Die alten Kolonien sind Geschichte, das Erbe wirkt jedoch unverändert nach, wie Ulrich van der Heyden zeigt. Der international renommierter Kolonialhistoriker lehrt an Universitäten auf mehreren Kontinenten und setzt sich immer wieder kritisch wie kundig mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands auseinander. Dabei polemisiert er gegen oberflächliche Vereinfachungen, gegen einen ideologisch motivierten Aktionismus, der auf Ignoranz, Unkenntnis und auch auf Intoleranz gründet. Er streitet gegen unsinnige, auf Unwissenheit fußende Namensänderungen auf Straßenschildern ebenso wie gegen fragwürdige Rückgabeforderungen vermeintlicher Raubkunst. Er tritt politisch geformten Narrativen entgegen, mit denen bestimmte Ziele verfolgt werden. Deshalb nennt van der Heyden sein Buch eine Streitschrift. Er fordert mehr Sachlichkeit und plädiert für unbedingt notwendiges Wissen beim Umgang mit der eigenen wie auch der Geschichte der einst von der Kolonialmacht Deutschland unterjochten Völker. Denn in der aktuellen Debatte dominieren Unwissenheit, Ahnungslosigkeit und Emotionen. Seine Texte, in denen er sich polemisch mit aktuellen Beispielen auseinandersetzt, sind hilfreich, um die Irrwege in der gegenwärtigen Diskussion zu erkennen.
Ulrich van der Heyden Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2023
Der südafrikanische Burenkrieg 1899 bis 1902
in den Neuruppiner Bilderbogen
- 2021
Ewald Banse bereiste zwischen 1906 und 1914 Tripolitanien, Mesopotamien, Syrien sowie Kleinasien und hinterließ ein umfangreiches Werk zu den Themen Orient, Okzident und Deutschland. Der Geograph war zunächst aus Abenteuerlust und Wissbegier aufgebrochen, entwickelte dann ein Modell zur Betrachtung, das die Abhängigkeit und die Beeinflussung des Menschen durch die Landschaft, in der er lebt, in den Vordergrund stellte. Seine Werke entstanden in der von Umwälzungen geprägten Zeit der Weltkriege und atmen daher auch den Geist von militärischer Mobilmachung, Rassedenken und zunehmender Heroisierung des Germanentums. Die Edition vereinigt zentrale Passagen seiner wissenschaftlich bislang nicht wieder publizierten Druckwerke sowie eine Anzahl grundlegender, nicht veröffentlichter Dokumente und Erzählungen aus Archivbeständen.
- 2021
Die Affäre Patzig.
Ein Kriegsverbrechen für das Kaiserreich?
- 2019
Das gescheiterte Experiment
Vertragsarbeiter aus Mosambik in der DDR-Wirtschaft (1979-1990)
Von 1979 bis zur deutschen Wiedervereinigung lebten Tausende junger Mosambikaner in der DDR. Sie erlernten dort einen Beruf und konnten anschließend noch einige Jahre Berufserfahrung sammeln. Zu den politischen Voraussetzungen, Bedingungen, zu dem Verlauf und den Folgen dieses transkontinentalen Transferprozesses von Arbeitskräften werden so viele Verleumdungen, Verdrehungen und Halbwahrheiten kolportiert wie zu kaum einem anderen Kapitel der DDR-Geschichte. Oftmals ohne Quellenbelege vorgetragene Aussagen bestimmen die einschlägigen Debatten. Zum ersten Mal kommen die Betroffenen, die bislang medial in kolonialer Manier zu Opfern und Objekten stilisiert werden sollten, in diesem Buch zu Wort. Neben Archivquellen vermitteln ihre Erinnerungen einen völlig anderen Eindruck über dieses Kapitel der DDR-Geschichte, der dem durch die westdeutsch geprägte Deutungshoheit entstandenen diametral entgegensteht. Anhand konkreter Beispiele wird das in Wissenschaft und Publizistik gezeichnete einseitige und in vielfacher Hinsicht verfälschte Bild vom Aufenthalt junger Afrikaner in der DDR korrigiert. Der Verfasser argumentiert am Beispiel der Geschichte der vielschichtigen Beziehungen zwischen DDR und Mosambik für einen Neubeginn der Geschichtsschreibung über die DDR.
- 2018
Im Sommer 1987 trafen sich Vertreter der südafrikanischen Befreiungsorganisation ANC im Exil mit einer Gruppe weißer Oppositioneller aus Südafrika um Frederik Van Zyl Slabbert in Dakar. Ziel des Treffens war es, die Chancen eines Dialogs zwischen weißen und schwarzen Südafrikanern auszuloten und über Möglichkeiten für eine friedliche Überwindung der Apartheid zu diskutieren. Ulrich van der Heyden legt mit diesem Buch die erste eingehende Untersuchung des Dakar-Prozesses vor, der trotz seiner historischen Bedeutung weitgehend in Vergessenheit geraten ist. In allgemein verständlichem Stil analysiert er auf breiter Quellenbasis die Vorgeschichte, den Verlauf des Treffens, die teils geheimen Folgekonferenzen und die Ergebnisse der Gespräche. Im Anhang finden sich wichtige, zum Teil bislang unpublizierte Dokumente über die Konferenzen in Dakar und in Leverkusen, darunter ausführliche Augenzeugenberichte deutscher Beobachter. Van der Heyden zeigt, dass die in Dakar angestoßenen Gespräche den Weg zur friedlichen Überwindung der Apartheid ebneten, indem sie gegenseitiges Vertrauen erzeugten und die Spirale der Gewalt durchbrachen.
- 2017
Kwame Nkrumah führte Ghana 1957 in die Unabhängigkeit. Er wurde damit erster Präsident eines selbstständigen Staates im subsaharischen Afrika und forderte die staatliche Unabhängigkeit aller früheren afrikanischen Kolonien. Zu jener Zeit wurde Afrika südlich der Sahara und insbesondere Ghana zu einem in der Außenpolitik der beiden deutschen Staaten wichtigen Objekt. Ulrich van der Heyden zeigt, wie das westafrikanische Land, sein Präsident und dessen panafrikanistische Politik in Bonn und Ostberlin gesehen wurden und wie die Systemkonkurrenz Einfluss auf das Handeln von Nkrumah nahm.
- 2016
Allgemein bekannt ist, dass der Siebenjährige Krieg von 1756 bis 1763 nicht nur in Europa von den hiesigen Großmächten ausgefochten wurde, sondern der Krieg tobte ebenso auf den Weltmeeren, auf dem indischen Subkontinent, in der Karibik und in Nordamerika. Deshalb wird er auch als „der erste große, weltweite See- und Landkrieg“ bezeichnet. Hauptkonkurrenten waren England und Frankreich, die um die Vorherrschaft in diesen Weltregionen kämpften. In der außereuropäischen Welt ging es vor allem um die Dominanz im Seehandel. Der Konflikt überzog, nachdem er sich auf dem europäischen Festland ausgebreitet hatte, weite Gebiete mit Not und Elend, wobei der Norden Deutschlands keine Ausnahme machte. Auf ein in der Geschichte weitgehend vergessenes Ereignis während dieser Zeit soll im Folgenden näher eingegangen werden. Zwar war es ein relativ unbedeutendes Ereignis in all den Kämpfen der europäischen Mächte weltweit, welches im Stettiner Haff oder wie es früher hieß, Pommersches-, Großes- oder Oderhaff im Jahre 1759 zwischen Preußen und Schweden ausgefochten wurde. Es hat jedoch Spuren in der Heimatgeschichte, der regionalen Erinnerungskultur und in der preußischen Geschichtsschreibung hinterlassen.
- 2015
Die Entdeckung und Beschreibung der Insel Mauritius in deutschsprachigen Texten, 17. bis 19. Jahrhundert
Herausgegeben und eingeleitet von Ulrich van der Heyden und Cornelia Beyer
Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass für die geografische Erforschung und Besiedlung der Insel Mauritius kaum schriftliche Dokumente in deutscher Sprache überliefert worden sind. Mit der vorliegenden Edition wird indes belegt, dass es im 17. bis 19. Jahrhundert auch deutschsprachige Reisende gegeben hat, die im Entdeckungszeitalter und zur Zeit der europäischen Kolonisation die im Indischen Ozean gelegene Insel besuchten und ihre Eindrücke in verschiedensten Publikationen schriftlich festhielten. Einige der wichtigsten werden hier ediert.
- 2014
Mosambikanische Vertragsarbeiter in der DDR-Wirtschaft
- 352 Seiten
- 13 Lesestunden