Homosexuelle Frauen und Männer gehören bis heute zu den gern "vergessenen" Opfern des Nationalsozialismus. Über ihr Schicksal, ihre Verfolgung und ihren Alltag ist noch immer wenig bekannt. In diesem Buch legt Günter Grau seine umfassende und akribisch edierte Sammlung von Dokumenten zur Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit vor, die durch einen Beitrag von Claudia SChoppmann über die damalige SItuation der lesbischen Frauen ergänzt wird.
Günter Grau Bücher






Im Herbst 1989, unmittelbar nach der Wende, trafen sich im Freien Tagungshaus Waldschlösschen erstmals Schwule aus der DDR und der BRD zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Zehn Jahre später lud das Haus erneut zu einem Seminar ein: Aus den unterschiedlichen Perspektiven sollten die letzten zehn Jahre des Nebeneinanders und der Zusammenarbeit bilanziert, den Wurzeln der Differenzen in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen nachgegangen und Perspektiven am Beginn des neuen Jahrzehnts erarbeitet werden. Das Buch enthält Beiträge von Rüdiger Lautmann, Eduard Stapel, Michael Holy und Klaus Laabs, Arnd Hofmeister, Hans-Georg Stümke, Wolfram Setz und anderen. Es enthält eine ausführliche Einleitung von Günter Grau und dokumentiert die Diskussion der Seminarteilnehmer.
Homosexuelle gehörten zu einer der Hauptfeindgruppen des NS-Regimes. Über ihr Schicksal ist noch immer wenig bekannt. Das Lexikon des durch einschlägige Publikationen bekannten Medizinhistorikers dokumentiert in rund 250 akribisch erstellten Beiträgen den aktuellen Forschungsstand. Die Stichworte geben ausführlich Auskunft über Gesetze, Geheimbefehle und Sonderaktionen, über Verurteiltenzahlen sowie über die für die Repressionspolitik verantwortlichen Institutionen und Personen. Neben begriffsgeschichtlichen Stichworten (Gesundes Volksempfinden, Homosexuellenfrage, Homocaust, Schwule Nazis) stehen ereignisbezogene Lemmata (Aktion Rosa -Listen, Röhm -Putsch, Fritsch - Blomberg -Krise, Klosterprozesse) sowie faktenorientierte Beiträge zum Vorgehen in der SS und Polizei, in Wehrmacht und Hitlerjugend, den besetzten Gebieten und in den Konzentrationslagern. Einige Artikel bieten Hintergrundinformationen zu komplexen Inhalten (Bevölkerungspolitik, Frauenpolitik, Kriminalbiologie, Kastration). Für Historiker und Allgemeininteressierte bietet das Lexikon eine Fülle von Fakten zum kollektiven Verfolgungsschicksal dieser Opfergruppe.
Iwan Bloch
- 62 Seiten
- 3 Lesestunden
Iwan Bloch (1872-1922) gehörte zu den Pionieren der Sexualforschung. Er veröffentlichte eine detailreiche Sittengeschichte Frankreichs im 18. Jahrhundert, eine dreibändige Ausgabe „Das Geschlechtsleben in England“ und die Studie „Der Ursprung der Syphilis“. Als spektakulär wurde sein 1907 erschienenes und fast 850 Seiten umfassendes Werk „Das Sexualleben unserer Zeit“ bewertet. Es erlebte zahlreiche Auflagen und Übersetzungen in andere Sprachen. Seine voluminöse Studie „Die Prostitution“ hat bis heute ihren Rang als Standardwerk der Sexualwissenschaft behaupten können. Bloch kämpfte leidenschaftlich für soziale Reformen, gegen die Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten, gegen die Diskriminierung der Prostituierten und gegen die bürgerliche Doppelmoral.
AIDS
- 214 Seiten
- 8 Lesestunden