Bernd Stegemann untersucht die Rolle des Glaubens in einer zunehmend gottlosen Welt, in der das Individuum anstelle Gottes tritt. Er warnt vor den Gefahren ideologischer Überzeugungen und fordert eine Rückkehr zu Demut und Bescheidenheit, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und die Welt zu verbessern.
Bernd Stegemann Bücher






Ist Theaterregie lernbar? Wie bewerbe ich mich an einer staatlichen Regieschule und wie sieht der Unterricht aus? Und für welches Theater bilden Schulen aus? Fragen, die sich nicht nur angehende Regiestudierende stellen, sondern auch die Schulen selbst. Der Band „Ausbildung: Regie“ dokumentiert eine Tagung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, bei der die Lehrenden aller elf staatlichen deutschsprachigen Regieschulen über Fragen der Ausbildungspraxis und über ihr Selbstverständnis diskutierten. Absolventen dieser Schulen, die heute selbst erfolgreich inszenieren – wie Laurent Chétouane, Thomas Ostermeier oder Jette Steckel – werfen einen Blick hinter die Kulissen und berichten in Interviews darüber, was die Ausbildung für sie geleistet hat. Ergänzt wird der Band durch einen umfangreichen Anhang mit Informationen zur Aufnahmeprüfung, zum Verlauf der Ausbildung und mit den Kontaktdaten der staatlichen Regieschulen.
Einleitung von Bernd Stegemann I. SchauspielenUrsprung des Dramas aus dem Gottesdienste Quelle 1 von Philipp Eduard Devrient Von Herkunft und Wesen der Schauspielkunst Quelle 2 von Julius BabZur Philosophie des Schauspielers Quelle 3 von Georg SimmelZur Anthropologie des Schauspielers Quelle 4 von Helmuth PlessnerDramatische Gestaltung Quelle 5 von Erving GoffmanII. Schauspielen als Beruf. Die Erfindung des bürgerlichen Schauspielers im 18. Jahrhundert von Bernd StegemannDas Paradox über den Schauspieler Quelle 6 von Denis DiderotIII. Stanislawski und die Folgen von Bernd StegemannHandlung Wenn. Vorgeschlagene Situationen Quelle 7 von Konstantin Sergejewitsch StanislawskiVon den physischen Handlungen Quelle 8 von Konstantin Sergejewitsch StanislawskiWerkgeheimnisse der Schauspielkunst Quelle 9 von Michael TschechowDas emotionale Gedächtnis Quelle 10 von Lee StrasbergÜber das Schauspielen Quelle 11 von Sanford MeisnerIV. Bertolt Brecht oder Der moderne Schauspieler von Bernd StegemannAus einem Brief an einen Schauspieler Quelle 12 von Bertolt BrechtSchauspielerausbildung Quelle 13 von Bertolt BrechtKleines Organon für das Theater Quelle 14 von Bertolt BrechtZur Frage der Maßstäbe bei der Beurteilung der Schauspielkunst Quelle 15 von Bertolt BrechtV. Vielfalt des Schauspielens: Masken-, Körper- und Volkstheater von Bernd StegemannKleines Handbuch des Schauspielers Quelle 16 von Dario FoÜber den Schauspieler Quelle 17 von Edward Gordon CraigDer schauspieler und die über-marionette Quelle 18 von Edward Gordon CraigDie Prinzipien der Biomechanik Quelle 19 von Wsewolod Emiljewitsch MeyerholdWenn ich möchte, dass ein Schauspieler weint, geb' ich ihm eine Zwiebel Quelle 20 von Heiner GoebbelsWeiterführende Literatur
Wutbürger und ihre empörten Schwestern bestimmen den Alltag. Desintegrierte fühlen sich beleidigt, Aktivistinnen sind entsetzt über die Langsamkeit der demokratischen Prozesse, und in den sozialen Netzwerken toben die Erregungsvirtuosen. Je stärker die Zersplitterung der Gesellschaft voranschreitet, desto mehr Gruppen und Individuen kämpfen um die knappe Ressource Anerkennung. In der Spätmoderne ist die Politik der Kränkung beherrschend geworden. Wut ist eine allen Menschen vertraute Emotion und ihre individuelle und gesellschaftliche Einhegung ein mühsamer Lernprozess. Ist die Wut grenzenlos, droht der gesellschaftliche Kollaps. Erlahmt sie, droht Stillstand. Bernd Stegemann zeigt in seinem brillanten Essay, wie eine Wutkultur die Balance zwischen Produktivität und Negativität finden muss, damit wir in den Stürmen des 21. Jahrhunderts nicht untergehen.
Die Gemeinschaft als Drama
Eine systemtheoretische Dramaturgie
Zwischen Bindungslosigkeit und sittlicher Gemeinschaft verlaufen sich die Sehnsüchte nach Freiheit und Sicherheit im zu Ende gehenden 20. Jahrhundert. Zugleich wächst die Klagerede aus Anomie, Angst und Entfremdung. Viele kleine Rituale sozialer Absicherung treten die Nachfolge der wenigen als Ideologien enttarnten Wahrheiten an. Die Beschreibungen der zer fallenden Gesellschaft reichen von „postmoderner“ Affirmation bis zu komplexen Supertheori en, die die Bewertung des Zerfalls selbst als nur eine Variante der Beschreibung von Gesell schaft beobachtbar machen. Folgt man einer Supertheorie, wie etwa der Systemtheorie Niklas Luhmanns, werden die Rituale der Bewertung sozialer Phänomene und der Beschwörung ihrer Defizite, wie z. B. die Bindungslosigkeit, in ihrer Funktion deutlich. Die Vermeidung von Kommunikation über zuvor abgegrenzte Probleme, i. d. Fall über die Grundlagen der Bewer tung sozialer Ordnung, kann als Technik des Rituals erkannt werden. Ritualisierte Kommuni kation wirkt als „Quasi-Objekt“ und informiert allein „über sich selbst und die Richtigkeit des Vollzugs. ,,1 Diese Reduktion von Wahlfreiheit innerhalb der Kommunikation entspricht der Funktion von Ritualen, Geborgenheit in einer Gemeinschaft und damit zugleich diese selbst herstellen zu wollen. Die “sittliche Gemeinschaft" als eine Form dieses Zusammenlebens verkörpert sich in einem bestimmten Verhältnis ihrer Mitglieder, welche Regeln unterworfen sind, die nicht Thema der Kommunikation werden dürfen. Sobald diese impliziten Regeln explizit werden, zerbricht die Sittlichkeit der Gemeinschaft an der plötzlichen Erkenntnis ihrer zuvor verborgenen Ausgangs paradoxie. Das Gesetz mußte aus der Gemeinschaft entstehen können und dennoch mehr sein als diese.
Identitätspolitik - Gerechtigkeit oder Spaltung? Ob die Betonung einer bestimmten Identität der richtige Weg ist, um marginalisierten Gruppen zu gleichberechtigter Wahrnehmung zu verhelfen oder dies im Gegenteil gerade zu einer noch stärkeren Ungleichheit führen muss, ist eine der zentralen Fragen unserer Zeit. Während Paula-Irene Villa Braslavsky dafür plädiert, benachteiligten Identitätsgruppen die eingeforderte Anerkennung zukommen zu lassen, indem sie im politischen Raum sichtbar und hörbar werden, und so erst die Grundlage für eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, sieht Bernd Stegemann die Gefahr einer immer stärker werdenden Feindschaft dieser Gruppen innerhalb unserer Gesellschaft: So plädiert er für einen dringend notwendigen neuen Universalismus, um die Gesellschaft wieder an das Einigende zu erinnern, anstatt die Differenzen noch weiter zu verstärken. Wer sich eine kritische und fundierte Meinung zu den drängenden Fragen unserer Zeit bilden will, kommt an dieser Reihe nicht vorbei.
Lob des Realismus
- 211 Seiten
- 8 Lesestunden
„Die Realität der Gesellschaft wird wieder zum Gegenstand des Theaters. Das Ende der Selbstreferenz in der Kunst ist gekommen. Es gibt eine Realität und wir können sie erkennen. Es gibt eine Darstellung der Realität und wir können sie nutzen, um die Welt zu verändern.“ Bernd Stegemann Nach der „Kritik des Theaters“, die den zwingenden Zusammenhang von neoliberalem Kapitalismus und postmoderner Ästhetik erstmals für das Theater bekannt gemacht hat, erinnert Bernd Stegemann in seinem neuen Buch „Lob des Realismus“ an die folgenreichen Debatten um die realistischen Künste und schließt sie an die aktuellen Diskussionen um einen Neuen Realismus an. Das dialektische Denken, die Frage nach dem Klassenbewusstsein und die Hoffnung auf eine bessere Welt werden aus der vermeintlichen Rumpelkammer befreit, in die die postmoderne Weltanschauung sie verbannt hat. Dazu werden die beliebtesten Vorurteile bürgerlicher Kunst beispielhaft auf ihre Ideologie hin untersucht: Ironie, Selbstreferenz und Paradoxie spielen im Neuen Realismus nur noch eine untergeordnete Rolle. Stattdessen formiert sich ein neues Interesse an einer realistischen, d. h. die Realität meisternden Darstellung des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen. Exemplarisch werden die Stücke von Henrik Ibsen, Peter Hacks und Heiner Müller sowie von René Pollesch, Kathrin Röggla und Elfriede Jelinek nach ihrem Realismus befragt.
Die Sehnsucht des Theaters gilt der Darstellung des Menschen, eine Tatsache, die von Bernd Stegemann, dem profiliertesten Kritiker der Postdramatik, zu Unrecht in Zweifel gezogen wurde. Statt Mimesis, Spiel und Bedeutung dominieren Selbstreferenz, Ironie und Performativität. In der Postdramatik erscheint Realität als Simulation, wobei alle Ereignisse Zeichen ihrer selbst sind und mit dem Anschein von Authentizität kokettieren. Diese Spiele stören die kapitalistisch organisierte Gesellschaft nicht, die mit fiktivem Geld agiert, das im Leben der Menschen eine verblüffend echte Rolle spielt. Stegemanns "Kritik des Theaters" ist eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Beschränkung auf postdramatische Formen und ein Plädoyer für die Wiederbelebung der Kritikfähigkeit des Theaters. Das Theater hat die Fähigkeit, das Unsichtbare sichtbar zu machen und die Realität nicht zu verdoppeln, sondern sie zur Enthüllung zu zwingen. Es spielt mit den Dingen hinter dem Schein und bringt die Totalität der Erscheinungen momentweise zur Schau. Solange das Theater den Zusammenhang von postmoderner Ästhetik, Neoliberalismus und der Produktion egoistischer Subjektivität nicht reflektiert, kann es kein kritisches Verhältnis zur Gegenwart einnehmen. „Ein brillant geschriebenes Werk, das am Kern des Gegenwarttheaters kratzt: der Performance.“ – Die Deutsche Bühne.
Der Schauspieler ist von der unbändigen Lust getrieben, sich unaufhörlich in andere Menschen zu verwandeln, um in den anderen am Ende sich selbst zu entdecken." Max Reinhardt hat sie treffend beschrieben, die Lust des Schauspielers an der Verwandlung, den Traum, auf der Bühne zu stehen und die Zuschauer an seine Rolle glauben zu lassen. Ein Traumberuf, doch welche Fähigkeiten brauche ich, um Schauspieler zu werden? Wie bewerbe ich mich an einer Schauspielschule und was lerne ich dort? In diesem Buch vermitteln namhafte Lehrende der staatlichen Schauspielschulen die Grundlagen des Berufs und erläutern alle Aspekte der Ausbildung. Ergänzt wird der Band durch einen umfangreichen Anhang mit Informationen zur Aufnahme, zum Verlauf der Ausbildung und mit den Kontaktdaten der staatlichen Schauspielschulen.
Der Band versammelt Auszüge aus sechzig programmatischen Texten von Aristoteles bis Rimini Protokoll zu den zentralen dramaturgischen Fragen, systematisch unterteilt und kommentiert