Hasso Spode Bücher






Urlaub Macht Geschichte
Reisen und Tourismus in der DDR
In keinem Land der Welt wurde mehr gereist als in der DDR. Der Tourismus stand dabei von Anfang an im Spannungsfeld zwischen staatlicher Regelungswut, politischen Interessen und privater Urlaubssehnsucht. Hasso Spode gibt in diesem Buch einen profunden Überblick über die Welt der gewerkschaftlichen und betrieblichen Ferienheime, der HO- und Interhotels, der Jugend-Ferienlager, der sozialistischen Urlaubsflotte, der Campingplätze und der Nacktbadestrände. Er beschreibt, wie DDR-Bürger innerhalb und außerhalb ihres Landes Urlaub machten – und wirft zudem einen Blick auf die DDR als Reiseziel für Touristen aus dem Westen.
Seit 1987 besteht in der deutschen Volkskunde eine Arbeitsgruppe zu Tourismus und Kulturbeziehungen. Aus einer Tagung entstand dieses Buch, das aus ethnologisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive die emotionalen Erlebniswerte und Erwartungen der Reisenden untersucht. Die Autoren analysieren, wie diese Werte mit räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten verknüpft sind und wie sie produziert sowie vermittelt werden. Die Beiträge vereinen volkskundliche, soziologische, historische und theoretische Ansätze, was die Interdisziplinarität und Methodenvielfalt der Kultur- und Sozialwissenschaften widerspiegelt. Der Inhalt reicht von der Lüneburger Heide über die DDR bis hin zu globalisierten Destinationen und behandelt Themen wie Urlaubsmitbringsel, die Rolle der Gastwirtinnen, den Stress der Animateure und das erotische Orientbild. Auch politische Erinnerungsorte und die Kritik an Modetrends in der Tourismusforschung werden thematisiert. Die Autoren beleuchten die komplexen Beziehungen zwischen Gast und Gastgeber, die Position von Gastwirtinnen, Konstruktionen von Kultur und Geschlecht, sowie die Erzählstrukturen in Urlaubsalben. Zudem wird die Rolle des Kulturtourismus in der europäischen Identitätsbildung und die Perspektive des Post-Touristen in der Forschung betrachtet.
Ressource Zukunft
- 232 Seiten
- 9 Lesestunden
Die Debatte um Deutschlands „Zukunftsfähigkeit“ ist unübersichtlich und ziellos. Dieses Buch ordnet den breiten Reformdiskurs historisch und theoretisch ein und analysiert sieben zentrale Politikbereiche: demografische Entwicklung, soziale Sicherung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Bildung, politisches System und Integration. Es bietet ein facettenreiches Kompendium des Streits um die Zukunft Deutschlands – ideal für alle, die mit dieser Zukunft zu tun haben. Der Autor beleuchtet die Ideen und Gesellschaftsbilder hinter den Forderungen der Antagonisten, bewertet sie politisch und zeigt die Spannungen zwischen neoliberalen Effizienz- und Wettbewerbsdenken und den Ansprüchen an inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit. Die Analyse stützt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen sowie den aktuellen Reformdiskurs in Politik und Medien. Das Buch schafft Übersicht und ermöglicht dem Leser, ein eigenes Urteil über die Frage zu fällen, welches politische Handeln die größten Chancen zur Nutzung der Ressource Zukunft eröffnet oder blockiert. Themen wie die Erschöpfung utopischer Energien, Selbststeuerung als regulative Idee und die Rolle der Wissenschaft werden behandelt, um die Dimensionen des Reformbedarfs und die Herausforderungen für Deutschland in Europa und der Welt zu beleuchten.
Der Aufstieg des Tourismus hat unser Leben tiefgreifend verändert. Er zählt heute zu den weltweit größten Wirtschaftsbranchen. Selbst ein industriell geprägtes Land wie die Bundesrepublik verdankt ein Zehntel seines Bruttoinlandproduktes dem Tourismus, die binnenländischen Umsätze werden mit über 200 Milliarden Euro beziffert. Doch solche Zahlen sind nur der dürre Ausdruck für die grundstürzenden kulturellen, sozialen und psychischen Veränderungen durch den Tourismus, die in diesem Buch anschaulich beschrieben werden.
Der Homo touristicus entpuppt sich als Prototyp des modernen Menschen. Basierend auf umfangreichem Quellenmaterial wird erstmals eine empirisch gesättigte Gesamtdarstellung und theoriegeleitete Deutung der Tourismusgeschichte versucht: Im 18. Jahrhundert wurden das Echte und Natürliche zu Leitbildern; die Berge, das Meer und der Wald rühren seither unser Gemüt. Im bürgerlichen Zeitalter wurde daraus ein Dienstleistungssektor, der seinen Kunden das "wahre Leben" verkaufte. See- und Kurbäder erblühten, periphere Gegenden wurden zu "Erinnerungsorten", die Freiheit, Heimat und Identität verbürgten. Um 1900 waren die Seele des Homo touristicus und der Fundus seiner Praktiken weitgehend ausgebildet. Seit der Zwischenkriegszeit - angefacht von "Kraft durch Freude" - wird das touristische Erleben schrittweise zum integralen Bestandteil der Lebensgestaltung.