Manfred Dahmer Bücher




Außergewöhnliches bietet die Gedichtauswahl dieses Bandes: Wunderbar virtuose Zeichenspiele mit Ovalen und Pagoden, mit Palindromen oder gar zu pflügenden Feldern. Eindrucksvoll eine berühmte große Ode auf das Christentum in der Sprache der klassischen Philosophen. In emphatischen Gedichten wird die chinesische Musik besungen. Und Musikalität mit ihren stringenten Rhythmen, wie sie die chinesischen Originale auszeichnet, prägt auch die meisten Übersetzungen. Poetische Metamorphosen sind da entstanden, die mit musikalischer Kraft zu lautstarkem Rezitieren verführen. Berühmte und bewährte westliche Versmaße, bis hin zu Distichen oder strengen griechischen Oden-Architekturen, zeigen oft spielerisch in mehreren Versionen, mit welchen Formen hier der Übersetzer zu spielen wagt.
Keine andere Musikkultur wird ein instrumentales Solostück aufweisen können, das wie die Suite Guanglingsan für die klassische chinesische Qin eine Geschichte von fast 2000 Jahren nachweisen kann. Die erste Notation wurde vor genau 1500 Jahren aufgezeichnet. Schriftlich fixiert ist der gesamte melodische Verlauf mit allen Ornamenten. Die Musik dieses Stückes faszinierte die Historiographen wegen des berühmten «Komponisten» Ji Kang, wegen der politisch interpretierbaren Tonalität und des dramatischen Programms; faszinierte die Dichter wegen der im Mystischen verhüllten Entstehungsgeschichte und nicht zuletzt die Musiker immer wieder. Eine Musik ist da überliefert, die sich nicht in die bekannten Kategorien chinesischer Musik einordnen lässt in ihrer Konzentration auf kleinste musikalische Einheiten, mit leitmotivartigen Entwicklungen und ungeahnten instrumentalen Charakteristika. Mit diesem Werk werden zum ersten Mal die aussergewöhnlich kunstvollen Kompositionsmethoden der frühesten chinesischen Musik aufgezeigt.
Qin
Die klassische chinesische Griffbrettzither