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Bookbot

Doris Rothmund

    Lion Feuchtwanger und Frankreich
    Ein rabiater Liebhaber der Stille
    • Was hätte aus ihm werden können? Literaturkritiker, Universitätsprofessor, gefeierter Autor? Der hochbegabte Eugen Gottlob Winkler (1912-1936), für Walter Jens „einer der kühnsten und begabtesten Schriftsteller unserer Zeit“, von Durs Grünbein zum poetischen „ Nachfahren Hölderlins“ ernannt, ist nichts davon geworden. Das Schicksal, der Zufall, die Zeitumstände waren gegen ihn. Er ließ sich nicht durch die Nationalsozialisten vereinnahmen, was ihm zum Verhängnis wurde. Das Unglück nahm in Tübingen, im Spätherbst 1933, seinen Lauf: Die Aussage eines Mädchens brachte Winkler in Untersuchungshaft und vor Gericht. Im Roman erfahren wir die Lebensgeschichte des jungen Schriftstellers ausgerechnet aus der Perspektive jener Person, die sein Unglück angestoßen hat. Die Erzählerin hat ihn zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht: Erinnerung und Phantasie vermischen sich.

      Ein rabiater Liebhaber der Stille
    • Die vorliegende Studie leistet einen Beitrag zur Phänomenologie des Exils. Die literarische Produktion und das politische Engagement des deutsch-jüdischen Autors Feuchtwanger werden bewertet, indem zunächst geistes- und lebensgeschichtliche Voraussetzungen ihre Berücksichtigung finden. In den ersten Jahren nach 1933 gewährte das Exilland Frankreich emigrierten Antifaschisten politischen Spielraum: Feuchtwangers Briefwechsel mit Heinrich Mann zeigt jedoch die starken Hemmungen des Autors, das literarische mit einem politischen Leben zu tauschen. Eine Interpretation seiner Exilromane aber weist auf, daß er dieses Dilemma literarisch genutzt hat, um eine Ethik des Exils zu entwickeln. Frankreich erweist sich zudem als Ort der Abkehr von deutsch-jüdischer Kultur. Das ursprünglich deutsch-national gefärbte Frankreichbild Feuchtwangers ändert sich, er wendet sich immer mehr der westeuropäischen und der jüdischen Geschichte zu.

      Lion Feuchtwanger und Frankreich