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Bookbot

Volkhard Knigge

    Vom Antlitz zur Maske
    Jenseits der Erinnerung - Verbrechensgeschichte begreifen
    Geschichte als Verunsicherung
    Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956
    Abschied von der Erinnerung
    • 2025

      Abschied von der Erinnerung

      Zur Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaust

      • 200 Seiten
      • 7 Lesestunden

      Die extreme Rechte gewinnt in Deutschland stetig an Zustimmung. Die AfD hat sich in den Parlamenten fest etabliert; sie relativiert den Nationalsozialismus, verschiebt die Grenzen des Sagbaren und schreibt Geschichte um. Auch wenn Deutschland als durch die Erinnerung an den Nationalsozialismus geläutertes Land gilt, hat die Erosion der sogenannten Erinnerungskultur längst begonnen. Moralisch aufgeladene Floskeln verdrängen historisches Wissen und Urteilsfähigkeit. Erinnern löst sich von kritischem Geschichtsbewusstsein, dient imaginären Identitätskonstruktionen und befördert Erinnerungskämpfe. Vor diesem Hintergrund bedeutet Abschied von der Erinnerung vor allem, sich von Läuterungsgewissheit und Selbstzufriedenheit zu verabschieden und sich den Fallstricken des Erinnerns bewusst zu werden. Dieses Buch ist ein Einspruch gegen ein Erinnern, das historisches Begreifen zugunsten entlastender Identifikation mit »den« Opfern und kollektiver Identität in den Hintergrund drängt. Historisches Erinnern sollte, so das Plädoyer Volkhard Knigges, an ein kritisches Geschichtsbewusstsein und wirksame Gesellschaftskritik gekoppelt sein. Er spricht in diesem Essay nicht nur als Historiker, hat er doch die konkrete Arbeit von KZ-Gedenkstätten in Deutschland geprägt wie kaum ein anderer.

      Abschied von der Erinnerung
    • 2022
    • 2020

      Geschichte als Verunsicherung

      Konzeptionen für ein historisches Begreifen des 20. Jahrhunderts

      • 630 Seiten
      • 23 Lesestunden

      Aufsätze, Reden und Gespräche eines Historikers, dessen Stimme unseren öffentlichen Umgang mit nationalsozialistischen Verbrechen massgeblich prägt. Volkhard Knigge hat den öffentlichen Umgang mit den NS-Verbrechen in der Bundesrepublik seit über 25 Jahren maßgeblich kritisiert, konturiert und begründet und neuen Ansätzen mit Ausstellungen, Tagungen, Büchern und Interviews konkrete Gestalt gegeben. Dieser Band versammelt erstmals die wichtigsten Aufsätze, Reden und Gespräche des Historikers und langjährigen Direktors der Gedenkstätte Buchenwald. Erkennbarer werden die Entwicklungen und Verknüpfungen in seinem eingreifenden und transdisziplinären Denken: Geschichtsaneignung, Subjekttheorie und Psychoanalyse; Herausforderungen und Aporien des historischen Lernens an Gesellschaftsverbrechen; Spuren, Denkmale und die historische Vorstellungskraft; Kritik der Erinnerungskultur; das Verhältnis von Zeugnis, Kunst und Bildgedächtnis; eine Theorie von Gedenkstätten als zeitgeschichtlichen Museen am historischen Ort; und nicht zuletzt: Weimar Buchenwald als europäischer Ort. In der Summe verdeutlichen Knigges insistierende Plädoyers die wachsende Relevanz von tiefgreifender Aufklärung über das 20. Jahrhundert für historisch-politische Bildung, europäische Kulturpolitik und >>besseres Leben<< für alle: begriffsscharf, eindringlich und konkret

      Geschichte als Verunsicherung
    • 2012

      Die Abkürzung "Gulag" steht für die 1930 gegründete "Hauptverwaltung der Lager" (Glawnoje Uprawlenije Lagerej), die für die Organisation und Verwaltung der Straflager in der Sowjetunion zuständig war. Mit dem Begriff wird zugleich das System von Lagern bezeichnet, das sich über die gesamte Sowjetunion erstreckte. Insgesamt 20 Millionen Häftlinge mussten dort unter oft extremen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Erstmals zeigt dieser Katalog zahlreiche Dokumente und Relikte aus den sowjetischen Zwangsarbeitslagern, darunter viele aus dem Besitz ehemaliger Häftlinge. Aus ihrer Perspektive werden Geschichte und Erfahrung des Gulag 1929 bis 1956 rekonstruiert. Gleichzeitig wird so die eindrucksvolle Sammlung der Gesellschaft MEMORIAL Moskau zum ersten Mal ausserhalb Russlands umfassend präsentiert. Exhibition: Schiller-Museum, Weimar, Germany (29.4.-19.8.2012).

      Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956
    • 1999

      Im Jahre 1998 versuchte die Abteilung Archäologische Biologie und Anthropologie des Naturhistorischen Museums Wien die Herkunft von 19 Lebendmasken, unzähligen Haarproben, Stereoaufnahmen und Messblättern zu recherchieren, die sich unter dem Titel „Stadion 1939“ in ihrer Sammlung befinden. Es stellte sich heraus, dass von dem damaligen Leiter der Abteilung - er war auf der Suche nach dem „jüdischen Stereotyp“ - 440 Menschen rassenanthropologisch untersucht worden waren, die ihm die Gestapo im Wiener Praterstadion, in dem sie über 1.000 staatenlose Juden zusammengetrieben hatte, zur Verfügung gestellt hatte. Bei den heutigen Namensrecherchen stieß man auf Briefe der Verwaltung des Hauptfriedhofes Weimar. Eine Anfrage bei der Gedenkstätte Buchenwald ergab dann, dass alle der Untersuchten nach ihrer rassenanthroplogischen Erfassung nach Weimar deportiert worden waren. Dort wurden sie in Buchenwald Opfer des ersten Massenmordes in einem deutschen Konzentrationslager. Fast keiner von ihnen überlebte. Eine von Dani Karavan gestaltete Ausstellung zeigte im Kulturstadtjahr 1999 diese Relikte eines in die Irre führenden Bildes des Menschen und wahrte die Balance zwischen einer Memorialausstellung und dem öffentlichen Präsentieren eines corpus delicti. Mit eindrucksvollen Bildern gelingt dies auch dem aufwendig gestalteten Katalog. Er versammelt alle recherchierten Kurzbiographien und Zeitzeugengespräche, entfaltet das kulturgeschichtliche und politische Umfeld in Wien und Weimar und dokumentiert das Vorgehen der SS und der Anthropologen. Doch im Mittelpunkt stehen die Menschen. Wissenschaftlich unsinnige „anthropometrische“ Aufnahmen und Masken lassen die zum Verschwinden gebrachten Leben wieder aufscheinen. Ergänzt wird der Katalog durch Zeichnungen von Goethe, seinem Blick auf Weimar und Thüringen. Bilder, die seinerzeit aus individueller Berührtheit entstanden, und in die, von heute aus gesehen, der zu verantwortende Zivilisationsbruch miteingewoben wird.

      Vom Antlitz zur Maske