Die beiden Bände der Althochdeutschen Grammatik bieten eine umfassende Analyse der Sprache, wobei Band I sich auf Phonologie und Morphologie konzentriert und Band II die Syntax behandelt. Sie sind in enger Abstimmung entstanden und dienen als unverzichtbares Referenzwerk für Forschung und Lehre im Bereich des Althochdeutschen.
Unser Adjektiv bescheiden und das abgeleitete Substantiv Bescheidenheit haben eine wechselvolle Geschichte. Zugrunde liegt ein mittelhochdeutsches Verbum bescheiden, das "trennen, auseinanderhalten, differenzieren" bedeutete. Wer uber die Fahigkeit dazu verfugte, war bescheiden. Fur dieses Adjektiv (ursprunglich Partizip vom Verb) entwickelte sich die Bedeutung "klug, vernunftig". Und wer uber diese Eigenschaften verfugt, ist "bescheiden" im heutigen Wortsinn. Neuerdings entstand auch eine pejorative Verwendungsweise. In einem zweiten Teil der Darstellung wird der Frage nachgegangen, wie das Wort bescheiden in Worterbuchern des Deutschen (Grimm, Duden, Digitales Worterbuch der Deutschen Sprache = DWDS) behandelt wird. Daran schliessen sich Beobachtungen und Bewertungen der aktuellen Worterbuchsituation, die fur das letztgenannte Werk eher bescheiden (in der jungsten Wortbedeutung) ausfallen.
Während die Mhd. Grammatik von Hermann Paul seit der 20. Auflage (1969) und die Frühneuhochdeutsche Grammatik (1993) - beide in der Reihe "Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte" publiziert - einen Syntaxteil enthalten, erschien in Ergänzung zur "Althochdeutschen Grammatik I" erstmals 2004 ein Teil II "Syntax" von Richard Schrodt, der stark theoretisch geprägt und weniger an einer strukturierten Dokumentation des Materials interessiert war. Die nun vorliegende Neufassung ist im Einklang mit der Zielrichtung der Reihe dagegen stärker materialbezogen. Die Grundstrukturen des Althochdeutschen werden materialbasiert dargestellt. - Die Darstellung beginnt bei den Kasusfunktionen, dokumentiert die elementaren Satzbaupläne auf der Grundlage der Valenzgrammatik. Es folgt eine strukturierte Darstellung des Aufbaus der Nominal- und Verbalphrase, der Satzarten, der Satzfelder (Satzklammer), der Para- und Hypotaxe, der verschiedenen Nebensatzarten und der Negation. Die syntaktischen Strukturen werden, soweit möglich, aus allen Quellengattungen des gesamten althochdeutschen Zeitraums (8. bis 11. Jahrhundert) unter Einschluss des Glossenmaterials belegt.
Das in zehn Bänden geplante Althochdeutsche Wörterbuch erscheint seit 1952 in Lieferungen bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und wird seit der Lieferung V/15 von Hans Ulrich Schmid herausgegeben. Band VIII (mit s- anlautende Stichwörter) enthält die materialreichste Wortstrecke und wird deshalb in zwei Teilen erscheinen.
Im (frühen) Mittelalter wurden in allen Bereichen der historischen Germania Rechtstexte niedergeschrieben, die auf älteren mündlich überlieferten Rechtstraditionen basierten. Es gibt lokale, regionale und überregionale Rechtsaufzeichnungen in den verschiedenen Landessprachen. Das prominenteste deutschsprachige (genauer: mittelniederdeutsche) Beispiel ist der Sachsenspiegel des Eike von Repgow aus dem 13. Jahrhundert. Vergleichbare, teilweise erheblich ältere Texte haben sich aus England erhalten. Reichlich Material überliefern ferner das Mittelniederländische und die skandinavischen Länder. In all diesen Texten stößt man auf gleichartige Wortfügungen. Als Beispiele für diese Abhandlung wurden übereinstimmende feste Verbindungen ("Rechtsphraseologismen") mit den Körperteilbezeichnungen 'Hand' und 'Hals' gewählt (z.B. mittelhochdeutsch mit gemeiner hant, mittelniederdeutsch an ghemene hant, altenglisch gemæne handum oder mhd. nach toter hant, mnd. na doder hant, altengl. seo deade hand). Die "romantische" Sprach- und Rechtsgeschichte, beides personifiziert z.B. in Jacob Grimm (1785 1863), haben derartige teils bildhaft-poetische Übereinstimmungen als Zeugnisse einer ursprünglich gemeinsamen germanischen Rechtssprache betrachtet. Rundweg auszuschließen sind solche Erklärungen zwar nicht, doch ist eher mit konvergenten einzelsprachlichen Entwicklungen oder gegenseitiger Beeinflussung über Sprachgrenzen hinweg zu rechnen, die dennoch reizvolle Gegenstände für weitere interdisziplinäre Forschungen im Grenzbereich von Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Rechtsgeschichte wären
Das in zehn Bänden geplante Althochdeutsche Wörterbuch erscheint seit 1952 in Lieferungen bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und wird seit der Lieferung V/15 von Hans Ulrich Schmid herausgegeben. Band VIII (mit s- anlautende Stichwörter) enthält die materialreichste Wortstrecke und wird deshalb in zwei Teilen erscheinen.
Sogenanntes „Code Switching“, also das Umschalten von einer Sprache in eine andere, von einem Dialekt oder einer sonstigen Sprachvarietät in eine andere im Verlauf ein und desselben Kommunikationsaktes, ist kein Phänomen heutiger Sprachen, sondern lässt sich bereits im Mittelalter beobachten. Die Ursachen für solchen Sprachwechsel („code switching“) schon auf älteren Sprachstufen können dabei, wie anhand von Beispielen gezeigt wird, sehr unterschiedlich motiviert sein: durch didaktische Zweckmäßigkeit, fachsprachliche Notwendigkeit, politische Absichten, zum Erreichen ironischer, sarkastischer oder einfach humoristischer Effekte. Wohl einmalig ist der Fall, dass ein Schreiber das ungewohnte (Althoch-) Deutsche aufgab, um mitten in einem Wort – sichtlich entnervt – zum gewohnten Latein zurückzukehren.
Von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit. - - Eine Einführung
288 Seiten
11 Lesestunden
Forschungsliteratur zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fachliteratur konzentriert sich traditionell auf literaturwissenschaftliche, sachhistorische und wissenschaftsgeschichtliche Aspekte, während diachron-sprachwissenschaftliche Interessen bisher in den Hintergrund traten. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch zahlreiche Quellen editorisch erschlossen. Dieses Buch untersucht erstmals systematisch die sprachlichen Strukturen, die für die frühe deutschsprachige Fachliteratur vom 8. bis 16. Jahrhundert charakteristisch sind. Es beleuchtet semantische, lexikalische, morphologische, syntaktische und textstrukturelle Aspekte. Eine erste Einheit behandelt Texte der „Freien Künste“ wie Grammatik, Rhetorik, Dialektik (Trivium) sowie Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik (Quadrivium). In der zweiten Einheit werden die Fachsprachen historischer Berufe wie Bauhandwerk, Bergbau, Textilhandwerke, Seefahrt, Handel, Landwirtschaft, Gartenbau, Jagd, Fischerei, Kochkunst, Medizin und Kriegskunst betrachtet. Auch Fachsprachen suspekter Künste wie Alchimie, Zauberei und Mantik werden einbezogen. Den Abschluss bildet ein Überblick über die Sprachgeschichte des Rechts von den Anfängen bis zur Renaissance. So entsteht ein umfassender Überblick über ein bislang vernachlässigtes Teilgebiet der sprachhistorischen Forschung, das auch weitere Forschungsanregungen bietet.
Hans Ulrich Schmid, founder of a renowned concert agency and the 'Pro Musica' concert series, offers insights into music management from 1959 to the 1980s. As a concert agent, he represented internationally acclaimed artists and orchestras, sharing personal yet broadly appealing anecdotes about figures like Maurice André, Wilhelm Kempff, Sir John Barbirolli, Helen Donath, Sir Neville Marriner, the Academy of St. Martin in the Fields, Sir Georg Solti, and Hans Werner Henze. Schmid defines his role as an ‘impresario’ at the beginning: he can recommend artists to concert organizers, book venues, promote concerts, and guide performers on stage. However, he emphasizes that the actual performance is the responsibility of the artists. Through these memoirs, Schmid reflects on his journey as a self-made entrepreneur with a keen eye for musical talent, highlighting the challenges and triumphs of the music business during a transformative era. His experiences provide a unique perspective on the intricacies of concert promotion and artist management, showcasing the blend of personal connection and professional dedication that defines his career.
Wann schreibt man bayrisch mit y und bairisch mit i? Ist Bairisch ein Dialekt oder eine Sprache? Hat das Bairische eine eigene Grammatik? Was sind typisch bairische Wortbildungen, Ortsnamen, Familiennamen? Hat Bairisch eine Zukunft? Der bairische Dialekt, der in großen Teilen Bayerns, Österreichs und in Südtirol gesprochen wird, hat eine über 1000-jährige Geschichte. Das Buch gibt kurzweilig und unterhaltsam einen Überblick über wichtige Stationen der Literatur- und Sprachgeschichte, grammatische und lexikalische Besonderheiten sowie die Rolle des Dialekts in der heutigen Öffentlichkeit.