischen Bauwerks in Ostasien. Der Tempel mit dem Riesenbuddha wurde nach abenteuerlicher Baugeschichte in der damaligen Hauptstadt Japans, Nara, im Jahre 752 geweiht. Bis heute sind die Jahrzehnte vor jenem historischen Datum nicht völlig erforscht. Welche Rolle spielten damals die Adelsfamilien? Was bedeutete ihnen und ihrem Volk die neue Lehre des Buddha neben dem angestammten Shinto, dem „Weg der Götter“? Wie war überhaupt das Verhältnis des neuen Staates Yamato zum mächtigen China der Tang-Zeit? Der Autor dieses historischen Romans, Dierk Stuckenschmidt, hat beim Durchwandern der Landschaft von Nara einen Europäer ersonnen, Alexios von Dor, der als Zeitzeuge, ja schließlich sogar als erfolgreicher japanischer Staatsbeamter des 8. Jahrhunderts vor Ort ein Tagebuch führt. Darin berichtet uns dieser „Ur-Marco-Polo“ nicht nur von seinem Leben im alten Japan, sondern auch von seiner Heimat Palästina, von Studienjahren in Konstantinopel und dann von seiner spannenden Reise über die Seidenstraße nach Osten. In Japan lernt er eine überraschend liberale Welt kennen, und der Leser beginnt einige der Grundlagen des modernen Japan besser zu verstehen.
Aus ungewöhnlichen Perspektiven - als Stipendiat und Angehöriger des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in vielen Ländern der Welt (wie auch nebenberuflich als Töpfer) - hat der Autor die vergangenen sechs Jahrzehnte miterlebt. Immer wieder brachte es ihn in die Mitte des Geschehens: erst als Zuständigen für die neuen DAAD-Austauschprogramme in der Aussöhnung mit Frankreich; dann als Ostasien-Referenten zur Zeit der Öffnung Chinas nach Maos „Kulturrevolution“; besonders aber als Leiter der „Arbeitsstelle Austausch mit der DDR“ und des Osteuropareferats während der Phase der „Perestroika“, des Falls der Berliner Mauer, der deutschen Einigung und der Neuordnung des UdSSR-Imperiums. Aus der Berichterstattung über diese Ereignisse (und die dazwischen in Frankreich, England, den USA und Japan verbrachten Jahre) treten zwei stillere Themen hervor, die Dierk Stuckenschmidt bis heute beschäftigen: sein Bemühen um eine Bewältigung der unheilvollen deutschen Vergangenheit und - gleichsam als Gegengewicht - die dankbare Begegnung mit der japanischen Kultur.