Norbert Schmitz Bücher






Alfred Stern
- 342 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Studie rekonstruiert die wissenschaftliche Biographie des heute weitgehend vergessenen deutsch-jüdischen Historikers Alfred Stern, der den größten Teil seines akademischen Lebens als Professor an der ETH in Zürich verbrachte. Seine Freundschaft mit Albert Einstein wird ebenso thematisiert wie sein kommunikatives Netzwerk und seine Rolle in zeitgenössischen Historiker-Kontroversen, die Berufungspraxis an deutschen und schweizerischen Universitäten ebenso wie Sterns Einstellung zur preußisch-deutschnationalen Historiographie. Im Zentrum der Analyse stehen indessen das umfangreiche, in fast siebzigjähriger Arbeit entstandene Lebenswerk des Historikers und sein zurückhaltender, objektivistischer Stil, der sich aus heutiger Sicht wohltuend abhebt von den politisch engagierten und teils mit tönender Polemik verfassten Werken zeitgenössischer Historiker. Als liberaler und europäisch denkender Historiker, als deutscher Wissenschaftler in der Schweiz und als jüdischer Akademiker wurde Stern frühzeitig an den Rand des geschichtswissenschaftlichen Kanons abgedrängt. Der Blick auf Leben und Werk dieses dreifachen Außenseiters lässt seine Gestalt vor dem Hintergrund seiner Zeit deutlich werden.
Der italienische Freund
- 223 Seiten
- 8 Lesestunden
Der italienische Graf Francesco Algarotti (1712–1764), Sohn eines venezianischen Kaufmanns, war im 18. Jahrhundert ein bekannter Polygraph. Mit einem populärwissenschaftlichen Werk zur Physik Isaac Newtons machte er frühzeitig von sich reden und trat in Kontakt mit zahlreichen Philosophen und Wissenschaftlern der Aufklärung. Durch Voltaire lernte er 1739 Friedrich den Großen in Rheinsberg kennen, was zu einer engen, wenn auch problematischen Freundschaft führte. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt am sächsischen Hof in Dresden als Kunstaufkäufer und Sachverständiger kehrte Algarotti 1747 nach Preußen zurück und wurde als Kammerherr und Gesellschafter des Königs ein geschätztes Mitglied der Tafelrunde zu Sanssouci. 1753 reiste er aus gesundheitlichen Gründen in seine italienische Heimat, wo er 1764 an einem Lungenleiden verstarb. Als Teil der République des lettres nahm Algarotti aktiv am Gedankenaustausch und dem universalistischen Gespräch der Aufklärung teil. Sein bewegtes Leben, das ihn in viele Länder und an zahlreiche Höfe führte, sowie seine Vielseitigkeit und Verbindungen zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit machen ihn zu einem faszinierenden Menschen, der es verdient, in das kollektive Gedächtnis zurückgerufen zu werden.
Adolf Kratzer
- 257 Seiten
- 9 Lesestunden
Diese Biographie erinnert an einen Mann, auf den die Universität Münster stolz sein kann und dem sie zu großem Dank verpflichtet ist. Adolf Kratzer wurde 1922 aufgrund seiner herausragenden Forschungsergebnisse zur Quantentheorie auf das Ordinariat für theoretische Physik an der WWU Münster berufen. Gemeinsam mit dem Philosophen Heinrich Scholz widmete er sich ab 1930 wissenschaftstheoretischen Grundlagenfragen; die „Gruppe von Münster“ wurde zur Keimzelle der Mathematischen Logik in Deutschland. Obwohl er keiner NS-Organisation angehörte, wurde er von 1937 bis 1942 Fakultätsdekan und ab 1943 Prorektor der im Bombenhagel untergehenden Universität. Die britische Militärregierung bestätigte ihn unmittelbar als Prorektor; gemeinsam mit dem Rektor Georg Schreiber erreichte er, dass die Universität schon am 3. November 1945 wieder eröffnet wurde. Mehr als 30 Jahre lang widmete er sich intensiv der Studentenförderung; er war am Wiederaufbau des Studentenwerks maßgeblich beteiligt und einer der „Väter“ des Honnefer Modells. 1957 wurde daher das Aaseehaus in „Adolf-Kratzer-Haus“ umbenannt. Als er 1962 im Alter von 69 Jahren emeritiert wurde, brachten ihm die Studierenden den letzten derartigen Fackelzug dar; er wurde Ehrensenator der Universität und erhielt das Große Bundesverdienstkreuz.
Moritz Abraham Stern
- 158 Seiten
- 6 Lesestunden
Der Sohn eines Frankfurter Schutzjuden studierte Mathematik in Göttingen und bestand dort 1829 bei Gauß die Doktorprüfung mit Auszeichnung. Da Stern den taktisch-opportunistischen Gang zum Taufbecken ablehnte, sollten bis zu seiner Berufung zum ordentlichen Professor – als erster Jude in Deutschland – jedoch noch dreißig Jahre vergehen.
Epidemiologische Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, daß große Teile der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens eine psychische Erkrankung erleiden. Diese Erkrankungen werden oft nicht erkannt und bleiben unbehandelt. Wichtige Hilfsmittel zur Identifikation psychischer Erkrankungen sind psychometrische Screeninginstrumente. Diese bilden einen Spezialfall in der medizinischen Diagnostik. Im Unterschied zu der Beurteilung therapeutischer Verfahren ist die Evaluation diagnostischer Maßnahmen zur Identifikation psychischer Erkrankungen methodisch und vor allem praktisch unterentwickelt. Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit der Qualitätsbeurteilung diagnostischer Tests. Dazu wird ein Konzept zur Qualitätsüberprüfung psychometrischer Screeningsinstrumente entwickelt. Neben einer Diskussion der theoretischen Grundlagen erfolgt eine Überprüfung der methodischen Anforderungen für zwei international weit verbreitete, aber vom Konzept her unterschiedliche Instrumente: dem relativ kurzen General Health Questionnaire GHQ-12 und der Symptom-Check-Liste SCL-90-R.
Die Stochastik, die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik umfasst, ist ein wesentlicher Bestandteil des Mathematikunterrichts. Jeder Lehramtsstudent im Fach Mathematik sollte daher fundierte Kenntnisse in diesem Bereich erwerben. Aufgrund der praktischen Relevanz wurde Stochastik in die Lehrpläne aufgenommen, weshalb die Kenntnisse nicht nur die Wahrscheinlichkeitstheorie, sondern auch die schließende Statistik umfassen müssen. Für die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie sind zudem Kenntnisse aus der Maß- und Integrationstheorie erforderlich, die nicht Teil der Standardausbildung sind. Da in den Studienplänen meist nur eine Stochastik-Vorlesung vorgesehen ist, ist die Stoffauswahl oft stark eingeschränkt. Der vorliegende Studientext, konzipiert für eine einsemestrige Vorlesung, begegnet diesen Herausforderungen, indem er maßtheoriefrei bleibt und sich auf die diskrete Wahrscheinlichkeitstheorie konzentriert. Zudem werden grundlegende Aspekte der Schätz- und Testtheorie für diskrete Verteilungen behandelt. Zu jedem Kapitel sind zahlreiche Übungsaufgaben, teilweise angelehnt an Schulbuch-Aufgaben, beigefügt. Die Themen umfassen unter anderem Laplace-Verteilungen, Grundbegriffe der Kombinatorik, diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilungen, Zufallsgrößen, bedingte Wahrscheinlichkeiten sowie statistische Tests.