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Helga Schultz

    16. August 1941 – 7. März 2016
    Januskopf - Neoliberalismus und Neue Linke
    Handwerker, Kaufleute, Bankiers
    • Handwerker, Kaufleute, Bankiers

      • 211 Seiten
      • 8 Lesestunden

      Die meisten Menschen der Frühen Neuzeit verdienten sich ihr knappes Brot mehr schlecht als recht in der Landwirtschaft: als arme Magd im Oberhessischen, als Pächter in der Toskana, als vagabundierender Tagelöhner in Masuren. Zyklisch wiederkehrende Hungersnöte, Seuchen, die - göttlichen Strafen gleich - Viehherden, Dörfer, ganze Landstriche dahinraffen, führten zu einer äußerst unsicheren Existenz. Doch nur sehr wenige Menschen verließen das Land, um in den Städten ihr Glück zu versuchen. Dort, in den Städten, nahm ein einzigartiges Wirtschaftswachstum seinen Ausgang: Handelshäuser - allen voran die Fugger mit ihren weltweiten Kontakten - schufen sich zusammen mit den ebenfalls expandierenden Bankhäusern wahre Imperien; einzelnen Handwerkern gelang es, ihre Künste höchst gewinnbringend zu verkaufen und im Laufe von Generationen ein beträchtliches Kapital anzusammeln, das in neue Produktionstechniken investiert wurde. Es entstanden die ersten Manufakturen, die gegen den erbitterten Widerstand der Zünfte von nun an die Richtung angaben und zu einem stetigen Wirtschaftswachstum beitrugen. Die Autorin veranschaulicht die komplexen Zusammenhänge dieses aufregenden Kapitels europäischer Wirtschaftsgeschichte durch eine lebendige Erzählweise, die ohne jeden wirtschaftswissenschaftlichen Fachjargon auskommt.

      Handwerker, Kaufleute, Bankiers
    • Zukunftsoptimismus ist heute weit entrückt, da weltweite Kommunikationsnetze nicht zu einem „Weltdorf“ führten und soziale Medien nicht menschliche Nähe, sondern Überwachung und den Verlust der Privatsphäre ermöglichten. Seit dem ersten Bericht des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums im Jahr 1972 scheint eher Malthus als Marx bestätigt. Der Staatssozialismus begrub seine Visionen, während das kapitalistische System an Glaubwürdigkeit verlor. Das sozialdemokratische Jahrhundert, das für den Sozialstaat stand, ging zu Ende, und der Strategiewechsel wird zunehmend als neoliberale Revolution verstanden. Unabhängig vom Zusammenbruch des Staatssozialismus vollzogen sich innerhalb der Linken tiefgreifende Veränderungen. Eine Neue Linke entstand, die in den über den Wohlfahrtsstaat integrierten Arbeitern kein revolutionäres Subjekt mehr sah. Stattdessen wandte sie sich der Armut und Unterdrückung in der postkolonialen Welt zu, kämpfte gegen Diskriminierung von Minderheiten und das Patriarchat und initiierte eine geistige Wende. Diese Entwicklung wird als postmoderne Revolution zusammengefasst. Diese Linke beeinflusst die zukünftige Richtung der Welt, in der wir leben, und agiert keineswegs als Getriebene. So lautet die These, die das Zusammenspiel von Neoliberalismus und Neuer Linken untersucht.

      Januskopf - Neoliberalismus und Neue Linke