Rosine De Dijn Bücher
Rosine De Dijns Schaffen taucht tief in die Komplexität menschlicher Erfahrungen ein und konzentriert sich auf Themen wie Identität und die Suche nach Zugehörigkeit. Ihr erzählerischer Stil zeichnet sich durch tiefes Einfühlungsvermögen für ihre Charaktere aus, wobei sie deren emotionale Landschaften mit Nuancen und Tiefe erforscht. In ihren Geschichten untersucht sie die anhaltenden Auswirkungen von Erinnerungen, den Schmerz des Verlusts und die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes. Dijns Ansatz zeichnet sich durch ein scharfes Auge für Details und tiefen psychologischen Einblick in die von ihr geschaffenen Figuren aus.






Überleben nach dem Holocaust
Über das Grand Hôtel im belgischen Seebad Knokke, das bewegte Leben des Monsieur Motke und wie das jüdische Antwerpen, das „Jerusalem an der Schelde“, wieder auflebte.
Am 9. Mai 1945 um 0.01 Uhr MEZ war der Spuk vorbei. Europa lag in Schutt und Asche und wurde konfrontiert mit der furchtbarsten Katastrophe des 20. Jahrhunderts: dem Holocaust. Hitlers Vollstrecker hatten in ihrem Rassenwahn ganze Arbeit geleistet. Auch in Belgien. Und dort vor allem in Antwerpen. "23.838 Männer, Frauen und Kinder mit Träumen und Erwartungen wurden zu Brennholz und in Asche verwandelt". Aber das "Jerusalem an der Schelde" erholte sich von dem Albtraum. Viele Überlebende der osteuropäischen Vernichtungslager suchten nach 1945 in der belgischen Hafenstadt ein neues Zuhause.00Rosine De Dijn machte sich auf die Suche nach Personen und Zeugen, die diese Nachkriegszeit mitgestaltet haben oder sich erinnern. Im belgischen Seebad Knokke erfuhr sie von Monsieur Motke, einem jüdischen Bäckermeister, der sich während des Krieges der Résistance anschloss, zahlreichen jüdischen Mitbürgern das Leben rettete und später sein Grand Hôtel an der NordseeƯpromenade zum Treffpunkt überlebender Juden aus Antwerpen und ƯBrüssel, Paris, London und auch den USA machte. Eine Institution.00Die Autorin schaute dabei in den Spiegel. Sie wurde konfrontiert mit der Welt, in der sie aufwuchs, einem Milieu, das über Generationen hinweg gefangen blieb in einer Seifenblase voller Vorurteile und Verweigerung, und begibt sich in ihrem Buch auch auf die Spuren dieser Hintergründe und des Unvermögens. Und: Treibt der Antisemitismus wieder sein Unwesen?
Er war ein Genie und Nobelpreisträger für seine Verdienste um die theoretische Physik. Sie, eine geborene Wittelsbacherin, war Königin von Belgien. Er war Jude, Emigrant und glühender Pazifist. Sie war Kunstliebhaberin, Mäzenin und sorgende Landesmutter. Zwischen Albert Einstein (1879–1955) und Elisabeth von Belgien (1876–1965) entwickelte sich jenseits aller Konvention in gemeinsamer Freude an Musik und Musizieren eine tiefe Freundschaft. Diese blieb auch bestehen, als Einstein 1933 in die USA emigrierte und nie mehr nach Europa zurückkehrte. Der Briefwechsel der beiden ist Zeugnis einer turbulenten Zeit – Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Kalter Krieg – und Brücke zwischen dem „verrückten Genie“ und der „Roten“ Königin. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin zwei Lebensläufe im Kontext der Geschehnisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Autorin nähert sich dem 1200 Jahre alten Bischofssitz und der reizvollen Umgebung immer an der Seite einer Persönlichkeit, die sich der Stadt und dem Thema verbunden fühlt und sich im Interview dazu äußert. So kann der Leser z. B. dem Historiker Arnulf Baring nach Kalkriese zur Varusschlacht folgen, im historischen Rathaus mit der Superintendentin über den Westfälischen Frieden von 1648 und Toleranz debattieren, mit Freiherr Speck von Sternburg über Remarques Leben und Werk reflektieren oder das von Daniel Libeskind entworfene Felix-Nussbaum-Haus bewundern.



