Thomas Pester Bücher






In Zwätzen fehlt eine Leiche. Die Spur der Schubkarre führt zu nächtlicher Stunde vom Armengrab bis zum Anatomie-Gebäude in Jena, in dem noch Licht brennt … Dieser Stoff könnte aus einem Kriminalroman stammen, beschäftigte jedoch tatsächlich das Justizministerium in Weimar im Jahre 1840. Zwätzen – heute ein Stadtteil im Norden Jenas – hat Geschichte und Geschichten geschrieben, die auch das Leben und die Kultur in Jena und Thüringen mitbestimmt haben. Immerhin befand sich hier über 600 Jahre lang der Hauptsitz der Ballei Thüringen des Deutschen Ordens. Von dieser geistlichen Institution ging seit der Zeit der Thüringer Landgrafen um 1200 eine starke historische Prägekraft aus, die noch im 17. Jahrhundert der „Fruchtbringenden Gesellschaft“ sinnstiftende Bezüge bot. Auch als Ort agrarwissenschaftlicher Forschung und landwirtschaftlicher Ausbildung erlangte Zwätzen in enger Verbindung mit der Jenaer Universität im 19. und 20. Jahrhundert überregionale Bedeutung. In diesem Kontext hat der Herausgeber eine breite Palette kulturgeschichtlicher und naturwissenschaftlicher Aspekte beleuchtet und in unterhaltsamer Form zusammengestellt.
Die vorliegende kleine reich illustrierte Publikation geht vor allem den Fragen nach, welche Motive Schiller beim Erwerb eigenen Grunds und Bodens leiteten, welchen gärtnerischen und gartenbauästhetischen Traditionen er möglicherweise verpflichtet war und wie sich die idyllische Gartenexistenz in den Jahren von 1797 bis 1799 auf das Wohl seiner Familie wie auf sein poetisches Schaffen auswirkte. Mit dem historischen Gartenplan von 1799 wird ein wichtiges Lebenszeugnis Schillers und eine wertvolle gartendenkmalpflegerische Quelle vorgestellt.