Franz I. (1494-1547) holte Leonardo da Vinci samt der Mona Lisa nach Frankreich – er gilt als Begründer der französischen Renaissance. Doch die Bilanz seiner Herrschaft erschöpft sich mitnichten im Bild des Kunstmäzens und Gelehrtenfreundes. Erbittert rang Franz I. mit seinem Gegenspieler Karl V. um die Vorherrschaft in Europa. Im eigenen Land beförderte er die Zentralisierung der Macht in Paris. Im Leben des »Ritterkönigs« verdichten sich entscheidende Entwicklungslinien nicht nur der französischen, sondern der gesamteuropäischen Geschichte des 16. Jahrhunderts: die Entfaltung neuer kultureller Orientierungen, die fortschreitende Konsolidierung von Staatsgebiet und Staatsgewalt sowie die Auseinandersetzung mit der beginnenden Glaubensspaltung. Rainer Babel, Historiker am Deutschen Historischen Institut in Paris und Spezialist für französische Geschichte der Frühen Neuzeit, schafft ein lebendiges Bild des Renaissancekönigs vor dem Hintergrund der gesamteuropäischen Entwicklungen.
Rainer Babel Bücher






Deutschland und Frankreich im Zeichen der habsburgischen Universalmonarchie
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
Während Frankreich und der Kaiser zwischen 1500 und 1650 in zahllosen Kriegen um eine Vormachtstellung im Herzen Europas rangen, gab es zahllose andere Verbindungen und Beeinflussungen zwischen den beiden Völkern. Handel und Warenaustausch blühten, bei Wissenschaft und Künsten herrschte ein breiter Kulturtransfer, der zur Ausformung des europäischen Barock mit beitrug. Klar und alle historischen Ausprägungen berücksichtigend zeigt Reiner Babel die unterschiedlichsten Aspekte des Zusammenlebens von Deutschen und Franzosen und die schwierige Rivalität der großen Politik.
Garde et protection
Der Königsschutz in der französischen Außenpolitik vom 15. bis zum 17. Jahrhundert
- 393 Seiten
- 14 Lesestunden
Die Studie untersucht die Schutzpolitik der franzosischen Konige gegenuber grenznahen Reichsstanden, aber auch gegenuber italienischen Stadtstaaten und Furstentumern zwischen Spatmittelalter und Fruher Neuzeit im Kontext ihrer antikaiserlichen Politik. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die ideologischen Implikationen dieser Politik gelegt. Hierbei ergibt sich eine ganze Reihe neuer Perspektiven nicht nur fur die franzosische Ostgrenzenpolitik, sondern auch fur die Bedeutung des Selbstbildes des Roi Tres Chretien im europaischen Machtezusammenhang.
Inhalt: R. Babel: Einleitung; H. Schmidt: Frankreich und das Reich von 1648–1715; A. Sinkoli: Ludwig XIV. und die Bischofswahl von Osnabrück 1698. Möglichkeiten und Grenzen französischer Reichspolitik im 17. Jahrhundert; K. Hauer: Die Beziehungen Frankreichs zu Dänemark am Ende des 17. Jahrhunderts (1698–1700); J. Bérenger: La politique ottomane de la France dans les années 1680; R. Oresko: The marriages of the nieces of Cardinal Mazarin. Public Policy and Private Strategy in Seventeenth-century Europe; K. Malettke: Die Perzeption des Deutschen Reiches bei Théodore Godefroy. Studien zum Deutschlandbild eines Mitglieds der französischen Verhandlungsdelegation auf dem Westfälischen Friedenskongress; H. Duchhardt: Droit et droit des gens – structures et métamorphoses des relations internationales au temps de Louis XIV; J. Burkhardt: Geschichte als Argument in der habsburgisch-französischen Diplomatie. Der Wandel des frühneuzeitlichen Geschichtsbewusstseins in seiner Bedeutung für die Diplomatische Revolution von 1756; L. Bély: Méthodes et perspectives dans l'étude des négociations internationales à l'époque moderne. L'exemple d'Utrecht (1713): Personenregister.
Zwischen Habsburg und Bourbon
Aussenpolitik und europäische Stellung Herzog Karls IV. von Lothringen und Bar vom Regierungsantritt bis zum Exil (1624-1634)
1624 tritt Karl IV. die Herrschaft über das Herzogtum Lothringen an, das in einer zentralen Konfliktzone der europäischen Großmächte liegt. 1634 begibt er sich nach der Besetzung des Landes durch französische Truppen ins Exil. Dieser Vorgang ist der unmittelbare Ausdruck des Scheiterns einer konsequent prohabsburgischen Außenpolitik im Vorfeld des erneut heraufziehenden und 1635 zum vollen Ausbruch gelangenden Konfliktes zwischen Habsburg und Bourbon. Was aber waren die Hintergründe, die Bedingungen, Motive und Ziele dieser Außenpolitik? Dieser Frage geht die Untersuchung auf einer breiten Quellengrundlage aus französischen, deutschen, österreichischen und spanisch-niederländischen Archiven nach. Dabei fällt – dank des beträchtlichen Stellenwertes Lothringens für das Kalkül der großen Mächte – auch Licht auf wichtige Hintergründe der europäischen Politik im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Ein Register erschließt das Werk.
Aus dem Inhalt: R. Babel/J. M. Moeglin: Introduction; P. Contamine: La royauté francaise; F. Collard: Identité régionale et histoire nationale; J. Ehlers: Sentiment impérial, monarchie et régions; J. Genet: Le roi de France anglais; B. Guenée: Un royaume et des pays; J. Kerhervé: Entre conscience nationale et identité régionale dans la Bretagne; K. Koller-Weiss: Geschichtliches Ereignis und regionale Identität; S. Lusignan: L'université de Paris; J. M. Moeglin: Sentiment d'identité régionale et historiographie en Thuringie; P. Monnet: Particularismes urbains et patriotisme local; M. Morineau: Régions et nations; M. Pastoureau: L'emblème fait-il la nation?; N. Pons: Un lettré et son traducteur; F. Rapp: Autour de l'identité régionale alsacienne; K. Schreiner: Maria patrona; H. Thomas: Sur l'histoire du mot 'deutsch'; B. Roeck: Der Untergang des Heiligen Reiches; H. Neveu: Conscience d'une appartenance régionale; L. Bély: Les rencontres des princes; W. Eberhard: Städtisch-regionale Identität und Endzeitbedrohung; K. Malettke: Pays d'élection et pays d'état; B. Schneidmüller: Friesen, Welfen, Braunschweiger; R. Sauzet: La frontière religieuse; J. F. Noel: La conscience d'Empire; K. Graf: Soabe. Identité régionale; J. Bérenger: L'identité nationale autrichienne.
La France et l'Allemagne à l'époque de la monarchie universelle des Habsbourg
- 280 Seiten
- 10 Lesestunden
La période 1519-1648 est marquée par un conflit politique séculaire : la rivalité franco-habsbourgeoise, issue de l'élection de Charles de Habsbourg à la dignité impériale, au détriment de son concurrent, le roi François Ier. Désormais, le brillant vainqueur de Marignan doit faire face au pouvoir d'un empereur qui, alliant les ressources des pays dont il a hérité (Castille, Aragon, Pays-Bas) à celles de l'Allemagne, semble pouvoir briguer la "monarchie universelle". Or la structure protéiforme du Saint-Empire s'avère bientôt être le talon d'Achille du "système habsbourgeois". Miser sur les intérêts particuliers des princes de l'Empire devient ainsi la principale stratégie française durant cette période. Cet ouvrage analyse les interactions complexes entre les différents niveaux politiques, tout en prenant en compte le poids de l'imaginaire (idéologie impériale ou royale, représentation des frontières, vision de soi et de l'autre), mais il propose également une vue globale des échanges et des transferts franco-allemands dans toutes les sphères (commerce, migrations, etc.).
Die europäischen Dynastien prägten die Geschichte des Kontinents vom Hochmittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert erheblich. Ihre Rolle beim Aufbau von Staatsformationen, Heiratsallianzen, Erbfolgeregelungen und Konflikten beeinflusste die Politik in Europa entscheidend. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Erforschung der politischen und kulturellen Funktionen dieser Herrscherfamilien an Bedeutung gewonnen. Eine genauere Kenntnis der dynastischen Strukturen ist für die moderne politische Geschichte von großer Relevanz. Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse eines gemeinsamen Projekts deutscher und französischer Forscher, die sich mit dynastischer Geschichte am Beispiel der Beziehungen zwischen Wittelsbachern und Bourbonen auseinandergesetzt haben. Zur Vertiefung wurden auch andere regierende Häuser wie die Habsburger und Wettiner einbezogen. Die Beiträge thematisieren verschiedene Aspekte des Dynastischen in der Frühen Neuzeit, darunter die Société des princes als sozialgeschichtlich-anthropologisches Paradigma, Kooperation und Konflikt innerhalb der Herrscherfamilien, die Pietas der Fürstenhäuser, Heiratsverbindungen, die Legitimation von Dynastien, Diplomatie und Kommunikation der Höfe sowie die mediale Präsentation des Herrscherbildes und Aspekte von Titulatur, Residenz und Hof.