Jugend ohne Sinn?
Eine Spurensuche zu Sinnfragen der jungen Generation 1945–1949






Eine Spurensuche zu Sinnfragen der jungen Generation 1945–1949
Die Analyse von Mörikes Werk zeigt, wie er Kunst und Leben in einem wechselseitigen Verhältnis zueinanderstellt, wobei soziale Kontexte seine Literatur prägen. Seine poetische Sensibilität offenbart eine Melancholie, die darauf hinweist, dass trotz des Wunsches nach Freundschaft und sozialer Zugehörigkeit, diese Aspekte die poetische Subjektivität nicht vollständig erfüllen können. Der Band umfasst Studien zu Mörikes Lyrik sowie seinen Erzählungen "Mozart auf der Reise nach Prag" und "Das Stuttgarter Hutzelmännlein", die seine komplexe Beziehung zwischen Kunst und sozialem Leben beleuchten.
Der Eröffnungsband der neuen Reihe „Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion“ bilanziert das seit einigen Jahren wieder spürbar gewachsene Forschungsinteresse an Religion und Literatur und erörtert an konkreten Beispielen und Schlüsselthemen von der Antike bis zur Gegenwart systematische Perspektiven für die zukünftige Forschung. Neben wissenschaftshistorischen Darstellungen widmen sich die Beiträge namhafter Vertreter aus Kultur-, Literatur-, Religionswissenschaft und Theologie Grundfragen u. a. nach Ritualität und Subjektivität, Mimesis und Fiktionalität, aber auch Konfessionalität und Transkulturalität, die Zusammenhänge wie Abgrenzungen von Religion und Literatur deutlich werden lassen.
„Wer je die flamme umschritt, / bleibe der flamme trabant“: Es gibt wohl kaum jemanden in der historischen Jugendbewegung, den diese Verse Stefan Georges nicht gepackt hätten. Oft schon wurde der große Einfluss Georges auf die Jugendbewegung behauptet, nie hat man ihn aber wirklich geprüft. Gewiss: Hans Blüher und Gustav Wyneken, zwei der wichtigsten Autoren der Jugendbewegung, beziehen sich intensiv auf George. Aber wie breit war die Rezeption darüber hinaus wirklich? Die Beiträge untersuchen zentrale Symbole der Jugendbewegung und ihre Anregung durch die Literatur, das Verhältnis der Jugendbewegung zu Lesen und Literatur in der Folge Stefan Georges und umgekehrt die Bezugnahmen auf die Jugendbewegung in Georges Werk.
Literatur ist nicht nur vieldeutig und rätselhaft, wie dies das bis heute leitende literaturtheoretische Paradigma behauptet. An Literatur, auch an der dunklen und schwierigen der Moderne, interessiert den Leser nicht primär, wie sich Sinn fortwährend entzieht und selbst destruiert. Noch immer wird Literatur, ungeachtet ihrer gar nicht zu bestreitenden Vieldeutigkeit und Rätselhaftigkeit, als sinnhaft und bedeutsam erfahren, weil sie bestimmt, ästhetisch herausgehoben und geregelt ist. In dieser Hinsicht läßt sie sich als eine dem Ritual analoge, ja als selbst rituelle Handlung beschreiben. Literatur weist in ihrer Produktion und Rezeption, ihrer ästhetischen Form, ihrer Struktur, ihrem Inhalt und ihren Themen, ihrer sozialen Inszenierung und ihrer sozialen Organisation vielfache Bezüge und Parallelen zum Ritual auf; und sie kann selbst als Ritual inszeniert und praktiziert werden. Wie Literatur ist auch das Ritual eine ästhetisch ausgezeichnete, symbolische Wiederholungshandlung, die immer noch eine elementare Bedeutung für unser Leben hat. Die vorliegende Arbeit entwickelt deshalb zunächst im Rückgriff auf sprachwissenschaftliche, kulturanthropologische und religionswissenschaftliche Forschungen den Begriff des Rituals und prüft dann seine Anwendbarkeit auf Literatur.
Die Humanisierung von Religion ist die Grundintention von Lessings letztem Drama. Das bedeutet: Religion ist unsere eigene Aufgabe. In der autonomen Kunst findet diese Humanisierung ihren angemessenen symbolischen Ausdruck. Heute ist es notwendiger denn je, sich auf eine zentrale Idee der Aufklärung zu besinnen, für die in der Moderne die autonome Kunst das größte kulturelle Symbol darstellt: auf die ›Sakralität der Person‹ (H. Joas). Wolfgang Braungarts Studien, die von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwartsliteratur reichen, haben nicht nur im Blick, was man die moderne Kunstreligion nennt: die Sakralisierung der Kunst selbst. Vor allem betrachten sie ein spezifisches, im 18. Jahrhundert begründetes Verhältnis von Kunst und Religion und ein spezifisches Verständnis des Menschen. Wir müssen Religion so machen, dass sie ihrer Wahrheit, die der Mensch selbst ist, dient. Dabei muss der Gedanke der Transzendenz keineswegs notwendig verlorengehen. Die Kunst, wie sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gedacht wird, ist nach beiden Richtungen offen: zum radikal Humanen wie zur Transzendenz.
Without a doubt, modernism – including aesthetic modernism – has had a complex relationship with religion. Lately, this relationship has attracted new research interest from scholars in the humanities and social sciences, including research on George. Rather than representing a religious “special pathway,” Stefan George and his circle can be regarded as a model for aesthetic modernists’ intense attention to religion.
Was ist die Gegenwart von Literatur, was ihre Gegenwärtigkeit? Wieviel Gegenwart verträgt Literatur überhaupt? Die Beiträge dieses Bandes diskutieren diese Fragen vor allem unter drei Aspekten: 1. Wie kann das Verhältnis jeweils aktueller Literatur zu ihrer Gegenwart bestimmt werden? Wie kann man literarisch reflektierte Zeitgenossenschaft poetisch, kommunikativ und medial beschreiben? 2. Was sind die diskursiven Bedingungen und literarischen Strategien, durch die Gegenwärtigkeit erzeugt wird und mit denen sich die literarische Aufmerksamkeit auf zeitgenössische Problemlagen richtet? 3. Wie ist Literaturgeschichtsschreibung von Gegenwartsliteratur überhaupt möglich? Wie kann sie über Literaturkritik, die sich beschreibend und wertend auf das einzelne Werk richten muss, hinauskommen? Der Band entwickelt Perspektiven für die Geschichtlichkeit von Gegenwartsliteratur und macht deutlich, in welcher Weise sie dafür die eigene Gegenwart bedenkt und mitgestaltet, um selbst geschichtlich zu werden.