Die Menschen des Mittelalters, waren sie nun Handwerker oder Bauern, Mönche oder Ritter, Künstler oder Intellektuelle, hatten alle einen festen Platz in ihrer Welt. Heute noch zeugen die gotischen Kathedralen von der einstigen Macht des Christentums und der Baukunst jener Epoche. Viele der uns überlieferten Sitten und Bräuche sind uns eigenartig nah und fern zugleich. Einen Schatten auf dieses Zeitalter werfen aber die Scheiterhaufen der Inquisition, die Züge der Kreuzfahrer und die Armut der Bauern. Wie nun lebten und dachten die Menschen dieser Welt? Wonach strebten sie? Worin fanden sie Glück und Bestätigung? Wie gingen sie miteinander um? In diesem Buch zeichnen international renommierte Mediävisten (darunter - neben dem Herausgeber - Enrico Castelnuovo, Aron J. Gurjewitsch, Bronislaw Geremek) zehn die Zeit prägende Menschen, Gruppen und Gemeinschaften nach - wie sie arbeiteten, beteten oder sich amüsierten. Sie geben Einblick in den Alltag und zeichnen ein Panorama der mittelalterlichen Lebenswelten. Aus der Nähe betrachtet zeigt sich: Die Menschen des Mittelalters sind ihren modernen Gegenstücken in vieler Hinsicht ähnlicher als wir uns dies vorstellen.
Jacques Le Goff Bücher
Le Goff war ein produktiver Mediävist von internationalem Ruf, der als bedeutender Erbe und Fortsetzer der Annales-Schule gilt. Seine Arbeit befasst sich eingehend mit der historischen Anthropologie Westeuropas im mittelalterlichen Zeitraum. Le Goff stellte den Begriff „Mittelalter“ und seine Chronologie in Frage und hob die Errungenschaften und inneren Variationen dieser Ära hervor, insbesondere durch die Betonung der Renaissance des 12. Jahrhunderts.







Phantasie und Realität des Mittelalters
- 418 Seiten
- 15 Lesestunden
Bilder, Träume, Vorstellungen, Metaphern: Zentrales Thema von Le Goffs Buch sind jene Phänomene des Wechselspiels von Phantasie und Realität, die man unter dem Begriff des Imaginären zusammenfassen kann.
Wucherzins und Höllenqualen
- 119 Seiten
- 5 Lesestunden
Augustin, Jeanne d'Arc, Richard Löwenherz oder Dante: Wer waren sie? Was wissen wir über sie? Welche Ereignisse haben ihr Schicksal geprägt? Jacques Le Goff und ein Team ausgewiesener Experten stellen die Schlüsselfiguren des Mittelalters in Einzelporträts vor. Zeitgenössische Abbildungen begleiten die leicht zugängliche Einführung in das magische Zeitalter der Kathedralen. Mehr als 100 Porträts wichtiger Persönlichkeiten des 4. bis 15. Jhs. fügen sich zu einem überzeugenden Gesamtbild dieser eminent schöpferischen Zeit. Vorgestellt werden Herrscher und Päpste, Theologen und Ketzer, Schriftsteller und Entdecker. Besonderes Augenmerk gilt den Frauen, die mit Katharina von Siena oder Hildegard von Bingen vertreten sind. Der Band schließt mit vertrauten mythischen und literarischen Figuren wie König Arthur, Robin Hood oder Melusine. Sie alle zeugen von einer Epoche, die uns hier mit ausgewählten Höhepunkten der Kunstgeschichte in neuem Licht begegnet
Der große Mediävist Jacques Le Goff führt in die Welt der Bilder ein, die im Mittelalter erfunden wurden und in denen sich Kultur und Mentalität dieser Epoche spiegeln. Er präsentiert eine Auswahl typischer Figuren und Motive und zeigt, daß im Mittelalter eine Welt konstruiert wird, die zwischen Geschichte und Legende, zwischen Wirklichkeit und Phantasie liegt. Diese Bildwelt ist uns auch heute noch präsent: historische und erfundene Helden wie Karl der Große oder Robin Hood, allgemeine Charaktere wie Ritter und Troubadoure oder Wundertiere wie das Einhorn. Im vorliegenden Buch§verfolgt Le Goff eines seiner wichtigsten Anliegen: zu zeigen, daß die Welt des Mittelalters nicht finster und barbarisch ist, sondern im Gegenteil farbenfroh, lebendig und phantasievoll.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde die Wucherei von der Christenheit stark verurteilt, obwohl sie für den aufkommenden Kapitalismus notwendig war. Der Wucherer steht im Zwiespalt zwischen Geldvermehrung und Höllenqualen. Das Fegefeuer bietet einen Ausweg, sodass er seine Geldbörse behält und dennoch die Chance auf das ewige Leben hat.
Die Geistesgeschichte hat die Entstehung der Neuzeit schon immer mit den großen Gelehrten des Mittelalters verknüpft. Doch wie waren die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, die diesen neuen Gelehrtentypus entstehen ließen? Wie das Wechselspiel aller gesellschaftlichen Kräfte, das zur ungeahnten kulturellen Blüte führte? Jacques Le Goff gelingt in seiner umfassenden Darstellung, dieses Thema übersichtlich und spannend zu beschreiben.
Jacques LeGoff erzählt die Geschichte Europas
- 104 Seiten
- 4 Lesestunden
Jacques Le Goff erzählt jungen Lesern die Geschichte Europas wie ein Reiseabenteuer. Er verbindet geschichtliche Ereignisse mit geographischen Gegebenheiten und zeigt an markanten Beispielen, wie die Vielfalt von Kulturen zum Kontinent Europa zusammenwächst. Ein Reisender durchquert Europa. Dabei führt ihn sein Weg von der Atlantikküste bis an die Gebirgskette des Ural und vom Nordkap bis in die Spitze des italienischen Stiefels. Auf dieser Reise durch Räume und Zeiten erfährt der Leser, wie sich Europa zu dem entwickelt hat, was es heute ist. Flüsse, Gebirge und das Meer setzten dem Menschen zuerst natürliche Grenzen. Entwickelte Völker wie die Römer überwanden diese Schranken und prägten den Ländern, die sie unterwarfen, ihre Lebensweise und Sprache auf. Große Völkerbewegungen, Raubzüge und Eroberungen formten Europa ebenso wie Handel und Erfindungen. Eingebettet in diese Ereignisse kamen und gingen große Epochen der Weltgeschichte. Jacques Le Goff, einer der renommiertesten Historiker der Gegenwart, erzählt jungen Lesern die Geschichte Europas û eine Erzählung, die sich spannender liest als jedes fiktive Reiseabenteuer. Er erklärt die Vielfalt der Nationen, Kulturen und Sprachen aus ihren unterschiedlichen Lebensgebieten heraus. Viele Zeichnungen und Karten begleiten und illustrieren die unterhaltsame Reise durch unsere Historie.
Jacques Le Goff, der international berühmteste Mittelalter-Experte, kehrt am Ende seines Lebens zu den grundlegenden Fragen seiner Zunft zurück. Warum teilen wir Geschichte überhaupt in Epochen ein? Ist die Renaissance für uns moderne Menschen tatsächlich die Geburtsstunde für das helle, leuchtende Denken, oder muss man, dank des neuen Wissens über die Errungenschaften des Mittelalters, nicht vielmehr beide Geschichtsabschnitte im Zusammenhang sehen? Le Goff zeigt uns nicht nur die Instrumente der Epocheneinteilung, er überprüft mit ihrer Hilfe auch die verschiedenen geistigen, technischen und wirtschaftlichen Veränderungen bis zur Französischen Revolution. Damit kehren wir aber zugleich zu den Fragen zurück, was unsere eigenen Maßstäbe für historischen Fortschritt und Veränderung sind. Ein grundlegender Beitrag zur Geschichte und zur Geschichtsdarstellung ist ihm damit gelungen.

